anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges

seltsame welt

Ein Dachshund ist ein Dackel, und ein Dackel ist ein 12-er Pack Bier. Jedenfalls ist er das in Estland und dort auch nur für Finnen. Jene nämlich fallen in Massen in die das EU-Mitgliedland ein – zum Biereinkauf. Neu ist das nicht, aber es ist jetzt eben EU.

Finnen sind sehr moralisch, auch was gesundheitliche Fragen angeht. Käme einer mit einem Einkaufswagen voller Käse- und Zwiebelchips an, so würde er momentan als Problemfall angesehen. Täte er es gar mit Schokolade, so würde er sofort als Problem für die Gesundheitskassen erkannt. Aber Bier und Schnaps in Massen kaufen? Das ist Heldentum, was sonst?

Jugendliche allerdings müssen geschützt werden. Wovor? Vor Erotik: Die Jugendlichen bekommen doch ein völlig falsches Bild vom Leben, wenn sie immer diese halbausgezogenen Modelle sehen müssen, die für Unterwäsche werben. Aber Alkohol? Etwa Bier oder Koskenkorva, eine Art Kornschnaps? Kavaliersdelikte. Nimmt man in Plastiktüten zur Freitagabendsparty im Park mit.

Warum die vielen Worte? Wie man in Finnland ein Programm aufgelegt hat, um den Alkoholkonsum einzudämmen – und der Helsingin Sanomat darüber eine Kolumne geschrieben hat – etwa obigen Inhalts.

Nachdem der größte Deutsche sich kürzlich beim ZDF durchgequält hat, wird jetzt das „schönste deutsche Wort“ gesucht. Wie es scheint, ist „Darmspiegelung“ aus dem Rennen, eher wird man wohl so etwas wie „Bergamottbirnenklang“ oder „Hintergrundrauschen“ finden.

Doch halt – es gibt eine Hoffnung. Wolfgang Bader nämlich, den Mann vom Goetheinstitut. Der hat nämlich vorgeschlagen, „sinnlich“ als schönstes deutsches Wort zu küren.

Nun frage ich mich natürlich, ob er „Sehpferd Sinnliche Seiten“ liest. Dann wird meine Seite vielleicht noch zum „wollüstigen Feierabendschmaus deutscher Teufelsbraten“ empfohlen. Wie ich gerade darauf komme? Weil auch diese Wörter zur Wahl des Deutschschönwortes anstehen.

Neue Studentenjobs sind in Sicht - freilich noch nicht in Österreich, aber in den USA. Dort startet das Magazin „Playgirl“ nämlich nach Presseberichten einen privaten, unzensierten Kabelsender: nach eigenen Angaben mit „innovativen Sendungen mit den heißesten Jungs und dem erotischsten Sex“, und vor allem mit „toll aussehenden Studenten“.

Soweit zu erfahren war, ist der Sender in Mitteleuropa nicht zu empfangen.

Gewusst hat dies alles die ORF.

Sarah Gahan von La Voz, der Hauszeitschrift des „De Anza College“, weiß natürlich, was das beste Sexspielzeug ist: ein Mensch, möglichst aus dem eigenen Haus. Aber irgendwie ist das Beste nicht immer gut genug, und so suchen sich Menschen eben ein paar käufliche Lustverstärker.

Inzwischen hat sie recherchiert und dies erfahren: Nein, es sind nicht hastig wirkende perverse alte Männer, die in den Geschäften zu finden sind, die derlei Spielzeug verkaufen, sondern - Paare. Am besten, man sucht sich etwas, was beiden Spaß macht, meinte die Angestellte eines Shops, das Dildos in Massen hat – und empfiehlt „make your own Dildo“, einen Kunststoffbaukasten, aus dem in kurzer Zeit ein Dildo entsteht – nach dem Vorbild des Mannes.

Freilich sind Paare nicht die einzigen Anwender: Wenn die einzige Beziehung die Beziehung zu sich selbst ist, so die Autorin, dann hat man eben auch den Spaß nur mit sich selbst.

Deutschland ist um eine Erkenntnis reicher: Seine BMW-Fahrer tun es 2,2-mal pro Woche, die Fahrerinnen der gleichen Marke nur 1,9-mal. Als Mann sollte man deshalb etwas mehr auf die Fahrerinnen der Franzosen und Italiener unter den Autos suchen: Die tun es nämlich über zwei Mal pro Woche. Schlusslicht: Porschefahrerinnen. Sie kommen auf müde 1,2 Intimkontakte.

All diese unglaublich wichtigen Tatsachen geisterten dieser Tage durch die deutsche Presse, die an einem vorgezogenen Sauer-Gurke-Syndrom zu nagen scheint. Wie gut, dass Ticklefight mir noch zeigte, wie sich BMW-Liebhaberinnen angeblich am liebsten sehen (Bettfrequenz: 1,9), oder wie Männer, die etwas anderes fahren, sie am liebsten sehen.

Küsse können bald ein Fall für den Staatsanwalt werden, aber das werden sie nicht, weil es zwar ein Gesetz geben wird, das aber nicht angewendet wird, wenn ... (und nun müssen Sie leider den Artikel im Original weiterlesen).

Es geht um sexuelle Aktivitäten von Jugendlichen unter 16, und Küssen ist schließlich eine sexuelle Aktivität, nicht wahr? Ja, wenn es die falschen Leute mit den falschen Leuten tun. Küssen zum Beispiel. Oder Petting. Oder so.

Sie haben nun immer noch nichts begriffen? Oh, dann sollte ich Ihnen noch erzählen, dass sexuelle Aktivitäten unter dem Licht von Autoscheinwerfern, besser als „Dogging“ bekannt, immer noch kein Fall für Sherlock Holmes ist – knapp am Gesetzgeber vorbeigeschrammt, dass aber nun erstmals in der Geschichte des britischen Königreichs sexuelle Leichenschändung verfolgt wird.

Sie begreifen immer noch nichts? Macht nichts. Die BBC hat es auch nicht ganz begriffen. Niemand begreift es. Mehr, ich sagte es schon, bei der BBC.

Drei Wochen lang haben sich zwei finnische Journalisten im Auftrag des Helsingin Sanomat als Internet-Detektive versucht: sie wollten herausfinden, ob die Selbstzensur in moderierten finnischen Internet-Foren und Chats tatsächlich funktioniert.

Dabei wurde in Foren und Chats, die üblicherweise von Minderjährigen besucht werden, Geld für sexuelle Dienstleistungen offeriert. In den meisten Foren konnten die Anzeigen mehrere Tage, manchmal sogar für Wochen, stehen bleiben: Die Moderatoren der Foren rührten sich, wenn überhaupt, nur halbherzig. Erstaunlich: Bei einem Forum, das sich ausdrücklich an Erwachsende wendet, wurden die Anzeigen schneller eliminiert als in typischen Teenager-Foren.

Als problematisch erwiesen sich die Chatboxen: Auch hier wurden ähnliche unsittliche Pseudo-Angebote veröffentlicht, die bei einem Anbieter sogar aus dem „Log“ entfernt wurden – das galt aber immer nur für die „öffentliche“ Seite. Privatchats wurden nie moderiert, gleich, welchen Inhalts die Diskussion war.

Ein Resümee geben die beiden Journalistinnen Pauliina Grönholm and Riikka Talli nicht, doch wird aus dem Artikel deutlich, dass beide von den Betreibern großen Teils enttäuscht sind. Nachgefragt haben sie nicht, und so bliebt unklar, warum bei einem Betreiber sofort gelöscht wurde, bei einem anderen aber nicht, denn auch dies steht fest: es ist leichter, einen Sack voll Flöhe zu hüten als den Kindergarten eines großen Chats zu beaufsichtigen.

Der Zeitschriftenhändler, der stets geschlossen hat, wenn ich an seinem Laden vorbeigehe, hat seit einigen Tagen diese Zeitschrift in der Auslage – und noch ein paar andere ähnlichen Kalibers. Die politischen Verhältnisse sind inzwischen anders, doch öffentlich dargestelltes Liebesleid ist immer für ein paar Groschen gut. Wie man diese Art von Presse damals nannte? Soraya-Zeitungen. Was sonst?

soraya

(c) 2004 für die Fotografie: sehpferd

Die Alpenrepublik hat zwei private digitale Satellitensender, doch auf beiden wird hauptssächlich Langeweile und schlechte Qualität produziert: Der Voralberger Sender K-tv zeigt müde ältere Herren und „Gottesdienste in Urlaubsvideoqualität“, der Linzer Sender TV6 zeigt überwiegend Moderatoren, die auf einer Verkaufsveranstaltung für Heizdecken besser aufgehoben wären.

Doch Österreicher, es besteht Hoffnung: Da kommt ein neuer Zwergensender, der Musiksender gotv, der „Jahrhunderte jünger als ORF 2 und k-tv“ sein soll und „mehr Sex als TV6“ haben soll. Was derzeit nicht schwer zu erreichen ist.

Ach, ihr dachtet, ich hätte mir das ausgedacht? Weit gefehlt – es stand im „Standard“ – jedenfalls so ähnlich.

gotv

(c) für den screenshot: 2004 by sehpferd

Bevor ich vergesse, dies zu erwähnen:

gotv, Astra 1, 12962 Mhz, 22.000 MS/s 5/6 Horizontal, nur digital empfangbar

Manchmal ist es gar nicht so einfach, für eine Ebay-Auktion das richtige Bild zu finden. Doch wir alle glauben zu wissen: Sex sells, und also kann man Uhren am besten mit Brüsten verkaufen – mit was sonst? Die Uhr stand, als ich sie ansah, gerade bei 144 USD. Die Brüste gib es keinesfalls als Draufgabe, man bietet nur auf die Uhr. Wer die Sache sehen will, muss sich beeilen – die Auktion läuft nur noch knapp 20 Stunden.

 

Add to Technorati FavoritesMy Popularity (by popuri.us)

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma

development