kladde
Teilnehmer: Eine Dame, jung, übermäßig geschminkt, von Kiew kommend, ein älterer Herr, zwischen Budapest und Deutschland pendelnd.
D: Wann werden wir landen?
H: in 10 Minuten.
D: Werde ich es bis 19:15 in die Ankunftshalle schaffen?
H: ja, wenn Sie sich etwas beeilen.
D: (Nervös) Wissen Sie, ich werde abgeholt – genau um 19:15
H: (Belustigt) nun ja, ich fahre Bahn – da bleibt immer etwas Zeit.
D: Wissen Sie, das, geht heute wirklich nicht – ich muss unbedingt um 19:15 am Treffpunkt sein.
D: Wann werden wir landen?
H: in 10 Minuten.
D: Werde ich es bis 19:15 in die Ankunftshalle schaffen?
H: ja, wenn Sie sich etwas beeilen.
D: (Nervös) Wissen Sie, ich werde abgeholt – genau um 19:15
H: (Belustigt) nun ja, ich fahre Bahn – da bleibt immer etwas Zeit.
D: Wissen Sie, das, geht heute wirklich nicht – ich muss unbedingt um 19:15 am Treffpunkt sein.
„Es ist nicht so, dass ich mich absichtlich unverständlich ausdrücke, aber es ist auch nicht so, dass ich keinen Gefallen an gerunzelten Augenbrauen hätte“.
Oh, ich erinnere mich, als hier noch die Platzhirsche und gleichwertige Damen herumschwadronierten und jeden Neuankömmling in den Schuhkarton verpackten, der ihnen gerade am befremdlichsten zu sein schien.
Mittlerweile sind sie denn selber in den nämlichen Schuhkartons abgelegt, und auf den meisten dürfte stehen: „Neu besohlen lohnt nicht mehr“. Doch aus nostalgischen Gründen bewahrt man den Schuhkarton auf und holt dann und wann einmal die groben Bergschuhe hervor, mit denen man in den Hintern unliebsamer Schreiberlinge traktierte, oder die Highheels, mit denen man den Mitbloggern sinnlich lächelnd auf die Handflächen trat.
Oh, ich erinnere mich, als hier noch die Platzhirsche und gleichwertige Damen herumschwadronierten und jeden Neuankömmling in den Schuhkarton verpackten, der ihnen gerade am befremdlichsten zu sein schien.
Mittlerweile sind sie denn selber in den nämlichen Schuhkartons abgelegt, und auf den meisten dürfte stehen: „Neu besohlen lohnt nicht mehr“. Doch aus nostalgischen Gründen bewahrt man den Schuhkarton auf und holt dann und wann einmal die groben Bergschuhe hervor, mit denen man in den Hintern unliebsamer Schreiberlinge traktierte, oder die Highheels, mit denen man den Mitbloggern sinnlich lächelnd auf die Handflächen trat.
Unter die Themen, zu denen ich nichts mehr schreibe, habe ich HiFi, insbesondere aber High-End HiFi gelegt. Die Diskussion über das Thema ist inzwischen vollkommen in den Händen von Leuten, die aus meiner Sicht unter den Begriff des Realitätsverlustes fallen.
Falls sie jemals einen Tipp brauchen: Musikwiedergabe hat in erster Linie etwas mit Akustik zu tun, in zweiter Linie mit Hörpsychologie und erst in Dritter mit Niederfrequenztechnik und Digital-Analog-Wandlung.
Was den Hörraum betrifft: Erst in ihm „klingt“ die Musik, indem Lautsprecher die Raumluft zum Schwingen bringen – und auch das übrige Inventar. Die Töne kommen entweder halbwegs unverbogen am Ohr an, oder aber sie verpuffen, spielen sinnloses Ping-Pong und bringen Möbel zum Scheppern. Wer die Qualität seiner 500-Euro-Sanlage verbessern will, muss dann exakt das Gleiche tun wie derjenige, der seine 50.000-Euro-Anlage verbessern will: Altbau ist besser als Neubau, schwere Echtholzmöbel sind besser als leichte und glatte Möbel, und Bücher, Vorhänge und Pflanzen können wahre Zaubermittel sein.
Selbstverständlich wissen das alle Fachleute. Aber Fachleute sind oft auch Händler. Und wer würde schon zögern, wenn man einem Schnösel 3000 Euro für eine technische Klangverbesserung abnehmen kann, statt ihm zu sagen, er solle mal zwei laufende Meter antiquarische Bücher kaufen?
Falls sie jemals einen Tipp brauchen: Musikwiedergabe hat in erster Linie etwas mit Akustik zu tun, in zweiter Linie mit Hörpsychologie und erst in Dritter mit Niederfrequenztechnik und Digital-Analog-Wandlung.
Was den Hörraum betrifft: Erst in ihm „klingt“ die Musik, indem Lautsprecher die Raumluft zum Schwingen bringen – und auch das übrige Inventar. Die Töne kommen entweder halbwegs unverbogen am Ohr an, oder aber sie verpuffen, spielen sinnloses Ping-Pong und bringen Möbel zum Scheppern. Wer die Qualität seiner 500-Euro-Sanlage verbessern will, muss dann exakt das Gleiche tun wie derjenige, der seine 50.000-Euro-Anlage verbessern will: Altbau ist besser als Neubau, schwere Echtholzmöbel sind besser als leichte und glatte Möbel, und Bücher, Vorhänge und Pflanzen können wahre Zaubermittel sein.
Selbstverständlich wissen das alle Fachleute. Aber Fachleute sind oft auch Händler. Und wer würde schon zögern, wenn man einem Schnösel 3000 Euro für eine technische Klangverbesserung abnehmen kann, statt ihm zu sagen, er solle mal zwei laufende Meter antiquarische Bücher kaufen?
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Damit ich nicht immer nur absondere, frage ich Sie einmal: Wie viele Partner können bundesweit tätige Partneragentur (in Deutschland) in etwa vorweisen, wenn sechs Kriterien, nämlich
Alter
Schulbildung/Ausbildung
Beruf/Einkommen
Erwünschter Lebensstil/Freizeitaktivitäten
Charakter/Sozialstärken/Gefühle
Aussehen
in den Bereich Ihrer persönlichen Toleranzen fallen sollen?
Zusatzfrage:
Wie groß ist Ihre persönliche Auswahl noch, wenn Sie den Suchfokus regional einschränken, und zwar auf
- Eine Großstadt
- Eine Kleinstadt und 50 km Umgebung
Dies ist kein Quiz, sondern eine ernst gemeinte Frage – und ich bin wahnsinnig gespannt auf Ihre Antworten. Tipp: Wenn sie bereits bei einer Partneragentur gelistet sind, lassen sie einfach einmal das Suchprogramm laufen.
Sie können mir auch eine Email schreiben. Stichwort: CONTACT
Alter
Schulbildung/Ausbildung
Beruf/Einkommen
Erwünschter Lebensstil/Freizeitaktivitäten
Charakter/Sozialstärken/Gefühle
Aussehen
in den Bereich Ihrer persönlichen Toleranzen fallen sollen?
Zusatzfrage:
Wie groß ist Ihre persönliche Auswahl noch, wenn Sie den Suchfokus regional einschränken, und zwar auf
- Eine Großstadt
- Eine Kleinstadt und 50 km Umgebung
Dies ist kein Quiz, sondern eine ernst gemeinte Frage – und ich bin wahnsinnig gespannt auf Ihre Antworten. Tipp: Wenn sie bereits bei einer Partneragentur gelistet sind, lassen sie einfach einmal das Suchprogramm laufen.
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noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Eine Dame brachte mich auf das Schachspiel – und dabei fällt mir „Sechs“ ein. Sie wundern sich? Nummer Sechs natürlich. Die Episode mit dem Schachspiel:
„Im Ort wird ein real-schachspiel veranstaltet. Nummer Sechs wird zur lebenden spielfigur und trifft auf einen außergewöhnlichen schachspieler, der viel über psychologie weiß. Nummer Sechs und der turm-spieler planen, ein boot zu kapern. Währenddessen wird eine frau hypnotisch behandelt und auf Nummer Sechs angesetzt. Kann er sich auf den Turm verlassen?“
Immer die gleichen Fragen. Kann man sich auf den Turm verlassen? Wird einem die Dame nützen? Soll man einen Bauern opfern? Werden wir uns befreien können von diesem Schachbrett? Können wir Nummer Zwei bezwingen? Und wer ist Nummer eins?
Wenn Sie glauben, ich sei meschugge geworden, haben Sie niemals „Nummer Sechs“ gesehen, oder „The Prisoner“. Anyway: „Wir sehen uns ...“
„Im Ort wird ein real-schachspiel veranstaltet. Nummer Sechs wird zur lebenden spielfigur und trifft auf einen außergewöhnlichen schachspieler, der viel über psychologie weiß. Nummer Sechs und der turm-spieler planen, ein boot zu kapern. Währenddessen wird eine frau hypnotisch behandelt und auf Nummer Sechs angesetzt. Kann er sich auf den Turm verlassen?“
Immer die gleichen Fragen. Kann man sich auf den Turm verlassen? Wird einem die Dame nützen? Soll man einen Bauern opfern? Werden wir uns befreien können von diesem Schachbrett? Können wir Nummer Zwei bezwingen? Und wer ist Nummer eins?
Wenn Sie glauben, ich sei meschugge geworden, haben Sie niemals „Nummer Sechs“ gesehen, oder „The Prisoner“. Anyway: „Wir sehen uns ...“
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
„Sie haben also noch Hoffnung?“
Ja – zum Beispiel, dass ich irgendwo schreiben könnte, wo ich wirklich gelesen würde - und nicht angeklickt.
Ja – zum Beispiel, dass ich irgendwo schreiben könnte, wo ich wirklich gelesen würde - und nicht angeklickt.
Ich erinnere mich an eine Zeit, an dem es „schick“ war, Probleme zu haben (man sagte damals noch nicht „cool“). Irgendwann in den 80ern kamen dann junge Schnösel und Schnöselinen auf die Idee, lauthals zu verkündeten, es gäbe keine Probleme, und wer sie habe, sei selber schuld.
Natürlich sind die Probleme nicht mehr geworden als sie „schick“ waren und nicht weniger, als es „uncool“ war, sie zu haben – sie blieben vielmehr immer annährend gleich. Menschen bekommen nun einmal in Probleme, weil sie für die Situation, in die geraten, keine Lösungen mehr haben.
Mittlerweile entstehen allerdings Schwierigkeiten dadurch, dass Menschen keine Probleme mehr “haben dürfen“ – sie mögen nämlich nicht mehr darüber reden, um nicht als „uncool“ zu gelten. Doch die Problemlösung beginnt mir der Beschreibung – wer seine Probleme nicht mehr beschreiben kann, kann sie auch nicht lösen. Wohin dieser negative Kreislauf führt? Zunächst zu einem als „eigenartig“ empfundenen verhalten, häufig aber auch zu Zorn oder Unmut der sie ausgrenzt, und manchmal gar zum Suizid.
Es ist an der Zeit wieder zuzugeben, dass es Probleme gibt – und selbstverständlich darf man sie auch haben. Die Gockel und Zicken, die verkünden, dass es „uncool“ ist, haben meist die größten Probleme – und schotten sich mit ihrer unqualifizierten Kritik an Leuten, die Probleme haben, einfach ab.
Natürlich sind die Probleme nicht mehr geworden als sie „schick“ waren und nicht weniger, als es „uncool“ war, sie zu haben – sie blieben vielmehr immer annährend gleich. Menschen bekommen nun einmal in Probleme, weil sie für die Situation, in die geraten, keine Lösungen mehr haben.
Mittlerweile entstehen allerdings Schwierigkeiten dadurch, dass Menschen keine Probleme mehr “haben dürfen“ – sie mögen nämlich nicht mehr darüber reden, um nicht als „uncool“ zu gelten. Doch die Problemlösung beginnt mir der Beschreibung – wer seine Probleme nicht mehr beschreiben kann, kann sie auch nicht lösen. Wohin dieser negative Kreislauf führt? Zunächst zu einem als „eigenartig“ empfundenen verhalten, häufig aber auch zu Zorn oder Unmut der sie ausgrenzt, und manchmal gar zum Suizid.
Es ist an der Zeit wieder zuzugeben, dass es Probleme gibt – und selbstverständlich darf man sie auch haben. Die Gockel und Zicken, die verkünden, dass es „uncool“ ist, haben meist die größten Probleme – und schotten sich mit ihrer unqualifizierten Kritik an Leuten, die Probleme haben, einfach ab.
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Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Ihnen fast alle Kommunikationstrainer die Fragetechniken im Schlaf herunterbeten können – aber dass sie bei den Antworttechniken verdächtig lange zögern?
Ein Tipp aus meinem Werkzeugkästchen.
Ein Tipp aus meinem Werkzeugkästchen.
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Eines meiner Themen ist seit langen Jahren die Kunst des Verstehens, aber auch die des verstanden Werdens. Immer, wenn ich einen Menschen sagen höre. „Oh, ich verstehe dich so gut“ schaudert es mich. Schön, es soll ein Trost sein, das kann ich akzeptieren. Nur schlecht, weil der Mensch, der es sagt, damit auch einfach die Flucht ergreifen kann: Verstanden hat er wahrscheinlich gar nichts, und möglicherweise hat er sich nicht einmal bemüht. Wenn wir Glück haben, hat er an einen ganz anderen, möglicherweise ähnlichen Vorgang gedacht, an den er sich entfernt erinnert.
Soweit, wenn wir noch von einem halbwegs normalen Umgang miteinander reden – und nicht vom Web, von Blogs, Chats und Foren. „Ich verstehe dich so gut“. Einmal geschrieben. Cut and paste. Etliche Male, immer neu, auf den Fall bezogen: hier ein Häufchen, dort ein Häufchen. Mag ja sein, dass es Sie beruhigt, wenn sie so etwas tun. Mag ja sein, dass jemand so bedürftig ist, sich sogar über den virtuellen Trost noch zu freuen.
Ich stimme inzwischen mit jenen überein, die das Web für völlig ungeeignet für tatsächliche Gefühle halten und so unterschreibe ich auch dies: Wenn sie mir wirklich etwas zu sagen haben, „erzählen Sie mir das bitte persönlich, nicht hier.“
Sie können sicher sein: Das gilt auch für mich. Ich verwurste das Gesagte nicht in meinem nächsten Artikel hier im Blog, sondern denke gemeinsam mit Ihnen über Ihr Leben nach – und manchmal auch über meines.
Soweit, wenn wir noch von einem halbwegs normalen Umgang miteinander reden – und nicht vom Web, von Blogs, Chats und Foren. „Ich verstehe dich so gut“. Einmal geschrieben. Cut and paste. Etliche Male, immer neu, auf den Fall bezogen: hier ein Häufchen, dort ein Häufchen. Mag ja sein, dass es Sie beruhigt, wenn sie so etwas tun. Mag ja sein, dass jemand so bedürftig ist, sich sogar über den virtuellen Trost noch zu freuen.
Ich stimme inzwischen mit jenen überein, die das Web für völlig ungeeignet für tatsächliche Gefühle halten und so unterschreibe ich auch dies: Wenn sie mir wirklich etwas zu sagen haben, „erzählen Sie mir das bitte persönlich, nicht hier.“
Sie können sicher sein: Das gilt auch für mich. Ich verwurste das Gesagte nicht in meinem nächsten Artikel hier im Blog, sondern denke gemeinsam mit Ihnen über Ihr Leben nach – und manchmal auch über meines.
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Der Dialog begann, indem mich jemand fragte: „Darf ich dir eine Frage stellen?“ Ich kann nicht umhin, auf solche Fragen zu antworten: „Das tust du doch gerade“, oder „du hast mir doch schon eine Frage gestellt“, doch die Dame (denn um eine solche handelte es sich, höflich ausgedrückt) wollte, dass ich ihre Frage mit „Ja“ beantwortete, was ich schließlich, verbunden mit einem Scherz, auch tat.
Sehen Sie - und nun erwies sich, dass die Frage keine Frage war, sondern ein Versuch, mich als Werkzeug für irgendetwas benutzen zu wollen: „Bist du der Meinung, dass Menschen mit zunehmendem Alter immer mehr zur Ironie neigen?“ Bei solchen Fragen liegt die Manipulation bekanntlich darin, dass meine wirkliche Meinung gar nicht gefragt war, sondern ich nur um die Bestätigung einer Meinung gebeten wurde, die ein anderer (meistens der Frager) vertritt. Die Antwort „Ja“ wäre verführerisch, doch erinnerte ich mich in Sekundenbruchteilen, dass ich während meiner Jugendjahre viel mehr mit Ironie, ja gar mit Satire oder Zynismus arbeitete als früher. Also antwortete ich, was ich an mir erleben kann und von mir weiß: „Ich meine, dass sich mit zunehmendem Alter die Sichtweise ändert und man manche Dinge nicht mehr so ernst nimmt wie in der Jugend“.
Sehen Sie, und nun tritt ein, was eigentlich ständig passiert, wenn man eine Manipulation abweist: Die Dame wies mich nämlich in scharfem Ton an, ich möge bitte auf ihre Frage beantworten – das, was ich geantwortet hätte, entspräche nicht ihrer Fragestellung. Auf meinen dezenten Hinweis, dass ihre Frage manipulativ gestellt worden sei, erwiderte sie, manche (also ich) würden halt überall Manipulationen vermuten.
Natürlich kann ich mit so etwas umgehen – aber können Sie es auch? Die Manipulation durch Fragen ist ein beliebtes Mittel, uns zu Aussagen zu veranlassen, die wir gar nicht treffen wollten, Meinungen in den Mund gelegt zu bekommen, die gar nicht unsere Meinungen sind und Produkte zu kaufen, die wir gar nicht brauchen können.
Es gibt schlimmere Fragen. Schulmäßig wird immer wieder verwendet: „Ist es wahr, dass Sie seit letzter Woche abstinent leben?“ oder „stimmt es, dass sie ihre Frau nicht mehr schlagen?“ oder „haben sie jetzt endlich begonnen, ihre abartigen Bedürfnisse zu erkennen?“
Der Volksmund meint, es gäbe keine dummen Fragen. Er hat Recht, soweit es sich um Informationsfragen handelt – aber unverschämte Fragen, die gibt es schon – und wer so fragt, dem gegenüber darf man auch schon einmal die Höflichkeit vergessen.
Sehen Sie - und nun erwies sich, dass die Frage keine Frage war, sondern ein Versuch, mich als Werkzeug für irgendetwas benutzen zu wollen: „Bist du der Meinung, dass Menschen mit zunehmendem Alter immer mehr zur Ironie neigen?“ Bei solchen Fragen liegt die Manipulation bekanntlich darin, dass meine wirkliche Meinung gar nicht gefragt war, sondern ich nur um die Bestätigung einer Meinung gebeten wurde, die ein anderer (meistens der Frager) vertritt. Die Antwort „Ja“ wäre verführerisch, doch erinnerte ich mich in Sekundenbruchteilen, dass ich während meiner Jugendjahre viel mehr mit Ironie, ja gar mit Satire oder Zynismus arbeitete als früher. Also antwortete ich, was ich an mir erleben kann und von mir weiß: „Ich meine, dass sich mit zunehmendem Alter die Sichtweise ändert und man manche Dinge nicht mehr so ernst nimmt wie in der Jugend“.
Sehen Sie, und nun tritt ein, was eigentlich ständig passiert, wenn man eine Manipulation abweist: Die Dame wies mich nämlich in scharfem Ton an, ich möge bitte auf ihre Frage beantworten – das, was ich geantwortet hätte, entspräche nicht ihrer Fragestellung. Auf meinen dezenten Hinweis, dass ihre Frage manipulativ gestellt worden sei, erwiderte sie, manche (also ich) würden halt überall Manipulationen vermuten.
Natürlich kann ich mit so etwas umgehen – aber können Sie es auch? Die Manipulation durch Fragen ist ein beliebtes Mittel, uns zu Aussagen zu veranlassen, die wir gar nicht treffen wollten, Meinungen in den Mund gelegt zu bekommen, die gar nicht unsere Meinungen sind und Produkte zu kaufen, die wir gar nicht brauchen können.
Es gibt schlimmere Fragen. Schulmäßig wird immer wieder verwendet: „Ist es wahr, dass Sie seit letzter Woche abstinent leben?“ oder „stimmt es, dass sie ihre Frau nicht mehr schlagen?“ oder „haben sie jetzt endlich begonnen, ihre abartigen Bedürfnisse zu erkennen?“
Der Volksmund meint, es gäbe keine dummen Fragen. Er hat Recht, soweit es sich um Informationsfragen handelt – aber unverschämte Fragen, die gibt es schon – und wer so fragt, dem gegenüber darf man auch schon einmal die Höflichkeit vergessen.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen