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In keinem Bereich des Internets weicht die Realität so stark von den Behauptungen ab wie bei Blogs – sollte ich dazu sagen „bei deutschen Blogs“? Ja.

Deutsche Blogger bellen nämlich den Mond an, jedenfalls überwiegend, und der Mond antwortet bekanntlich nicht. Selbst eine Erwähnung beim Schockwellenreiter, einst ein Garant für die rasche Popularität, erweist sich inzwischen als Schwache Droge. Wird man hingegen auch nur in der kleinsten Online-Publikation der Presse in irgendeinem verborgenen Winkel erwähnt, hat man Leser in Massen.

Die Gründe dafür mögen vielfältig sein – schließlich gibt es eine Anzahl durchaus interessanter deutscher Blogs, doch zunächst einmal muss man feststellen: Blogs befinden sich gegenwärtig in Deutschland in einer (möglicherweise typisch deutschen) Sinnkrise. Kaum jemand weiß, warum er sie betreibt, und kaum jemand beachtet sie wirklich.

In einem kürzlich erschienenen Artikel bei Heise wurde vermutet, dass dies mit der fehlenden Diskussionskultur in Deutschland zusammenhängen könnte – oder vielleicht gar damit, dass dem Deutschen eine wirklich freie Meinungsäußerung in der Öffentlichkeit immer noch fremd ist, während seine Befindlichkeit schon eher Gegenstand öffentlichen Interesses sein darf.

Falls sie mich fragen sollten: Ich habe noch kein Mittel dagegen gefunden. Doch ich meine, je interessanter und vor allem eindeutiger eine Information für unsere Kunden ist, umso mehr werden wir beachtet.

Sagte ich „Kunden“? Natürlich. Die Leserinnen und Leser sind unsere Kunden. Für sie schreiben wir – nicht für uns.

Bevor ich vergesse, ihnen dies mitzuteilen: „Professioneller Sex ist auch nicht besser als Amateur-Sex." Sagte Joi Ito, Japanchef von Six Apart, laut Heise. Gemeint hat er den Unterschied zwischen Journalisten und Bloggern. Immerhin wissen wir seit der Konferenz „Les Blogs“, dass Blogs mehr sein können als „nur Teenager-Seiten mit Katzen-Content“. Wie hätten wir das ohne Charlie Schick von Nokia nur herausgebracht?

Für die wichtigsten skandinavischen Hauptstädte, also Kopenhagen, Helsinki, Stockholm und Oslo, habe ich jetzt selbst ein Stadtblog eröffnet – ich will nicht länger warten. Dennoch, liebe Leserinnen und Leser. Wenn ihr einen kennt, der einen kennt, der einen kennt: Es wäre schön, mehr deutsch- und englischsprachige Autoren mit an Bord zu nehmen.

Einen interessanten, wenngleich viel zu langen und umständlichen Artikel über Blogs und die Zukunft des Internets und der Blogs habe ich bei Companice gefunden.

Er spricht von einer „Aufmerksamkeits-Ökonomie mit Glaubwürdigkeit als Währung“. Wie immer in derartigen Artikeln, wird die Sprache der Soziologen aufs Heftigste mit anderen ungewöhnlichen Wörtern so lange vermengt, bis keiner mehr weiß, wovon eigentlich die Rede ist. Zitat „Ihre Credits bauen sie auf Authentizität (ihre Brötchen verdienen sie z.B. durch Micropatronate).“

Wie auch immer, wer sich von der ersten Zeile bis zur letzten durchgewühlt hat, dem wird eines klar: Im Grund bleibt alles, wie es ist, nur dass alles ein bisschen anders wird - und da wundere ich mich schon, von welcher Revolution eigentlich die Rede ist. Zitat: „Aber die drastische Weiterentwicklung bei der Art des Informationsaustauschs durch Blogs (drei weitere Punkte werden genannt) ... weisen darauf hin, dass wir es wirklich mit einem Schritt in Richtung "Internet 2.0" zu tun haben“.

Fragt sich, ob das stimmt. Denn wer sich auch nur informieren will, wer auf der Welt annähernd das Gleiche bloggt, der wird bald merken: Nichts ist unübersichtlicher als Blogs. Und über die Zuverlässigkeit der Informationen, die in Blogs stehen, schweigen wir lieber: Schon deshalb, weil in der Mehrzahl der Blogs gar keine Informationen zu finden sind, sondern nur persönliche Meinungen. Wer in Blogs die harte Währung Glaubwürdigkeit sucht, wird vermutlich schnell herausfinden, dass er neben wenigen Juwelen überwiegend Katzengold finden wird – und vermutlich wird ihn angesichts der Inflation der Worte das Gefühl beschleichen, in die falschen Informationsquellen investiert zu haben.

Ich kann nur hoffen, dass es in Zukunft mehr Menschen gibt, die Blogs aus einer professionellen Verantwortung heraus betreiben – dann wäre ein großer Teil der Diskussion nämlich überflüssig – ein großer Teil der Blogs freilich auch. Nur die Juwelen werden bleiben – und ich prophezeie bereits jetzt, dass sich mehr und mehr Blogger kommerziell orientieren werden, denn Katzengold zu nehmen ist auf Dauer nicht sonderlich amüsant.

„Die Kästen der deutschen Regierung werden in der Geschwindigkeit der Aufnahme geleert.“ Wie bitte? Alles Babbelfische? Ja, offenbar. Ein Künstler jagt Texte so lange durch Übersetzungsprogramme, bis am Ende der Sinn so deutlich erkennbar wird, dass man ihn genau so gut versteht, wie man ihn auch vorher schon kaum verstanden hatte

Entweder ich war heute Nachmittag in einer Zeitmaschine oder aber Bettys Bett war wieder auf twoday.

Nun – nachdem ich gerade nochmal hingeguckt habe – ohne Zweifel ist das umstrittene und hier sowie anderwärts heftig diskutierte Sexblog wieder da – etwas zahmer, wie mir scheint.

Also Los Leute, auf in Bettys virtuelles Bett – mir ist noch nicht so klar, um zum Langweilen, Amüsieren oder Anregen. Nur eines scheint mir sicher: die Werbeeinnahmen aus deutsche Sexblogs sind mager, egal wie aufregend die Bilder sind.

Nachdem dem neuen Papst bereits jemand die Papstdomäne weggeschnappt hat, hat sich eine Freundin oder ein Freund der katholischen Glaubensgemeinschaft wenigstens noch auf Twoday retten können. Mal sehen, wie lange sie (er?) durchhält.

Schon wieder hat ein Sex-Blog aufgegeben, diesmal ein namhafter – Pornblography geht vom Netz, mit einem Spruch aus „Alice in Wonderland“:

„’The time has come,’ the walrus said, ‘to talk of other things!’”

Manchmal ist es wirklich an der Zeit, an andere Dinge zu denken – vor allem daran, dass Bloggen dann sehr frustrierend sein kann, wenn man erkennt, wie einsam man mit seinen guten Gedanken ist, und wie lange es dauert, bis sie den Bildschirm erreichen - während das eigene seichte Erotikgefasel einem aus der Tastatur rinnt – nun, Ringelnatz würde gesagt haben: wie Kinderpipi.

Die Würstchenbude steht zum Verkauf. Welche? Na da fragen sie noch? Die eines deutschen Webbürgers. Sollten sie eine berühmte Würstchenbude kennen, die real ist und in der mit Mutterwitz bewaffnete Damen alles verkaufen, was heiß und fettig ist, dann wenden sie sich doch mal an mich – sie sollten dann nämlich ein Foto machen und Europa Stadt Blogger werden. Natürlich nicht nur mit Würstchenbuden, es sei denn, sie wären Würstchenbudenbesitzer(in).

In Dänemark gibt es einen bloggenden Wurstmaxe, Pølse Ole genannt. Auf seiner Webseite wirbt er unter anderem mit Chillywurst, serviert mit Ketchup, Senf, Chillisauce und Zwiebeln. Sehr aktuell ist das Blog nicht, aber was soll man auch jeden Tag über Würstchen schreiben?

Das Blog ist in dänischer Sprache geschrieben, die Wurst (siehe link) aber sehr realistisch als Foto dargestellt.

 

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