aufgegriffen
Den Herren Katholiken, welche heute auf Geheiß des Papstes zu Rom die Frauenrolle neu zu definieren gedenken, empfehle ich, die Genesis nachzulesen: Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.
Es war also der Wille Gottes, sich selbst in einem Mann und einem Weib zu verwirklichen, doch dieses Ansinnen wurde von dem Mann zunichte gemacht, den er geschaffen hatte: Adam.
Adam war, wie bekannt, nicht zufrieden mit der Frau, die Gottes Ebenbild war – er wollte eine Frau, die ihm Untertan war, und so schuf Gott auf Geheiß Adams eine zweitklassige Frau, Eva, die Adam sogleich verächtlich die „Männin“ nannte.
Dennoch bleibt es Gottes Wunsch, sich selbst als Mann und Weib auf der Erde wiederzufinden – und genau aus diesem Grund ist die katholische Kirche, in der Frauen keine Führungsrollen haben dürfen, nicht Gottes Kirche, sondern Adams Kirche.
Es war also der Wille Gottes, sich selbst in einem Mann und einem Weib zu verwirklichen, doch dieses Ansinnen wurde von dem Mann zunichte gemacht, den er geschaffen hatte: Adam.
Adam war, wie bekannt, nicht zufrieden mit der Frau, die Gottes Ebenbild war – er wollte eine Frau, die ihm Untertan war, und so schuf Gott auf Geheiß Adams eine zweitklassige Frau, Eva, die Adam sogleich verächtlich die „Männin“ nannte.
Dennoch bleibt es Gottes Wunsch, sich selbst als Mann und Weib auf der Erde wiederzufinden – und genau aus diesem Grund ist die katholische Kirche, in der Frauen keine Führungsrollen haben dürfen, nicht Gottes Kirche, sondern Adams Kirche.
sehpferd - am Samstag, 31. Juli 2004, 11:32 - Rubrik: aufgegriffen
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Bernard Lewis ist Professor, mittlerweile 88 und angeblich ein Kenner der muslimischen Welt.. Jetzt will er herausgefunden haben, dass es „Ende des 21. Jahrhunderts“ eine muslimische Mehrheit unter den Europäern geben würde: Wortlaut von Herrn Lewis nach einem Pressebericht: „Europa wird ein Teil des arabischen Westens sein“. Schönen Dank für die Langzeitprognose, Herr Professor. Ende des 21. Jahrhunderts dürften sie ja kaum noch erleben, und die meisten von uns auch nicht.
sehpferd - am Donnerstag, 29. Juli 2004, 12:15 - Rubrik: aufgegriffen
Der „Verband für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege“ mag etwas von der Sprache verstehen (auch dies ließe sich bezweifeln, man muss nur einen Blick in die Struktur des Vorstandes werfen), doch von Kosten haben die Herren keine Ahnung. Die „angeblichen Millionenkosten“, so hießen sie jetzt verlauten, sei nichts als ein „Schreckgespenst“.
Klar ist es für diese Vereinigung kein Schreckgespenst – sie muss die Kosten ja nicht tragen, sondern der Steuerzahler, soweit es den öffentlichen Bereich anbelangt, die Unternehmen, soweit es die Betriebe angeht und die Privatleute, sofern sie einen Duden oder Wahrig besitzen.
Die schreibende Zunft selbst wird mindestens bei der Software nachlegen müssen – das bei „MS-Word“ mitgelieferte Rechtschreibprogramm deckt schließlich nicht alles ab.
Was inzwischen absolut unerträglich geworden ist: Deutschlands Medien streitet immer mehr um des Kaisers Bart, statt sich um die wirklichen Probleme und deren Hintergründe zu kümmern: Die Diskussion um die Rechtschreibereform, liebe FAZ und liebe Schriftsteller, ist kaum mehr als ein intellektuelles Stammtischgeschwätz.
Klar ist es für diese Vereinigung kein Schreckgespenst – sie muss die Kosten ja nicht tragen, sondern der Steuerzahler, soweit es den öffentlichen Bereich anbelangt, die Unternehmen, soweit es die Betriebe angeht und die Privatleute, sofern sie einen Duden oder Wahrig besitzen.
Die schreibende Zunft selbst wird mindestens bei der Software nachlegen müssen – das bei „MS-Word“ mitgelieferte Rechtschreibprogramm deckt schließlich nicht alles ab.
Was inzwischen absolut unerträglich geworden ist: Deutschlands Medien streitet immer mehr um des Kaisers Bart, statt sich um die wirklichen Probleme und deren Hintergründe zu kümmern: Die Diskussion um die Rechtschreibereform, liebe FAZ und liebe Schriftsteller, ist kaum mehr als ein intellektuelles Stammtischgeschwätz.
sehpferd - am Mittwoch, 28. Juli 2004, 11:42 - Rubrik: aufgegriffen
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In Teilen der Presse taucht die Magersucht jedes Jahr wieder aus dem Sommerloch auf - jene Krankheit, für deren Entstehen es keine eindeutige Erklärung und für deren Heilung es keinen eindeutigen Weg gibt. So kommt es, dass die Krankheit mal als Kulturphänomen, ein anderes Mal als psychosomatische Störung, und ein weiteres Mal als psychosozial bedingter Syndromkomplex auf gefasst wird.
Den Betroffenen und ihren Angehörigen nützen die Eiferer, die das Krankheitsbild mal diesem, mal jenem Lebensumstand zuschreiben, wenig. Neutrale Informationen sind allerdings verfügbar: auf dieser Seite.
Den Betroffenen und ihren Angehörigen nützen die Eiferer, die das Krankheitsbild mal diesem, mal jenem Lebensumstand zuschreiben, wenig. Neutrale Informationen sind allerdings verfügbar: auf dieser Seite.
sehpferd - am Dienstag, 27. Juli 2004, 09:16 - Rubrik: aufgegriffen
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Nachdem die Bild-Zeitung dieser Tage titelte „Wie schwul ist Deutschland“? Versuchte die „Süddeutsche“ mal zu gucken, wie bild die Meinung ist und schreibt: „Wenn eine Zeitung ins Sommerloch fällt, gibt es einen rosa Plumms. Oder ein Plitsch. Oder ein Plönk. Irgendwas schmierig Lautes macht es jedenfalls.“
Warten wir mal ab, wann es demnächst bei BILD wieder plitscht. Oder Plummst.
Warten wir mal ab, wann es demnächst bei BILD wieder plitscht. Oder Plummst.
sehpferd - am Freitag, 23. Juli 2004, 15:01 - Rubrik: aufgegriffen
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Es ist bezeichnend, wo sich die angeblich „namhaften“ Autoren deutscher Sprache jetzt artikulieren: In der BILD-Zeitung. Damit disqualifizieren sich die Herren Adolf Muschg (70), Georg Klein (51) und Martin Walser (77) freilich selbst, und dies völlig unabhängig vom Thema.
Insbesondere Walser zieht statt Argumenten, wie es scheint, Stammtischparolen aus seinem Zettelkasten: Seiner Meinung nach sei die Rechtschreibreform „aus bürokratischem Müßiggang geboren“.
Armes Deutschland, das solche Sprüche ertragen muss. Aber Walser will ja noch sein neues Buch verkaufen: Dazu braucht er, wie es scheint, die Stammtische.
Insbesondere Walser zieht statt Argumenten, wie es scheint, Stammtischparolen aus seinem Zettelkasten: Seiner Meinung nach sei die Rechtschreibreform „aus bürokratischem Müßiggang geboren“.
Armes Deutschland, das solche Sprüche ertragen muss. Aber Walser will ja noch sein neues Buch verkaufen: Dazu braucht er, wie es scheint, die Stammtische.
sehpferd - am Freitag, 23. Juli 2004, 12:08 - Rubrik: aufgegriffen
Das Time-Magazin bringt es (nach einem Bericht der "Welt")auf einen Nenner, wie es um Deutschland bestellt ist: Außerordentlich gut. Die Sache hat nur einen Haken: Während nämlich alle Welt den Deutschen noch viel zutraut, lassen sie selber die Schultern hängen. Als größtes Problem hat man hier die „Zukunftsangst“ erkannt. Die Zeitung schrieb dies auf Deutsch, denn ein Wort wie Zukunftsangst existiert im englischsprachigen Raum nicht.
Gerügt wird auch die Presse, die „Horrorszenarien“ verbreite. Das ist übertrieben, und doch ist etwas dran: Tatsächlich ist ein großer Teil der Journalisten auf einer Schlingertour im Reformstreit – man will dem Bildungsbürgertum ebenso wenig auf die Füße treten wie dem vermeintlichen Gutmenschenadel und spürt doch, dass sich der Standpunkt nicht mehr lange wird halten lassen.
Und die Blogger? Rufen sie dazu auf, voller Elan die deutsche, österreichische oder europäische Zukunft freudig und kraftvoll zu gestalten? Ich denke, sie tun die viel zu wenig, und vom Gegenteil viel zu viel. Vielleicht gilt es in gewissen Kreisen als schick, dunkelviolett auf grau zu malen und sich und die Zukunft zu beweinen und den wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt in den Dreck zu ziehen.
Den Menschen allerdings nützt es nichts. Das „Time-Magazin“ sagt den Deutschen, dass ihre negative Haltung einmal zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden könnte. Da kann ich nur Theodor Heuss zitieren: „Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist“.
Gerügt wird auch die Presse, die „Horrorszenarien“ verbreite. Das ist übertrieben, und doch ist etwas dran: Tatsächlich ist ein großer Teil der Journalisten auf einer Schlingertour im Reformstreit – man will dem Bildungsbürgertum ebenso wenig auf die Füße treten wie dem vermeintlichen Gutmenschenadel und spürt doch, dass sich der Standpunkt nicht mehr lange wird halten lassen.
Und die Blogger? Rufen sie dazu auf, voller Elan die deutsche, österreichische oder europäische Zukunft freudig und kraftvoll zu gestalten? Ich denke, sie tun die viel zu wenig, und vom Gegenteil viel zu viel. Vielleicht gilt es in gewissen Kreisen als schick, dunkelviolett auf grau zu malen und sich und die Zukunft zu beweinen und den wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt in den Dreck zu ziehen.
Den Menschen allerdings nützt es nichts. Das „Time-Magazin“ sagt den Deutschen, dass ihre negative Haltung einmal zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden könnte. Da kann ich nur Theodor Heuss zitieren: „Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist“.
sehpferd - am Freitag, 23. Juli 2004, 09:02 - Rubrik: aufgegriffen
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Wer gestern Morgen Elias Bierdel im Deutschlandfunk gehört hat, kann nur mit dem Kopf schütteln: Offenbar ist dieser Mann zu keinerlei Einsicht fähig. Man muss nicht mehr „ganz genau schauen, wer welche Verantwortung trage“, wie Herr Bierdel meinte – solche Hinhaltetaktiken sind wir von unseriösen Politikern gewohnt, nicht von der „Cap Anamur“. Auch der Tonfall, den der Ex-Journalist einschlug, passt besser zur Extremlinken als zum Chef einer Hilfsorganisation: Es ist gegenwärtig eben nicht die Frage, ob „Menschen vor den Toren der Festung verrecken“ sonder ob der Schaden, den Herr Bierdel angerichtet hat, noch wieder gut zu machen ist. Nur „irgendwelche“ Fehler einzuräumen, reicht jetzt nicht mehr aus.
Denn seine PR-Aktion für die „Cap Anamur“ war nicht nur ein Fehlschlag, sondern ein Rückschlag: Für die Cap Anamur, aber auch für die Hilfsorganisationen allgemein. Man erwartet von einer Hilfsorganisation nämlich genau das, was uns manche andere Organisationen vorenthalten: Transparenz, Wahrhaftigkeit und notfalls schmerzliche Ehrlichkeit, und um es deutlich zu sagen: Es geht um den Anteil, den Herr Bierdel daran hatte – nicht um die Rettung aus Seenot durch den Kapitän, die nie jemand ernstlich bezweifelt hat..
Freilich kann man argumentieren „die Retter gehen in Deckung, um ihre Öffentlichkeitsarbeit dieses Mal sorgfältiger zu überdenken“, wie die „Welt“ schreibt. Doch wir erwarten nicht, dass nun eine Presseerklärung von Spindoctors zusammengebastelt wird. Wir erwarten Aufrichtigkeit.
Heute nun soll die Wahrheit an den Tag kommen sie wird nach Pressevorabberichten wohl so aussehen: Die Cap Anamur Leute werden sagen, dass sie zufällig auf die Schiffbrüchigen gestoßen sind. Das hatte auch niemand bezweifelt. Man wird ferner sagen, dass die aus Seenot geretteten Menschen auch Herrn Bierdel persönlich falsche Angaben über ihre Identität gemacht hätten. Für all dies hat er einen Kronzeugen aus Nigeria, einen offenbar integren Mann. Man wird schließlich sagen, dass es den Tatsachen entspricht, dass die italienischen Behörden dem Kapitän zunächst die Erlaubnis zum Anlaufen des Hafens Porto Empedocle gegeben, diese dann aber wieder auf Druck aus Rom zurückgezogen hatten.
Ja, das alles wird Cap Anamur heute sagen – und es wird so bedeutungslos sein wie alles, was wir bisher gehört haben. Das Porzellan ist zerschlagen. Es wird lange dauern, es wieder zu kitten, und auch dann wird es nicht mehr den Glanz von damals haben.
Denn seine PR-Aktion für die „Cap Anamur“ war nicht nur ein Fehlschlag, sondern ein Rückschlag: Für die Cap Anamur, aber auch für die Hilfsorganisationen allgemein. Man erwartet von einer Hilfsorganisation nämlich genau das, was uns manche andere Organisationen vorenthalten: Transparenz, Wahrhaftigkeit und notfalls schmerzliche Ehrlichkeit, und um es deutlich zu sagen: Es geht um den Anteil, den Herr Bierdel daran hatte – nicht um die Rettung aus Seenot durch den Kapitän, die nie jemand ernstlich bezweifelt hat..
Freilich kann man argumentieren „die Retter gehen in Deckung, um ihre Öffentlichkeitsarbeit dieses Mal sorgfältiger zu überdenken“, wie die „Welt“ schreibt. Doch wir erwarten nicht, dass nun eine Presseerklärung von Spindoctors zusammengebastelt wird. Wir erwarten Aufrichtigkeit.
Heute nun soll die Wahrheit an den Tag kommen sie wird nach Pressevorabberichten wohl so aussehen: Die Cap Anamur Leute werden sagen, dass sie zufällig auf die Schiffbrüchigen gestoßen sind. Das hatte auch niemand bezweifelt. Man wird ferner sagen, dass die aus Seenot geretteten Menschen auch Herrn Bierdel persönlich falsche Angaben über ihre Identität gemacht hätten. Für all dies hat er einen Kronzeugen aus Nigeria, einen offenbar integren Mann. Man wird schließlich sagen, dass es den Tatsachen entspricht, dass die italienischen Behörden dem Kapitän zunächst die Erlaubnis zum Anlaufen des Hafens Porto Empedocle gegeben, diese dann aber wieder auf Druck aus Rom zurückgezogen hatten.
Ja, das alles wird Cap Anamur heute sagen – und es wird so bedeutungslos sein wie alles, was wir bisher gehört haben. Das Porzellan ist zerschlagen. Es wird lange dauern, es wieder zu kitten, und auch dann wird es nicht mehr den Glanz von damals haben.
sehpferd - am Dienstag, 20. Juli 2004, 10:01 - Rubrik: aufgegriffen
Die Frage nach dem Selbst und den Anderen wird hier wieder einmal gestellt. Ich habe versucht, darauf zu antworten, so wie ich es gelernt habe. Ich denke, dass es nicht mehr viele Leute gibt, die Ronald D. Laing* folgen würden.
Doch ich kann nicht anders. Ich bin nach wie vor fasziniert von dem, was er gesagt und gedacht hat.
* Ich halte die Beschreibung in Wikipedia für oberflächlich
Doch ich kann nicht anders. Ich bin nach wie vor fasziniert von dem, was er gesagt und gedacht hat.
* Ich halte die Beschreibung in Wikipedia für oberflächlich
sehpferd - am Montag, 19. Juli 2004, 21:32 - Rubrik: aufgegriffen
Manchmal frage ich mich, warum ich überhaupt gegen die Dummheit schreibe, es nützt ja doch nichts. Die neueste Journalistenverunglimpfung fand ich via „Spalte 1“ beim Linksnetz.
Zitat:
„In den Redaktionen, auch und gerade in den fürs Feuilleton Zuständigen, sitzen dem Kapitalismus verpflichtete Journalisten, die wachhündisch Witterung aufnehmen, sobald Schriftsteller die Sache der sozial Benachteiligten zu ihrem Thema machen.“
Da könnte ich polemisch antworten, dass die Damen und Herren Schriftsteller doch jüngst gerade damit beschäftigt waren, vehement an der Rechtschreibreform herumzunörgeln, aber nun muss ich doch wohl dagegen halten: Wir haben viel zu viele unpolitische deutschsprachige Schriftsteller, und noch weniger kämpferische Intellektuelle, die sich gegen das Unrecht der Welt auflehnen.
Freilich meine ich mit „kritisch“ auch wirklich „kritisch“. Leute, die dauernd den „Arbeiter“ im Munde führten, ohne je einen gekannt zu haben, hatten wir schon in den 68ern genug. Der Einzige Unterschied: Jetzt heißen die nicht mehr „Arbeiter“, sondern die „Abhängigen und Benachteiligten„. Woran man mal wieder dies erkennen kann: Die Namen werden ausgetauscht, das Blechgerede bleibt das Gleiche.
Die Redakteure haben nun einmal wirklich keine Schuld, wenn die Literaten nach Geld schielen und deswegen schreiben, was der Leser mag. Vor allem aber sind sie keine „Wachhunde“ irgendeines Systems – aber das wissen selbst die Leute, die so etwas schreiben: Doch sie finden Agitation offenbar schick.
Geschrieben hat die Linkspolemik im Ursprung ein gewisser Werner René Schwab. Ausser für fünf Artikel im „OSSIETZKY“ trat er bisher nirgendwo in Erscheinung.
Zitat:
„In den Redaktionen, auch und gerade in den fürs Feuilleton Zuständigen, sitzen dem Kapitalismus verpflichtete Journalisten, die wachhündisch Witterung aufnehmen, sobald Schriftsteller die Sache der sozial Benachteiligten zu ihrem Thema machen.“
Da könnte ich polemisch antworten, dass die Damen und Herren Schriftsteller doch jüngst gerade damit beschäftigt waren, vehement an der Rechtschreibreform herumzunörgeln, aber nun muss ich doch wohl dagegen halten: Wir haben viel zu viele unpolitische deutschsprachige Schriftsteller, und noch weniger kämpferische Intellektuelle, die sich gegen das Unrecht der Welt auflehnen.
Freilich meine ich mit „kritisch“ auch wirklich „kritisch“. Leute, die dauernd den „Arbeiter“ im Munde führten, ohne je einen gekannt zu haben, hatten wir schon in den 68ern genug. Der Einzige Unterschied: Jetzt heißen die nicht mehr „Arbeiter“, sondern die „Abhängigen und Benachteiligten„. Woran man mal wieder dies erkennen kann: Die Namen werden ausgetauscht, das Blechgerede bleibt das Gleiche.
Die Redakteure haben nun einmal wirklich keine Schuld, wenn die Literaten nach Geld schielen und deswegen schreiben, was der Leser mag. Vor allem aber sind sie keine „Wachhunde“ irgendeines Systems – aber das wissen selbst die Leute, die so etwas schreiben: Doch sie finden Agitation offenbar schick.
Geschrieben hat die Linkspolemik im Ursprung ein gewisser Werner René Schwab. Ausser für fünf Artikel im „OSSIETZKY“ trat er bisher nirgendwo in Erscheinung.
sehpferd - am Sonntag, 18. Juli 2004, 12:58 - Rubrik: aufgegriffen