blog nachrichten
Die Idee, Online-Marketing "online" ins Internet zu bringen, klingt nicht gerade originell – doch der Schweizer Blogger Jörg Eugster glaubt an den Erfolg: „Die Beiträge müssen für die Leserschaft des Blog einen Nutzen darstellen“. Das hoffen wird doch zumindest, Herr Eugster. Freilich sollte dies für andere Blogs inzwischen auch gelten.
Gelesen hier das Blog dann hier.
Gelesen hier das Blog dann hier.
sehpferd - am Mittwoch, 11. Mai 2005, 12:48 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Nachdem ich eine Weile im Ausland war, habe ich heute wieder Schockwellenreiter gelesen – und, offen gestanden, fand ich schon wieder extrem überflüssig, was der Mann schreibt – und vor allem, wen er angreift und warum. Zitat: „Opa Frank erzählt vom Krieg und will daher kein Blogger sein. Ist auch gut so, dann werden wir in Zukunft von solch elitär anmaßender Suada verschont“.
Da ist er, wie ich meine, auf dem Holzweg - und zwar auf einem ziemlich einsamen. Da ich sie, liebe Leserinnen und Leser, auf gar keinen Fall verschonen will, bitte schön ... ich finde derartige Artikel um ein Vielfaches unterhaltsamer als das dauernde Geschwätz über Programmiersprachen und Betriebssysteme. Auch „Boyz die Toyz“ brauchen, werden irgendwann einmal erwachsen und beginnen Sätze mit „obwohl“ zu bilden. Die Revoluzzerphasen sind nämlich endlich ... genau wie Blogs.
Da ist er, wie ich meine, auf dem Holzweg - und zwar auf einem ziemlich einsamen. Da ich sie, liebe Leserinnen und Leser, auf gar keinen Fall verschonen will, bitte schön ... ich finde derartige Artikel um ein Vielfaches unterhaltsamer als das dauernde Geschwätz über Programmiersprachen und Betriebssysteme. Auch „Boyz die Toyz“ brauchen, werden irgendwann einmal erwachsen und beginnen Sätze mit „obwohl“ zu bilden. Die Revoluzzerphasen sind nämlich endlich ... genau wie Blogs.
sehpferd - am Montag, 9. Mai 2005, 20:05 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Der Schockwellenreiter hat angeblich nicht selbst herausfinden können, was ein „Impact-Blog“ ist. Vielleicht hätte er statt Google zu bemühen, einmal auf die Seite von www.leo.org gucken sollen? Statt dessen hat er daraus ein Riesen-Rambazamba gemacht und ist dabei bis zu Papa Scott vorgedrungen, der auch nichts zur Sache beitragen konnte. Den Focus-Redakteur Jochen Wegner hat er bei dieser Gelegenheit mal ratschbatsch abgewatscht – nicht eben die feine Art.
Zur Erinnerung: Jochen Wegner hatte versucht, den deutschen Bloggern den Spiegel vorzuhalten und ihnen unter anderem nachgesagt, sie hätten keine Kultur der Rhetorik (was ich wohl eher mit „Disukussionskultur“ übersetzt hätte). Vermutlich war diese überaus dezente Kritik bereits zu viel für deutsche Blogger.
Zur Erinnerung: Jochen Wegner hatte versucht, den deutschen Bloggern den Spiegel vorzuhalten und ihnen unter anderem nachgesagt, sie hätten keine Kultur der Rhetorik (was ich wohl eher mit „Disukussionskultur“ übersetzt hätte). Vermutlich war diese überaus dezente Kritik bereits zu viel für deutsche Blogger.
sehpferd - am Montag, 2. Mai 2005, 20:00 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das MEX Blog hatte bereits zu Anfang im Durchschnitt etwa 5.000 Besucherinnen und Besucher pro Monat – das ist für ein Weblog bereits eine ausgezeichnete Besucherzahl. Heute wird nun gemeldet, dass man im April dieses Jahres auf 400.000 Seitenaufrufe von etwa 100.000 Besuchern kam.
Bedenkt man nun, dass sich dieses Weblog zum überwiegenden Teil mit Wirtschaftsfragen beschäftigt, so kann man nur den Hut ziehen – und sich dennoch klammheimlich fragen, wieso ein Blog, das im Grunde wenig Informationen bietet, dennoch so beliebt ist. Aber wie wir wissen, ist die Welt voller Rätsel.
(Korrektur der Zahlen am 02.05.2005, 20.12 Uhr)
Bedenkt man nun, dass sich dieses Weblog zum überwiegenden Teil mit Wirtschaftsfragen beschäftigt, so kann man nur den Hut ziehen – und sich dennoch klammheimlich fragen, wieso ein Blog, das im Grunde wenig Informationen bietet, dennoch so beliebt ist. Aber wie wir wissen, ist die Welt voller Rätsel.
(Korrektur der Zahlen am 02.05.2005, 20.12 Uhr)
sehpferd - am Montag, 2. Mai 2005, 19:01 - Rubrik: blog nachrichten
Man mag die Bedeutung deutscher Blogger über- oder unterschätzen: Das ist eine Sache der Einschätzung, vielleicht aber auch nur eine der Betrachtungsweise, denn die praktischen Auswirkungen des Blogges wurden in Deutschland noch nie untersucht.
Allerdings können Blogger ihre Bedeutung daran erkennen, welchen Einfluss sie auf die öffentliche Meinung haben: Wenn sie nämlich Einfluss hätten, dann würden sich auch in die Zeitungsberichte einfließen - dort aber herrscht seit Wochen Ebbe: Blogger werden, wenn überhaupt, meist in negativen Zusammenhängen erwähnt.
Die Gründe dafür liegen im Dunkel, doch eines steht fest: Über Blogger wird immer nur dann (und dann eben meist negativ) geschrieben, wenn sie in einer Pressemitteilung vorkommen. Der nächste Schritt ist dann, dass die einschlägige Computerhobby-Presse dort abschreibt und dabei meist noch ein bisschen dicker aufträgt, als dies in manchen Pressemitteilungen ohnehin der Fall ist. Was wir daraus lernen können? Dass Blogger ohne Journalisten einpacken können. Vielleicht sollten sich die Blogger diesen Satz mal in die Hirne schreiben – oder noch besser: Klebt mal einen Zettel an euere Bildschirme: Ohne Journalisten sind Blogger aufgeschmissen.
Allerdings können Blogger ihre Bedeutung daran erkennen, welchen Einfluss sie auf die öffentliche Meinung haben: Wenn sie nämlich Einfluss hätten, dann würden sich auch in die Zeitungsberichte einfließen - dort aber herrscht seit Wochen Ebbe: Blogger werden, wenn überhaupt, meist in negativen Zusammenhängen erwähnt.
Die Gründe dafür liegen im Dunkel, doch eines steht fest: Über Blogger wird immer nur dann (und dann eben meist negativ) geschrieben, wenn sie in einer Pressemitteilung vorkommen. Der nächste Schritt ist dann, dass die einschlägige Computerhobby-Presse dort abschreibt und dabei meist noch ein bisschen dicker aufträgt, als dies in manchen Pressemitteilungen ohnehin der Fall ist. Was wir daraus lernen können? Dass Blogger ohne Journalisten einpacken können. Vielleicht sollten sich die Blogger diesen Satz mal in die Hirne schreiben – oder noch besser: Klebt mal einen Zettel an euere Bildschirme: Ohne Journalisten sind Blogger aufgeschmissen.
sehpferd - am Sonntag, 1. Mai 2005, 15:08 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Hal Faber macht sich lustig über eine Aussage, die auf „Les Blogs“ gefallen ist: „Ich kann als käuflich Schreibender wohl nicht darüber befinden, ob dieser Sex besser ist als der Amateur-Sex (ich bilde es mir ein), ich kann darauf hinweisen, dass Profi-Sex ganz anderen Produktionsbedingungen unterliegt.“
Da hat er ohne Zweifel Recht – und auch dem Duden will er so recht nicht mehr trauen: „Für unsere Kunden, die Leser, sind wir Journalisten, ob wir nun online oder offline schreiben, ganz gewöhnliche Abwichshuren.“. Was das mit dem Duden zu tun hat, soll der Screenshot vermitteln – nachvollziehen kann ich es nicht. Vielleicht habe ich zu wenig Rechte beim Herrn Duden.
Da hat er ohne Zweifel Recht – und auch dem Duden will er so recht nicht mehr trauen: „Für unsere Kunden, die Leser, sind wir Journalisten, ob wir nun online oder offline schreiben, ganz gewöhnliche Abwichshuren.“. Was das mit dem Duden zu tun hat, soll der Screenshot vermitteln – nachvollziehen kann ich es nicht. Vielleicht habe ich zu wenig Rechte beim Herrn Duden.
sehpferd - am Sonntag, 1. Mai 2005, 14:48 - Rubrik: blog nachrichten
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Audacia Ray ist zu einer der wichtigsten Frauen unter den bloggenden Sexarbeiterinnen geworden – und sie ist bei weitem die Intelligenteste von allen. Ihr Blog unter Blogspot bleibt weiterhin bestehen, jedoch hat sie ein neues Privatblog eröffnet – der Eintritt ist weiterhin frei, aber es ist eine Sperre davor: nur für Erwachsene. Damit will Frau Ray ihr neues Blog offenbar für neue, erotischere Inhalte frei machen.
sehpferd - am Sonntag, 1. Mai 2005, 13:07 - Rubrik: blog nachrichten
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In Deutschland blühen noch viel zu wenige Blogblumen – und die meisten davon sind ohnehin nur Löwenzahn – das ist das Fazit des Focus-Redakteurs Jochen Wegner, und gesagt hat er es in einem Vortrag auf der Konferenz „Les Blogs“.
Neben anderen Punkten nannte der Redakteur als wichtige Gründe für das Versagen der deutschen Blogosphäre, dass Blogs nicht ernsthaft professionell betrieben würden und es zudem zu wenig qualitativ hochwertige Blogs gäbe. Darüber wurde schon diskutiert, und man kann selbstverständlich geteilter Meinung sein – Qualitätsdebatten enden sehr schnell in Prestigediskussionen und erschaffen jedenfalls keine Qualitäten.
Neu war allerdings die Aussage, in Deutschland existiere keine „Kultur der Rhetorik“ (gemeint sein könnte hier auch eine „Streitkultur“) – und dies ist wohl wahr, doch möchte ich die Sache etwas weiter fassen: In der Schule lernen wir ja angeblich, uns auszudrücken und müssen deswegen Aufsätze schreiben. Die Schönsten, das wissen wir, sind die blumig geschmückten Aufsätze belesener Mädchen – jedenfalls aus der Sicht der Lehrer. Denn je mehr ein Deutscher versucht, Literatur zu produzieren, umso mehr lobt ihn sein Lehrer, und umso mehr leuchten die Augen der Kritiker.
Was Deutsche nicht lernen, selbst, wenn es gelehrt wird: Strukturiert zu schreiben. Dabei ist es ganz einfach: Was ist es – wie es ist – was könnte sich daraus ergeben. Wer aber nicht einmal strukturiert schreiben kann: Wie soll jener eine Sache „auf den Punkt bringen“?
Das Deutsch des Journalisten gilt in der Schule als minderwertig. Es könnte ein Problem unserer Schulen zu sein: Alles, was praktisch verwendbar ist, scheint minderwertig zu sein. Wahrscheinlich ist es vergeblich, aber dennoch sei hier gesagt:
- Lerne strukturiert zu schreiben
- Erlerne einen beschreibenden Stil
- Erlerne die Regeln menschlicher Kommunikation
- Wappne dich mit rhetorischer Gewandtheit
Noch Fragen? Nein, ich kritisiere nicht nur. Ich lehre es notfalls sogar.
Neben anderen Punkten nannte der Redakteur als wichtige Gründe für das Versagen der deutschen Blogosphäre, dass Blogs nicht ernsthaft professionell betrieben würden und es zudem zu wenig qualitativ hochwertige Blogs gäbe. Darüber wurde schon diskutiert, und man kann selbstverständlich geteilter Meinung sein – Qualitätsdebatten enden sehr schnell in Prestigediskussionen und erschaffen jedenfalls keine Qualitäten.
Neu war allerdings die Aussage, in Deutschland existiere keine „Kultur der Rhetorik“ (gemeint sein könnte hier auch eine „Streitkultur“) – und dies ist wohl wahr, doch möchte ich die Sache etwas weiter fassen: In der Schule lernen wir ja angeblich, uns auszudrücken und müssen deswegen Aufsätze schreiben. Die Schönsten, das wissen wir, sind die blumig geschmückten Aufsätze belesener Mädchen – jedenfalls aus der Sicht der Lehrer. Denn je mehr ein Deutscher versucht, Literatur zu produzieren, umso mehr lobt ihn sein Lehrer, und umso mehr leuchten die Augen der Kritiker.
Was Deutsche nicht lernen, selbst, wenn es gelehrt wird: Strukturiert zu schreiben. Dabei ist es ganz einfach: Was ist es – wie es ist – was könnte sich daraus ergeben. Wer aber nicht einmal strukturiert schreiben kann: Wie soll jener eine Sache „auf den Punkt bringen“?
Das Deutsch des Journalisten gilt in der Schule als minderwertig. Es könnte ein Problem unserer Schulen zu sein: Alles, was praktisch verwendbar ist, scheint minderwertig zu sein. Wahrscheinlich ist es vergeblich, aber dennoch sei hier gesagt:
- Lerne strukturiert zu schreiben
- Erlerne einen beschreibenden Stil
- Erlerne die Regeln menschlicher Kommunikation
- Wappne dich mit rhetorischer Gewandtheit
Noch Fragen? Nein, ich kritisiere nicht nur. Ich lehre es notfalls sogar.
sehpferd - am Samstag, 30. April 2005, 21:00 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Diesen Artikel, liebe Leserinnen und Leser, schreibe ich in ungefähr drei Minuten. Das geht mir mit allen Artikeln so, die entweder keine Tatsachen enthalten oder auch bei solchen, bei denen die Fakten bei mir im Kopf vorhanden sind.
Wenn ich nun ein Thema ganz bewusst auf den Punkt bringen soll, brauche ich bei einem solchen kurzen Beitrag inklusive der Überarbeitung und der Rechtschreibprüfung etwa fünf Minuten.
Falls dieser Artikel nun aber Tatsachen enthalten soll, die ich anhand mehrerer Quellen recherchieren soll, kostet mich das in der Regel bis zu 15 Minuten, und wenn ich gar Quellen gegeneinander abwägen soll, dann bin ich unter einer halben Stunde selten fertig – allerdings wird der Artikel dann auch etwas länger.
Sehen sie, liebe Leserinnen und Leser, und nun beschleicht mich ein Verdacht. Könnte es sein, dass so viel Unsinn gebloggt wird, weil man einfach keine Zeit hat, gründlich zu sein? Ein paar Sätze wie diese hacke ich Ihnen – ich sagte es schon – jederzeit in drei Minuten zusammen.
Wenn ich nun ein Thema ganz bewusst auf den Punkt bringen soll, brauche ich bei einem solchen kurzen Beitrag inklusive der Überarbeitung und der Rechtschreibprüfung etwa fünf Minuten.
Falls dieser Artikel nun aber Tatsachen enthalten soll, die ich anhand mehrerer Quellen recherchieren soll, kostet mich das in der Regel bis zu 15 Minuten, und wenn ich gar Quellen gegeneinander abwägen soll, dann bin ich unter einer halben Stunde selten fertig – allerdings wird der Artikel dann auch etwas länger.
Sehen sie, liebe Leserinnen und Leser, und nun beschleicht mich ein Verdacht. Könnte es sein, dass so viel Unsinn gebloggt wird, weil man einfach keine Zeit hat, gründlich zu sein? Ein paar Sätze wie diese hacke ich Ihnen – ich sagte es schon – jederzeit in drei Minuten zusammen.
sehpferd - am Samstag, 30. April 2005, 20:45 - Rubrik: blog nachrichten
Wer bloggt, tut dies aus einem Motiv heraus. Ich will hier keine Motivforschung betreiben, mir reicht die Tatsache, dass kein Mensch etwas tun würde, wenn er keinen Beweggrund hätte. Nehmen wir einmal an, eine Dame hätte ein Blog mit einem Artikel eröffnet, der sie als unberechenbare Zicke darstellt. Nehmen wir nun an, auch die nächsten beiden Beiträge wären in dem Stil, dann hat sie Kunden – eine Leserschaft nämlich, die genau dies erwartet: Beiträge einer unberechenbaren Zicke, denn das ist genau das, was ihr Publikum lesen will.
Sie wird sich daran gefallen, im Web diese Zicke zu sein und alles daran tun, um diesen Ruf zu wahren, aber stets behaupten, sie schreibe nicht deswegen, sondern ausschließlich, weil sie gerne schreibe. Dieser Satz ist schon eine Manie geworden: Ich schreibe ja alle dieses nur, weil ich gerne schreibe.
Wissen sie, liebe Leserin, lieber Leser, diese Sätze sind ein bisschen auch Selbstbetrug. Man ist in ein Fahrwasser hineingeraten, und das eigene Boot schwimmt ganz gut auf diesen Wellen. Man bekommt Aufmerksamkeit: 20 Feedbacks sind schon ausgezeichnet, 50 schon königinnenlich, und wer gar über 100 bekommt, der darf schon in den Wolken des Bloggerhimmels schweben.
Glaubt ernsthaft jemand, solche Zahlen will man sich nehmen lassen? Glaubt wirklich jemand, nun schriebe man nur noch für sich? Denkt niemand mehr daran, dass es kybernetische Rückbezüge gibt?
Dass wir alle Kunden haben, merken wir erst, wenn wir den Stil wechseln. Wir die im Beispiel genannte unberechenbare Zicke plötzlich nachdenklich, ändert sie deutlich ihr Feind- und vor allem ihr Freundbild, dann verrinnen ihr die Leserinnen und Leser unter den Händen. Gewiss, es kommen ein paar Neue hinzu, aber nichts bleibt, wie es einmal war: Wir haben nämlich nicht nur Kunden, wir haben sogar Markennamen.
In diesem Sinne, liebe Mitmenschen – behauptet bitte nicht immer, ihr schreibt nur, um zu schreiben.
Sie wird sich daran gefallen, im Web diese Zicke zu sein und alles daran tun, um diesen Ruf zu wahren, aber stets behaupten, sie schreibe nicht deswegen, sondern ausschließlich, weil sie gerne schreibe. Dieser Satz ist schon eine Manie geworden: Ich schreibe ja alle dieses nur, weil ich gerne schreibe.
Wissen sie, liebe Leserin, lieber Leser, diese Sätze sind ein bisschen auch Selbstbetrug. Man ist in ein Fahrwasser hineingeraten, und das eigene Boot schwimmt ganz gut auf diesen Wellen. Man bekommt Aufmerksamkeit: 20 Feedbacks sind schon ausgezeichnet, 50 schon königinnenlich, und wer gar über 100 bekommt, der darf schon in den Wolken des Bloggerhimmels schweben.
Glaubt ernsthaft jemand, solche Zahlen will man sich nehmen lassen? Glaubt wirklich jemand, nun schriebe man nur noch für sich? Denkt niemand mehr daran, dass es kybernetische Rückbezüge gibt?
Dass wir alle Kunden haben, merken wir erst, wenn wir den Stil wechseln. Wir die im Beispiel genannte unberechenbare Zicke plötzlich nachdenklich, ändert sie deutlich ihr Feind- und vor allem ihr Freundbild, dann verrinnen ihr die Leserinnen und Leser unter den Händen. Gewiss, es kommen ein paar Neue hinzu, aber nichts bleibt, wie es einmal war: Wir haben nämlich nicht nur Kunden, wir haben sogar Markennamen.
In diesem Sinne, liebe Mitmenschen – behauptet bitte nicht immer, ihr schreibt nur, um zu schreiben.
sehpferd - am Freitag, 29. April 2005, 20:00 - Rubrik: blog nachrichten