aufgegriffen
Manchmal muss es ein Leserbrief sein, der den Gedanken anstößt: Wenn der Ladenschluss in Deutschland gekippt würde, dann käme die „Entfesselung der Warenanbieter“ doch nur der „Großwirtschaft“ zugute.
Ein anderer Mensch, den ich ansonsten sehr schätze, erklärt mir dauernd, dass man ja „nicht mehr Geld ausgeben könne“, wenn die Geschäfte länger geöffnet hätten – man „haben ja nicht mehr Geld zum Ausgeben“.
`
Das mag ja alles sein. Aber wenn ich nachts oder sonntags nicht in meiner Stadt einkaufen kann, dann kaufe ich eben im Internet ein, und meine Euros gehen dabei sogar möglicherweise noch einen ausländischen Anbieter: Es scheint, als hätten manche Menschen noch gar nicht wahrgenommen, dass ihnen die Wirklichkeit mittlerweile entglitten ist.
Wer es gerne eine Nummer kleiner hätte: Bei einem ausgesprochen guten Bäcker in der Stadt, in der ich hause, stehen sonntags die Leute in Schlangen aus der Tür heraus, um frische Brötchen zu kaufen. Manchmal kommen die Leute mit dem Backen gar nicht nach. Würde dieser Bäcker Sonntags nicht öffnen, dann würden die Hausfrauen Teiglinge aus dem Eis holen – die sie zuvor im Supermarkt gekauft haben.
Vielleicht sollten Deutsche nicht nur im Ausland Urlaub machen, sondern dort auch mal die Ökonomie angucken: Möglicherweise reicht es aber schon, mal mit dem Inhaber des türkischen Ladens an der Ecke zu sprechen - über Ökonomie, aber auch über Qualität.
Ein anderer Mensch, den ich ansonsten sehr schätze, erklärt mir dauernd, dass man ja „nicht mehr Geld ausgeben könne“, wenn die Geschäfte länger geöffnet hätten – man „haben ja nicht mehr Geld zum Ausgeben“.
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Das mag ja alles sein. Aber wenn ich nachts oder sonntags nicht in meiner Stadt einkaufen kann, dann kaufe ich eben im Internet ein, und meine Euros gehen dabei sogar möglicherweise noch einen ausländischen Anbieter: Es scheint, als hätten manche Menschen noch gar nicht wahrgenommen, dass ihnen die Wirklichkeit mittlerweile entglitten ist.
Wer es gerne eine Nummer kleiner hätte: Bei einem ausgesprochen guten Bäcker in der Stadt, in der ich hause, stehen sonntags die Leute in Schlangen aus der Tür heraus, um frische Brötchen zu kaufen. Manchmal kommen die Leute mit dem Backen gar nicht nach. Würde dieser Bäcker Sonntags nicht öffnen, dann würden die Hausfrauen Teiglinge aus dem Eis holen – die sie zuvor im Supermarkt gekauft haben.
Vielleicht sollten Deutsche nicht nur im Ausland Urlaub machen, sondern dort auch mal die Ökonomie angucken: Möglicherweise reicht es aber schon, mal mit dem Inhaber des türkischen Ladens an der Ecke zu sprechen - über Ökonomie, aber auch über Qualität.
sehpferd - am Sonntag, 18. Juli 2004, 11:46 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Der Kampf um die Präsidentschaft in den vereinigten Staaten von Nordamerika hat eine neue Dimension erreicht, die wir uns bislang nicht hätten träumen lassen: Töchter.
Spieglein, Spieglein, an der Wand, welcher Bewerber hat die schönsten Töchter im ganzen Land? Die Antwort wäre beinah eindeutig: der Zwillingsvater George. Mal kann er die eine präsentieren, die auf den schönen Namen Barbara hört, die die andere, die auf den Namen Jenna getauft wurde. Wer meint, dass die beiden Damen noch etwas „backfischartig“ aussehen, sollte mal die Vogue-Photos ansehen. Die Image-Politur durch Vogue und die Zwillingsseiten-Macher war auch dringend nötig: Die Bush-Töchter hatten zuletzt eine denkbare schlechte Presse.
Oh, die Kerry-Töchter? Da wäre einmal Alexandra, die beim Filmfestival in Cannes mit einem Kleid Furore macht, dass ihre Brüste durchscheinen ließ, und Vanessa, von der man noch kaum ein Bild in der Presse gesehen hat. Immerhin: Beide Töchter gelten (auch durchaus noch nach dem Cannes-Auftritt von Vanessa) als untadelig.
Die Frage, „who’s hottest“, die jetzt in der amerikanischen Presse und bei vielen Bloggern im Mittelpunkt steht, ist wohl eher auf die Saure-Gurken-Zeit zurückzuführen, aber dennoch: Man lernt sie mal kennen, die Damen – immerhin wurden die Bush-Töchter auch in GQ erwähnt: Auf dem letzten Platz von 44 angeblich schönen Abkömmlingen Prominenter.
Spieglein, Spieglein, an der Wand, welcher Bewerber hat die schönsten Töchter im ganzen Land? Die Antwort wäre beinah eindeutig: der Zwillingsvater George. Mal kann er die eine präsentieren, die auf den schönen Namen Barbara hört, die die andere, die auf den Namen Jenna getauft wurde. Wer meint, dass die beiden Damen noch etwas „backfischartig“ aussehen, sollte mal die Vogue-Photos ansehen. Die Image-Politur durch Vogue und die Zwillingsseiten-Macher war auch dringend nötig: Die Bush-Töchter hatten zuletzt eine denkbare schlechte Presse.
Oh, die Kerry-Töchter? Da wäre einmal Alexandra, die beim Filmfestival in Cannes mit einem Kleid Furore macht, dass ihre Brüste durchscheinen ließ, und Vanessa, von der man noch kaum ein Bild in der Presse gesehen hat. Immerhin: Beide Töchter gelten (auch durchaus noch nach dem Cannes-Auftritt von Vanessa) als untadelig.
Die Frage, „who’s hottest“, die jetzt in der amerikanischen Presse und bei vielen Bloggern im Mittelpunkt steht, ist wohl eher auf die Saure-Gurken-Zeit zurückzuführen, aber dennoch: Man lernt sie mal kennen, die Damen – immerhin wurden die Bush-Töchter auch in GQ erwähnt: Auf dem letzten Platz von 44 angeblich schönen Abkömmlingen Prominenter.
sehpferd - am Sonntag, 18. Juli 2004, 11:17 - Rubrik: aufgegriffen
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Mich schrecken die neuen Linken, die eigentlich gar keine Linken sind sondern Anti-Menschen: Sie sind immer anti irgendetwas. Das ginge noch. Aber viel sind auch einfach anti Mensch.
In meinem bisherigen Vokabular kam ein Ausdruck nicht vor: antideutsch. Nicht, dass ich mit den Reden deutscher Politiker immer einverstanden wäre, nicht, dass mich die deutsche Kultur so übermächtig beeindruckt wie die Feuilletonschreiber, aber es ist einfach dumm, anti zu sein.
Ich weiß schon: Die Dogmatiker der Linken werden behaupten, dies sei kein Argument. Das beste Argument, dass ich dagegen setzen kann, ist wohl dies: Sie können vor jedes Volk ein „Anti“ Setzen. Gründe, ein Volk zu hassen, finden sich immer – man muss nur weit genug in die Geschichte zurückgehen.
Um gleich mal etwas auszuholen: Ich bin kein Anti-linker. Kein Mensch, der noch bei Trost ist, ist ein Anti.
In meinem bisherigen Vokabular kam ein Ausdruck nicht vor: antideutsch. Nicht, dass ich mit den Reden deutscher Politiker immer einverstanden wäre, nicht, dass mich die deutsche Kultur so übermächtig beeindruckt wie die Feuilletonschreiber, aber es ist einfach dumm, anti zu sein.
Ich weiß schon: Die Dogmatiker der Linken werden behaupten, dies sei kein Argument. Das beste Argument, dass ich dagegen setzen kann, ist wohl dies: Sie können vor jedes Volk ein „Anti“ Setzen. Gründe, ein Volk zu hassen, finden sich immer – man muss nur weit genug in die Geschichte zurückgehen.
Um gleich mal etwas auszuholen: Ich bin kein Anti-linker. Kein Mensch, der noch bei Trost ist, ist ein Anti.
sehpferd - am Sonntag, 18. Juli 2004, 09:42 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Die drei Männer von der „Cap Anamur“ sind frei – wer würde Ihnen diese Freiheit nicht gönnen? Doch hat es sich gelohnt, diese Aktion im Sommerloch zu inszenieren?
Ich meine: Nein. Zunächst muss festgestellt werden, dass die Organisation „Cap Anamur“ weiterhin darauf beharrt, keine Presseinszenierung vorgenommen zu haben. Dies ließe sich leicht widerlegen – durch die Journalisten, die daran Teil genommen haben. Doch die verhallten sich merkwürdig ruhig – eine Krähe (der Cap-Anamur-Chef ist ein ehemaliger Journalist) hackt der anderen kein Auge aus. Indessen bleibt die Berichterstattung seltsam starr: Die offizielle Cap-Anamur-Version wird nach wie vor überall verbreitet. Eine Recherche findet nicht statt, und das heißt: Die meisten Journalisten vergessen ihre Pflicht. Wenn es denn eine Wahrheit gibt, die der Hilfsorganisation nützt, warum wurde sie nicht von unabhängigen Journalisten verbreitet? Und wenn es denn einen Fehler gab, warum wurde er nicht rückhaltlos zugegeben?
Die meisten Menschen wissen, was die Cap Anamur-Organisation in der Vergangenheit geleistet hat – daher kommt der gute Ruf dieser Gruppe. Doch der frühe Ruhm ist inzwischen verblasst, und man konkurriert vor Ort auch mit anderen Organisationen – also hat man erneut auf das Schiff gesetzt, das den Namen bekannt gemacht hat. Soweit – so gut. Der Konflikt aber, den der Cap Anamur Chef nun ausgelöst hat, ist Gift für die Glaubwürdigkeit privater Hilfsorganisation – und damit meine ich beleibe nicht nur die Cap Anamur.
Hilfsorganisationen sollten nicht versuchen, sich als Partei in die europäische Politik einzumischen. Genau das ist der Fehler, den die Cap-Anamur-Leute gemacht haben. Der Fehler ist, mit Verlaub, unverzeihlich.
Zu den eigentlichen Opfern zählen denn auch die Schiffbrüchigen. Auf ihrem Rücken, und möglicherweise zu ihrem Schaden, wurde der Konflikt ausgetragen.
Was wurde gewonnen? Ein Thema fürs Sommerloch. Europäische Verwicklungen. Große Töne. Punkt.
Ich meine: Nein. Zunächst muss festgestellt werden, dass die Organisation „Cap Anamur“ weiterhin darauf beharrt, keine Presseinszenierung vorgenommen zu haben. Dies ließe sich leicht widerlegen – durch die Journalisten, die daran Teil genommen haben. Doch die verhallten sich merkwürdig ruhig – eine Krähe (der Cap-Anamur-Chef ist ein ehemaliger Journalist) hackt der anderen kein Auge aus. Indessen bleibt die Berichterstattung seltsam starr: Die offizielle Cap-Anamur-Version wird nach wie vor überall verbreitet. Eine Recherche findet nicht statt, und das heißt: Die meisten Journalisten vergessen ihre Pflicht. Wenn es denn eine Wahrheit gibt, die der Hilfsorganisation nützt, warum wurde sie nicht von unabhängigen Journalisten verbreitet? Und wenn es denn einen Fehler gab, warum wurde er nicht rückhaltlos zugegeben?
Die meisten Menschen wissen, was die Cap Anamur-Organisation in der Vergangenheit geleistet hat – daher kommt der gute Ruf dieser Gruppe. Doch der frühe Ruhm ist inzwischen verblasst, und man konkurriert vor Ort auch mit anderen Organisationen – also hat man erneut auf das Schiff gesetzt, das den Namen bekannt gemacht hat. Soweit – so gut. Der Konflikt aber, den der Cap Anamur Chef nun ausgelöst hat, ist Gift für die Glaubwürdigkeit privater Hilfsorganisation – und damit meine ich beleibe nicht nur die Cap Anamur.
Hilfsorganisationen sollten nicht versuchen, sich als Partei in die europäische Politik einzumischen. Genau das ist der Fehler, den die Cap-Anamur-Leute gemacht haben. Der Fehler ist, mit Verlaub, unverzeihlich.
Zu den eigentlichen Opfern zählen denn auch die Schiffbrüchigen. Auf ihrem Rücken, und möglicherweise zu ihrem Schaden, wurde der Konflikt ausgetragen.
Was wurde gewonnen? Ein Thema fürs Sommerloch. Europäische Verwicklungen. Große Töne. Punkt.
sehpferd - am Samstag, 17. Juli 2004, 09:22 - Rubrik: aufgegriffen
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Am besten ist es, sich bei der schönsten Sache der Welt gar nicht filmen zu lassen: Diese Erfahrung musste die Millionenerbin Paris Hilton jetzt in einem 30-Millionen-Dollar-Prozeß machen, den sie gegen die Vertriebsgesellschaft verlor, die ein Video von ihr vermarktet, dass sie in einer heißen Liebesnacht mit ihrem Ex-Freund Rick Salomon zeigt. Über die Gründe für den Richterspruch war nichts zu erfahren, jedoch berichteten inzwischen mehrere Zeitungen, dass an Frau Hilton eine gewisse Abfindungssumme gezahlt wurde, die sie angeblich jetzt „wieder loswerden“ will.
Falls die Presseberichte stimmen, wird dies schwierig sein, denn außer einer Einmalzahlung soll auch noch eine prozentuale Beteiligung an den laufenden Einnahmen aus dem Filmverkauf vereinbart worden sein – dies berichtete die SUN.
Inzwischen haben zahlreiche Sternchen den Rummel genutzt, der in der Presse um das Video gemacht wurde: Auf merkwürdige Arten purzelten plötzlich aus allen möglichen Regalen Videos heraus: Von der Liebesnacht mit dem Wisch-und-Weg-Liebhaber bis zu Detailaufnahmen einer Hochzeitsnacht - und immer wird aufs Heftigste beteuert, man habe das Video doch gehütet wie sein Augäpfelchen.
Falls die Presseberichte stimmen, wird dies schwierig sein, denn außer einer Einmalzahlung soll auch noch eine prozentuale Beteiligung an den laufenden Einnahmen aus dem Filmverkauf vereinbart worden sein – dies berichtete die SUN.
Inzwischen haben zahlreiche Sternchen den Rummel genutzt, der in der Presse um das Video gemacht wurde: Auf merkwürdige Arten purzelten plötzlich aus allen möglichen Regalen Videos heraus: Von der Liebesnacht mit dem Wisch-und-Weg-Liebhaber bis zu Detailaufnahmen einer Hochzeitsnacht - und immer wird aufs Heftigste beteuert, man habe das Video doch gehütet wie sein Augäpfelchen.
sehpferd - am Mittwoch, 14. Juli 2004, 21:07 - Rubrik: aufgegriffen
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Heute macht die Presse aus jedem Ereignis ein Drama. Der Fall der Cap Anamur ist nur ein Beispiel von vielen, in denen das Sensationsspiel vor laufender Kamera dargestellt wird, um für die eigene Hilfsorganisation zu werben.
Dabei ist eine Meldung untergegangen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte, nämlich diese:
Über 14 Millionen Kinder unter 15 Jahren haben bis heute einen oder beide Elternteile durch HIV/Aids verloren, allein 12 Millionen davon im südlichen Afrika.
Diese Kinder haben keine Schuld daran, dass ihre Eltern an Aids gestorben sind. Sie verdienen, dass wir und ihnen widmen, sie wenigstens wahrnehmen. Bitte lesen Sie dazu diesen Artikel von Worldvision.
Dabei ist eine Meldung untergegangen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte, nämlich diese:
Über 14 Millionen Kinder unter 15 Jahren haben bis heute einen oder beide Elternteile durch HIV/Aids verloren, allein 12 Millionen davon im südlichen Afrika.
Diese Kinder haben keine Schuld daran, dass ihre Eltern an Aids gestorben sind. Sie verdienen, dass wir und ihnen widmen, sie wenigstens wahrnehmen. Bitte lesen Sie dazu diesen Artikel von Worldvision.
sehpferd - am Mittwoch, 14. Juli 2004, 19:59 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Dramen können inszeniert werden: Das wissen wir seit Biafra. Die „Neue Presse“ schreibt nun heute, was viele längst vermutet haben: Das so genannte „Flüchtlingsdrama“ vor der italienischen Küste sei nicht viel mehr als ein Medienspektakel gewesen, wörtlich:
„Fakt ist, dass das „Cap Anamur“-Team erst acht Tage nach der Aufnahme der schiffbrüchigen Afrikaner nach einem Platz für sie suchte. Denn erst musste Elias Bierdel aus Köln einfliegen – das ZDF und weitere Medienvertreter im Schlepptau.“
Für mich ergibt sich mittlerweile die Frage, wem mehr zu glauben ist: Cap Anamur oder der italienischen Polizei. Letztere bezeichnete das, was sie bei der Vernehmung der Besatzung erfahren hatte, als ,,un sacco di bugie" (einen Haufen Lügen) (Badische Zeitung).
Die Organisation Cap Anamur selbst äußerst sich zwar brüskiert, aber dennoch merkwürdig zurückhaltend über die Vorgänge auf dem gleichnamigen Schiff – zur Klärung des Sachverhalts trägt die Organisation wenig bei, statt dessen werden die bekannten Standpunkte wiederholt.
Wie lange sich noch solche beschwichtigenden, unsensiblen Presserklärungen abgeben lassen, bleibt abzuwarten: Gedruckt werden sie mit gutem Grund schon nicht mehr.
Zuvor von Sehpferd geschrieben: Schelte vom UNHCR.
Ergänzung: Pressekommentar.
„Fakt ist, dass das „Cap Anamur“-Team erst acht Tage nach der Aufnahme der schiffbrüchigen Afrikaner nach einem Platz für sie suchte. Denn erst musste Elias Bierdel aus Köln einfliegen – das ZDF und weitere Medienvertreter im Schlepptau.“
Für mich ergibt sich mittlerweile die Frage, wem mehr zu glauben ist: Cap Anamur oder der italienischen Polizei. Letztere bezeichnete das, was sie bei der Vernehmung der Besatzung erfahren hatte, als ,,un sacco di bugie" (einen Haufen Lügen) (Badische Zeitung).
Die Organisation Cap Anamur selbst äußerst sich zwar brüskiert, aber dennoch merkwürdig zurückhaltend über die Vorgänge auf dem gleichnamigen Schiff – zur Klärung des Sachverhalts trägt die Organisation wenig bei, statt dessen werden die bekannten Standpunkte wiederholt.
Wie lange sich noch solche beschwichtigenden, unsensiblen Presserklärungen abgeben lassen, bleibt abzuwarten: Gedruckt werden sie mit gutem Grund schon nicht mehr.
Zuvor von Sehpferd geschrieben: Schelte vom UNHCR.
Ergänzung: Pressekommentar.
sehpferd - am Mittwoch, 14. Juli 2004, 18:39 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Europa ist eine Bastion der Liberalität – und das soll auch so bleiben. Deswegen müssen wir vor allem den liberalen Staat verteidigen, noch mehr als den demokratischen Staat – wenn es geht, möglichst beides zusammen, in einer Person, mit einer Stimme. Ich weiß, dass es schwer ist.
Unser Europa kann sie diese Freizügigkeit freilich nur leisten, weil wir unsere Außengrenzen geschlossen halten: Wir wollen, dass Fremde kommen, weil sie unsere Kultur beleben. Aber wir wollen nicht, dass sie hier einfallen wie die Vandalen: Italien hat nicht nur die Pflicht, sondern vor allem auch das Recht, sich gegen die Einwanderung über seine Küsten zu schützen.
Ich höre seit Jahren die Argumente, dass Europa ein Bollwerk gegen die Fremden aufrichtet. Es ist Unsinn, und die Menschen, die in der Wirtschaft tätig sind, wissen das. Aber man kann es ja häufiger mal behaupten: Macht sich immer gut, wenn man mal gerade wieder am Linksbolzen ist.
Von den „Tausenden“, die sterben und den „Millionen“, die auf der Flucht sind, sind sterben die meisten, weil ihre eigenen Landsleute sie töten, und jene auf der Flucht werden von ähnlichen Stämmen der gleichen Region vertrieben. Ja, „das im Sudan“ ist Völkermord, und wo es Völkermord gibt, ist die UNO gefragt – nicht allein die Bundesrepublik Deutschland.
Manche wollen uns Europäer zu Kriminellen machen – das ist letztlich der Tenor der gelernten linken Agitatoren. Doch es ist nicht wahr, auch wenn es ständig wiederholt wird: Wir bestehlen keine „Ärmsten der Armen“, wir stehlen überhaupt nicht. Dies ist Europa, unser friedliches, freiheitliches Europa.
Wer den Scharfmachern, Betonkopfsozialisten und Neokommunisten folgt, die uns eine neue Schuld einreden wollen, ist dumm – genau so dumm wie jene, die den rechten Rattenfängern folgen. Ich bezweifele, dass wir Europäer wirklich so dumm sind.
Unser Europa kann sie diese Freizügigkeit freilich nur leisten, weil wir unsere Außengrenzen geschlossen halten: Wir wollen, dass Fremde kommen, weil sie unsere Kultur beleben. Aber wir wollen nicht, dass sie hier einfallen wie die Vandalen: Italien hat nicht nur die Pflicht, sondern vor allem auch das Recht, sich gegen die Einwanderung über seine Küsten zu schützen.
Ich höre seit Jahren die Argumente, dass Europa ein Bollwerk gegen die Fremden aufrichtet. Es ist Unsinn, und die Menschen, die in der Wirtschaft tätig sind, wissen das. Aber man kann es ja häufiger mal behaupten: Macht sich immer gut, wenn man mal gerade wieder am Linksbolzen ist.
Von den „Tausenden“, die sterben und den „Millionen“, die auf der Flucht sind, sind sterben die meisten, weil ihre eigenen Landsleute sie töten, und jene auf der Flucht werden von ähnlichen Stämmen der gleichen Region vertrieben. Ja, „das im Sudan“ ist Völkermord, und wo es Völkermord gibt, ist die UNO gefragt – nicht allein die Bundesrepublik Deutschland.
Manche wollen uns Europäer zu Kriminellen machen – das ist letztlich der Tenor der gelernten linken Agitatoren. Doch es ist nicht wahr, auch wenn es ständig wiederholt wird: Wir bestehlen keine „Ärmsten der Armen“, wir stehlen überhaupt nicht. Dies ist Europa, unser friedliches, freiheitliches Europa.
Wer den Scharfmachern, Betonkopfsozialisten und Neokommunisten folgt, die uns eine neue Schuld einreden wollen, ist dumm – genau so dumm wie jene, die den rechten Rattenfängern folgen. Ich bezweifele, dass wir Europäer wirklich so dumm sind.
sehpferd - am Dienstag, 13. Juli 2004, 20:39 - Rubrik: aufgegriffen
Die „neoliberale Offensive“ gibt es nicht – sie ist eine freie Erfindung linker Eiferer. Dennoch behauptet die Organisation „Attac“, dass eben diese Offensive ihr erklärter Gegner sei. Das wundersamste an der neuesten Attac-Pressemitteilung aber ist dies: Man will mit „Gewerkschaftlern“, Kirchenkreisen, der Friedensbewegung und Umweltinitiativen zusammengehen.
Was mir dazu einfällt? Merkwürdige Mischung. Vermutlich ungenießbar.
Was mir dazu einfällt? Merkwürdige Mischung. Vermutlich ungenießbar.
sehpferd - am Dienstag, 13. Juli 2004, 20:14 - Rubrik: aufgegriffen
Die dreißiger Jahre. Das „Dritte Reich“. Was wissen wir davon? Fast nichts. Alles, was wir wissen, ist das, was eine Clique arroganter Historiker glaubt, davon aufbewahren zu müssen: Wer weiß schon, wie ein Schüler, eine Hausfrau, ein Beamter damals dachte? Was sich abspielte in den Familien, die plötzlich allesamt in die Diktatur geschliddert waren?
Sprung. 1944, 1945, 1946: Wer hat jemals das Schicksal jener beschrieben, die in den Bombennächten in stickigen Bunkern aushielten, die ihre Häuser „ausgebombt“ wieder fanden, die im Winter 1946/1947 bei Minusgraden mit kleinen Kindern in ihren Wohnungen aushielten?
Noch ein Sprung. 1968. Recht gut dokumentiert ist nur, wie es Herrn Dutschke und den recht lauten Damen und Herren seiner Umgebung ging. Was aber erlebte das Volk? Wie reagierte es? Was geschah zu dieser Zeit, wenn sich andere junge Leute trafen? Wie dachten sie? Wie veränderte sich ihr Leben?
Weiter zum nächsten Sprung: Die Frauenemanzipation. Wenige, die aus Überzeugung mitgingen. Viele Verführte, falsch orientierte, die mit dieser Emanzipation noch mehr verloren als sie ohne die Bewegungen verloren hätten. Wo können wir über ihre Wege, Gedanken und Irrtümer noch nachlesen?
Die Geschichte zerrinnt unter den Händen der Historiker. Die Bunkergänger, die Beinaheerfrorenen, die in die falsche Richtung aufgebrochenen. Wer nimmt sie zur Kenntnis? Niemand. Nach und nach werden sie aussterben, und es wird zu spät sein. Wen das interessiert? Bestimmt keinen Historiker.
Uns Menschen freilich sollte es interessieren.
Sprung. 1944, 1945, 1946: Wer hat jemals das Schicksal jener beschrieben, die in den Bombennächten in stickigen Bunkern aushielten, die ihre Häuser „ausgebombt“ wieder fanden, die im Winter 1946/1947 bei Minusgraden mit kleinen Kindern in ihren Wohnungen aushielten?
Noch ein Sprung. 1968. Recht gut dokumentiert ist nur, wie es Herrn Dutschke und den recht lauten Damen und Herren seiner Umgebung ging. Was aber erlebte das Volk? Wie reagierte es? Was geschah zu dieser Zeit, wenn sich andere junge Leute trafen? Wie dachten sie? Wie veränderte sich ihr Leben?
Weiter zum nächsten Sprung: Die Frauenemanzipation. Wenige, die aus Überzeugung mitgingen. Viele Verführte, falsch orientierte, die mit dieser Emanzipation noch mehr verloren als sie ohne die Bewegungen verloren hätten. Wo können wir über ihre Wege, Gedanken und Irrtümer noch nachlesen?
Die Geschichte zerrinnt unter den Händen der Historiker. Die Bunkergänger, die Beinaheerfrorenen, die in die falsche Richtung aufgebrochenen. Wer nimmt sie zur Kenntnis? Niemand. Nach und nach werden sie aussterben, und es wird zu spät sein. Wen das interessiert? Bestimmt keinen Historiker.
Uns Menschen freilich sollte es interessieren.
sehpferd - am Dienstag, 29. Juni 2004, 16:47 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen