aufgegriffen
Wie kommt es, dass Menschen keine Partner finden? Erstens, weil sie sich nicht am Markt befinden. Zweitens, weil sie sich am falschen Markt befinden. Drittens, weil sie ignorieren, dass es Märkte gibt.
Sich nicht am Markt zu befinden ist ein schleichender Prozess: Wer jung ist, findet meist in der Nachbarschaft, im nächsten Dorf, in der Schule oder beim Studium einen Partner. Wird man etwas älter, bleibt noch der Arbeitsplatz – doch auch hier sind die guten Weiden bald abgegrast: Was bleibt, ist sich zu regen und aktiv auf Partnersuche zu gehen: Wissen wer man ist, seinen Marktwert kennen und den nichts wie ran an die Märkte.
Wer es nicht tut, hat kaum Chancen. Das Lamento, keinen Partner zu finden, füllt die Foren, Chats und Blogs jeden Tag. Doch statt aktiv zu werden, werden Einwände gegen den Markt produziert:
- Man sei keine Ware.
Dieser Einwand ist ebenso dumm wie populär. Mutter Natur hat uns mit allerlei Eigenschaften ausgestattet, um attraktiv für das andere Geschlecht zu sein. Dazu kommen noch soziale Komponenten. Das sind, wenn man so will, Markteigenschaften. Alleinstellungsmerkmale vielleicht gar.
- Der Zufall führe Menschen zusammen, nicht das Anbieten
Die Schicksalsgläubigkeit scheint eine der Eigenschaften zu sein, die uns am meisten daran hindert, persönliche Fortschritte zu machen. Wer auf den Zufall hofft, hat sich selbst schon aufgegeben – und das ist keine gute Basis für eine Beziehung.
Früher, so wird zusätzlich oft eingewendet, habe es keine Märkte gegeben. Das ist genau so falsch. Sie waren nur kleiner und übersichtlicher. Doch die neue Zeit hat auch neue Gesetze: Der Partnermarkt endet nicht am Rand des Dorfes oder Wohnbezirks, ja nicht einmal an der Grenze eines Landes oder Kontinents. Seine Grenzen sind im Kopf.
Ich habe schon einmal darüber geschrieben. Etwas anders, vor allem aber zu lang: Hier.
Sich nicht am Markt zu befinden ist ein schleichender Prozess: Wer jung ist, findet meist in der Nachbarschaft, im nächsten Dorf, in der Schule oder beim Studium einen Partner. Wird man etwas älter, bleibt noch der Arbeitsplatz – doch auch hier sind die guten Weiden bald abgegrast: Was bleibt, ist sich zu regen und aktiv auf Partnersuche zu gehen: Wissen wer man ist, seinen Marktwert kennen und den nichts wie ran an die Märkte.
Wer es nicht tut, hat kaum Chancen. Das Lamento, keinen Partner zu finden, füllt die Foren, Chats und Blogs jeden Tag. Doch statt aktiv zu werden, werden Einwände gegen den Markt produziert:
- Man sei keine Ware.
Dieser Einwand ist ebenso dumm wie populär. Mutter Natur hat uns mit allerlei Eigenschaften ausgestattet, um attraktiv für das andere Geschlecht zu sein. Dazu kommen noch soziale Komponenten. Das sind, wenn man so will, Markteigenschaften. Alleinstellungsmerkmale vielleicht gar.
- Der Zufall führe Menschen zusammen, nicht das Anbieten
Die Schicksalsgläubigkeit scheint eine der Eigenschaften zu sein, die uns am meisten daran hindert, persönliche Fortschritte zu machen. Wer auf den Zufall hofft, hat sich selbst schon aufgegeben – und das ist keine gute Basis für eine Beziehung.
Früher, so wird zusätzlich oft eingewendet, habe es keine Märkte gegeben. Das ist genau so falsch. Sie waren nur kleiner und übersichtlicher. Doch die neue Zeit hat auch neue Gesetze: Der Partnermarkt endet nicht am Rand des Dorfes oder Wohnbezirks, ja nicht einmal an der Grenze eines Landes oder Kontinents. Seine Grenzen sind im Kopf.
Ich habe schon einmal darüber geschrieben. Etwas anders, vor allem aber zu lang: Hier.
sehpferd - am Dienstag, 22. Juni 2004, 09:06 - Rubrik: aufgegriffen
Wenn sie einmal gar nicht mehr wissen, worüber sie bloggen sollen, dann bloggen Sie doch darüber: Jeder lügt 200-mal am Tag. Und wie oft am Tag schreiben Forscher Schwachsinn? (von Bloggern will ich hier lieber nicht reden).
Kleine Anmerkung von mir am Rande: Lügen heißt „entgegen besserem Wissen die Unwahrheit sagen“. Die Definition des Net-Lexikons, die „Lüge ist eine Aussage, die nicht der Wahrheit entspricht“ muss den Hirnen der 70-er Jahre Generation entsprungen sein, und sie ist einfach falsch.
Da insbesondere Smalltalk (um den es im Artikel geht) aber keine sehr bewusste Unterhaltung ist, in der das bessere Wissen als Wert an sich erscheint, sind die kleinen Korrekturen an der Wirklichkeit keine Lügen, sondern bestenfalls etwas geschminkte Sichtweisen der Wahrheit.
Via: ferromonte.
Kleine Anmerkung von mir am Rande: Lügen heißt „entgegen besserem Wissen die Unwahrheit sagen“. Die Definition des Net-Lexikons, die „Lüge ist eine Aussage, die nicht der Wahrheit entspricht“ muss den Hirnen der 70-er Jahre Generation entsprungen sein, und sie ist einfach falsch.
Da insbesondere Smalltalk (um den es im Artikel geht) aber keine sehr bewusste Unterhaltung ist, in der das bessere Wissen als Wert an sich erscheint, sind die kleinen Korrekturen an der Wirklichkeit keine Lügen, sondern bestenfalls etwas geschminkte Sichtweisen der Wahrheit.
Via: ferromonte.
sehpferd - am Sonntag, 20. Juni 2004, 10:27 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Eigenlich müsste man für diese Dame keine Werbung mehr machen, zählt sie doch ohehin schon zu den populärsten deutschsprachigen Bloggerinnen.
Doch die Sache ist in jeder Hinsicht interessant, vor allem aber aus dieser Perspektive: Wie sich Selbstdarstellerinnen so herausputzen, dass andere Menschen tatsächlich meinen, sie hätten irgendeine Bedeutung, die über ihren Blog hinausgeht.
Vielleicht gibt es gar schon einen Fanclub?
Doch die Sache ist in jeder Hinsicht interessant, vor allem aber aus dieser Perspektive: Wie sich Selbstdarstellerinnen so herausputzen, dass andere Menschen tatsächlich meinen, sie hätten irgendeine Bedeutung, die über ihren Blog hinausgeht.
Vielleicht gibt es gar schon einen Fanclub?
sehpferd - am Freitag, 18. Juni 2004, 07:27 - Rubrik: aufgegriffen
Es ist zwar nur eine Glosse – aber dennoch. Wer wissen will, wie arrogant ein Kommentator der TAZ sein kann, sollte dies lesen, auch wenn es vermutlich in jeder anderen Redaktion in den Papierkorb wandern würde. Doch es wirft ein Licht auf jene Menschen, die genau das lesen wollen, was Peter Köhler zu bieten hat. Humor habe ich irgendwie anders in Erinnerung, und Satiren auch.
sehpferd - am Donnerstag, 17. Juni 2004, 09:08 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Während die deutsche Boulevardpresse ansonsten jeden Gerichtsprozess nutzt, um ein Skandälchen daraus zu schmieden, hat sie das so genannte Skandal-Video von Severina Vuckovic noch nicht entdeckt: Google News (deutsch) ist seit Wochen absolut Vuckovic-frei. Das internationale Interesse freilich ist gigantisch: Bei Lycos ist die Kroatin unvermittelt auf Platz sechs der Hitliste geraten (Vorwoche Platz 10, aus dem Nichts), und Sehpferd verzeichnete inzwischen 20.000 Zugriffe auf den Artikel über die Sängerin.
sehpferd - am Mittwoch, 16. Juni 2004, 19:42 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Der Spiegel mokiert sich, wie ich meine mit recht, über das dummdeutsche Wort „Bereich“. Die Probe aufs Exempel: Google news (deutsch) findet 13900 Mal das Wort „Bereich“. Richtig verwendet, gilt das Wort dann, von von einem Gelände die Rede ist. Lassen könnte man das Wort auch noch für Geschäftsbereiche, obwohl man dort eigentlich Geschäftszweige sagen sollte - tut aber leider niemand mehr.
Ich persönlich benutzte dieses Wort auch dann und wann: „Mitgliederbereich“ heißt es bei mir offenbar allzu oft, doch kann ich mich damit herausreden, dass es sich wenigstens noch im einen virtuellen Ort handelt: 28 mal habe ich es bei „twoday“ getan, doch außer dem berühmten „Mitgliederbereich“ fand ich es meist in Zitaten.
Doch wann sagt der Deutsche „Bereich“? Erstens, wenn er die zutreffenden Wörter verlernt hat: von Abschnitt bis Zone, und dann, wenn es gar keine Bereiche gibt: Der Euro schwankt nicht in einem „Bereich zwischen“, er schwankt nur „zwischen“. Aktuelle Beispiele gibt es in Hülle und Fülle: Richtig ist „innerhalb der Familienberatung“ und nicht „im Bereich der Familienberatung“, ebenso muss es heißen „im Sport“ und nicht im „sportlichen Bereich“.
Die Krönung: „Im kirchlichen Bereich dürften Enttäuschungen über mangelnde Fortschritte im Bereich der Ökumene einen Schwerpunkt bilden“. Danke, das genügt.
Vielleicht schreibe ich bald so: „Im Erotikbereich werden die weiblichen Bedürfnisbereiche weitgehend ausgegrenzt“. Oder doch lieber nicht? Dieses Dummdeutsch, so scheint mir, haben nicht Journalisten erfunden, sondern Dummwissenschaftler, die nichts zu sagen hatten, aber eine Unmenge Wörter zu Papier bringen mussten.
Ich persönlich benutzte dieses Wort auch dann und wann: „Mitgliederbereich“ heißt es bei mir offenbar allzu oft, doch kann ich mich damit herausreden, dass es sich wenigstens noch im einen virtuellen Ort handelt: 28 mal habe ich es bei „twoday“ getan, doch außer dem berühmten „Mitgliederbereich“ fand ich es meist in Zitaten.
Doch wann sagt der Deutsche „Bereich“? Erstens, wenn er die zutreffenden Wörter verlernt hat: von Abschnitt bis Zone, und dann, wenn es gar keine Bereiche gibt: Der Euro schwankt nicht in einem „Bereich zwischen“, er schwankt nur „zwischen“. Aktuelle Beispiele gibt es in Hülle und Fülle: Richtig ist „innerhalb der Familienberatung“ und nicht „im Bereich der Familienberatung“, ebenso muss es heißen „im Sport“ und nicht im „sportlichen Bereich“.
Die Krönung: „Im kirchlichen Bereich dürften Enttäuschungen über mangelnde Fortschritte im Bereich der Ökumene einen Schwerpunkt bilden“. Danke, das genügt.
Vielleicht schreibe ich bald so: „Im Erotikbereich werden die weiblichen Bedürfnisbereiche weitgehend ausgegrenzt“. Oder doch lieber nicht? Dieses Dummdeutsch, so scheint mir, haben nicht Journalisten erfunden, sondern Dummwissenschaftler, die nichts zu sagen hatten, aber eine Unmenge Wörter zu Papier bringen mussten.
sehpferd - am Mittwoch, 16. Juni 2004, 14:35 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Wenn man die hier versammelten Blogger betrachtet, die ja großen Teils Österreicher sind, so scheint es, als würde die Alpenrepublik nur zwei Sichtweisen kennen: die österreichische Sicht und die Weltsicht. Die Erste ist eine Nummer zu klein, die zweite eine Nummer zu groß.
Jetzt wird allenthalben (auch durch Blogger) wieder gesagt, wie schlecht Europa sei: „Seht ihr nicht die Wahlbeteiligung? Dies Europa muss schlecht sein, sonst wäre sie höher“. Aber, aber, liebe Österreicher(innen), lasst euch bitte sagen: Es geht gar nicht um die EU-Wahlen. Es geht darum, dass jeder einzelne Wiener bitte feststellen möge, dass die Welt nicht hinter der Stadtgrenze Wiens endet, und jeder Österreicher, dass es auch noch ein wenig Europa hinter der österreichisch-ungarischen Grenze gibt.
Eine Passage aus dem „Pester Lloyd“ mag es belegen: Da sagt der konservative, bodenständige Wiener Ladenbesitzer: „Das ist unsere Stärke, wir sind hier in der Nachbarschaft unserer Märkte“. „Und Budapest?“, fragt der Journalist. Antwort: „Fügt uns viel Schaden zu“.
Die wichtigen österreichischen Firmen sind längst in Osteuropa erfolgreich tätig – doch auch das scheint vielen Zeitgenossen nicht geläufig zu sein, und selbst dijenigen, die es wissen sollten, ignorieren es geflissentlich: Globalisierung ist des Teufels, Europäisierung ist des Beelzebubs, Nationalismus ist ein Heiligtum. Wie lange noch, bitte? Diese Frage geht bei weitem nicht nur an die Österreicher.
Jetzt wird allenthalben (auch durch Blogger) wieder gesagt, wie schlecht Europa sei: „Seht ihr nicht die Wahlbeteiligung? Dies Europa muss schlecht sein, sonst wäre sie höher“. Aber, aber, liebe Österreicher(innen), lasst euch bitte sagen: Es geht gar nicht um die EU-Wahlen. Es geht darum, dass jeder einzelne Wiener bitte feststellen möge, dass die Welt nicht hinter der Stadtgrenze Wiens endet, und jeder Österreicher, dass es auch noch ein wenig Europa hinter der österreichisch-ungarischen Grenze gibt.
Eine Passage aus dem „Pester Lloyd“ mag es belegen: Da sagt der konservative, bodenständige Wiener Ladenbesitzer: „Das ist unsere Stärke, wir sind hier in der Nachbarschaft unserer Märkte“. „Und Budapest?“, fragt der Journalist. Antwort: „Fügt uns viel Schaden zu“.
Die wichtigen österreichischen Firmen sind längst in Osteuropa erfolgreich tätig – doch auch das scheint vielen Zeitgenossen nicht geläufig zu sein, und selbst dijenigen, die es wissen sollten, ignorieren es geflissentlich: Globalisierung ist des Teufels, Europäisierung ist des Beelzebubs, Nationalismus ist ein Heiligtum. Wie lange noch, bitte? Diese Frage geht bei weitem nicht nur an die Österreicher.
sehpferd - am Montag, 14. Juni 2004, 19:24 - Rubrik: aufgegriffen
Da ich gute Geschichten gerne auch weiter empfehle, will ich dies auch heute tun: sie handelt vom Jammern.
sehpferd - am Donnerstag, 3. Juni 2004, 19:38 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Ich amüsiere mich bisweilen über die Beiträge, die hier von so genannten Globalisierungsgegnern hervorgebracht werden. Die bösen Banken, die schreckliche Wirtschaftsordnung, das scheußliche Kapital. Gähn, gähn. Das alles hatten wir schon einmal – in fast allen Farben. Es ist also weder originell noch sonderlich mutig, aber vielleicht treten die Autoren ja gerade deshalb in Massen auf.
Gut wäre, einmal eine Alternative aufzuzeigen, aber bitte nicht die „wir ernähren uns alle von unserem eigenen Kleingarten“.
Sinnvoll wäre auch, wenn all diese netten Damen und Herren einmal dazu schreiben würden, wer sie eigentlich bezahlt. Darf ich annehmen, dass es der Staat, eine staatsnahe Institution oder eine Ausbildungsstätte ist? Vielleicht liege ich völlig falsch. Pappi ist reich und Söhnchen oder Töchterchen machen in Revolution. Das wäre ihr gutes Recht, solange sie in dieser Zeit auch Pläne dafür entwickeln, wie die Wirtschaft ohne Globalisierung laufen könnte.
Gut wäre, einmal eine Alternative aufzuzeigen, aber bitte nicht die „wir ernähren uns alle von unserem eigenen Kleingarten“.
Sinnvoll wäre auch, wenn all diese netten Damen und Herren einmal dazu schreiben würden, wer sie eigentlich bezahlt. Darf ich annehmen, dass es der Staat, eine staatsnahe Institution oder eine Ausbildungsstätte ist? Vielleicht liege ich völlig falsch. Pappi ist reich und Söhnchen oder Töchterchen machen in Revolution. Das wäre ihr gutes Recht, solange sie in dieser Zeit auch Pläne dafür entwickeln, wie die Wirtschaft ohne Globalisierung laufen könnte.
sehpferd - am Donnerstag, 3. Juni 2004, 12:16 - Rubrik: aufgegriffen
Inzwischen werden meine Leser vermutlich die Nase voll haben von immer neuen Berichten über Jessica Cutler zu lesen, so dass es Zeit wird, die Sache einmal zu analysieren. Da ist zunächst eine Frau, deren Fehler zu sein scheint, dass sie von Herren Geld nimmt. Sie ist nun weder die erste noch die einzige Frau, die sich für ihre Dates bezahlen lässt, und es ist weder eine Erfindung des letzten Jahrzehnts noch ist es generell unmoralisch. Im Allgemeinen schreit die öffentliche Moral nur auf, wenn Frauen es notorisch tun: Doch das tat sie nicht. Sie besserte ihr Gehalt damit auf.
In den 50er Jahren, als die deutsche Welt von Wohlanständigkeit und Prüderie nur so quietschte, war dergleichen bereits nicht unüblich: Sekretärinnen, Krankenschwestern und auch Hausfrauen führten nach außen das Leben der Binderfrauen, erlaubten sich aber „gewisse Kontakte“, die sie mit dem versorgten, was man so braucht: Auslandsreisen, Schmuck, Kleider, Dessous, Parfüms – alle jene Dinge, die damals eben schweineteuer waren. Offiziell nahm keine von ihnen Bargeld, aber man ließ gelegentlich ein paar Scheine liegen, um den Interessenausgleich sicher zu stellen.
Der Unterschied zu heute? In der Sache existiert kaum einer. Die Herren haben ähnliche Bedürfnisse, die im Prinzip auf die gleichen Hindernisse treffen wie früher. Sie lassen sich aber dann und wann mit einer Kombination von Charme, Geschenken und Bargeld überwinden. Wer glaubt, dass Bargeld allein reicht, wird wohl an das Josephine-Baker-Gesetz erinnert werden müssen: „Auf deine Art kostet es das doppelte“* Der einzige Unterschied zu früher, den ich erkennen kann ist dieser: Früher konnte man sich als Mann auf die Diskretion dieser Art von Frauen verlassen – sie hatten selbst eine Interesse daran, dass ihre Nebentätigkeiten nicht publik wurden.
Die öffentliche Empörung ist deshalb kaum zu verstehen: Unverschämt ist, eine erwachsene Frau danach zu fragen, ob ihre Mutter von dieser Art von Leben weiß. Was bitte, geht eine Mutter das Sexualleben einer erwachsenen Tochter an? Ich meine: Gar nichts.
Natürlich ist dies nicht die ganze Analyse: Aufgrund der Affäre fällt viel Licht auf das Verhältnis zwischen Bloggern und anderen Journalisten: Freund ist man sich nach wie vor nicht, aber man klaut voneinander, wo man kann.
· In „Don’t’ touch my tomatoes“
In den 50er Jahren, als die deutsche Welt von Wohlanständigkeit und Prüderie nur so quietschte, war dergleichen bereits nicht unüblich: Sekretärinnen, Krankenschwestern und auch Hausfrauen führten nach außen das Leben der Binderfrauen, erlaubten sich aber „gewisse Kontakte“, die sie mit dem versorgten, was man so braucht: Auslandsreisen, Schmuck, Kleider, Dessous, Parfüms – alle jene Dinge, die damals eben schweineteuer waren. Offiziell nahm keine von ihnen Bargeld, aber man ließ gelegentlich ein paar Scheine liegen, um den Interessenausgleich sicher zu stellen.
Der Unterschied zu heute? In der Sache existiert kaum einer. Die Herren haben ähnliche Bedürfnisse, die im Prinzip auf die gleichen Hindernisse treffen wie früher. Sie lassen sich aber dann und wann mit einer Kombination von Charme, Geschenken und Bargeld überwinden. Wer glaubt, dass Bargeld allein reicht, wird wohl an das Josephine-Baker-Gesetz erinnert werden müssen: „Auf deine Art kostet es das doppelte“* Der einzige Unterschied zu früher, den ich erkennen kann ist dieser: Früher konnte man sich als Mann auf die Diskretion dieser Art von Frauen verlassen – sie hatten selbst eine Interesse daran, dass ihre Nebentätigkeiten nicht publik wurden.
Die öffentliche Empörung ist deshalb kaum zu verstehen: Unverschämt ist, eine erwachsene Frau danach zu fragen, ob ihre Mutter von dieser Art von Leben weiß. Was bitte, geht eine Mutter das Sexualleben einer erwachsenen Tochter an? Ich meine: Gar nichts.
Natürlich ist dies nicht die ganze Analyse: Aufgrund der Affäre fällt viel Licht auf das Verhältnis zwischen Bloggern und anderen Journalisten: Freund ist man sich nach wie vor nicht, aber man klaut voneinander, wo man kann.
· In „Don’t’ touch my tomatoes“
sehpferd - am Freitag, 28. Mai 2004, 16:03 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen