aufgegriffen
In den letzten Monaten haben sich zahlreiche erotische Publikation eines Themas der etwas anderen Art angenommen: Demnach soll Ingwer nicht nur die Speisen köstlich würzen, sondern auch beim Liebesleben zu ungeahnten Sensationen führen – vor allem, wenn man masochistisch veranlagt ist.
Nach einem Internet-Artikel wurde der Ingwer in viktorianischer Zeit als „Feige“ zur Strafverschärfung bei Schlägen verwendet. Aufgegriffen wurde das Thema offenbar von den Flagellanten, die in den letzten Jahren unter dem Sammelnamen „BDSM“ wieder erheblich Zulauf haben.
Doch die Mediziner scheinen über die Ingwermethoden („figging“) nicht sehr glücklich zu sein – bestenfalls ein paar Sekunden bis zu einer Minute, so rät eine Ärztin, solle man den Ingwer verwenden. Angeblich soll die Wirkung der im Ingwer enthaltenen hautreizenden Stoffe freilich dreißig Minuten anhalten und fast unerträgliche Gefühle auslösen – oder unerträglich schöne, wie die BDSM-Anhänger wohl behaupten würden.
Zuerst habe ich es bei eye gelesen, zuletzt über den Pressedienst "World Sex News" in hour. Ich muss wohl übersehen haben, dass ein sehr informativer und bei alledem gut geschriebener Artikel bei Domantik zu finden ist.
Nach einem Internet-Artikel wurde der Ingwer in viktorianischer Zeit als „Feige“ zur Strafverschärfung bei Schlägen verwendet. Aufgegriffen wurde das Thema offenbar von den Flagellanten, die in den letzten Jahren unter dem Sammelnamen „BDSM“ wieder erheblich Zulauf haben.
Doch die Mediziner scheinen über die Ingwermethoden („figging“) nicht sehr glücklich zu sein – bestenfalls ein paar Sekunden bis zu einer Minute, so rät eine Ärztin, solle man den Ingwer verwenden. Angeblich soll die Wirkung der im Ingwer enthaltenen hautreizenden Stoffe freilich dreißig Minuten anhalten und fast unerträgliche Gefühle auslösen – oder unerträglich schöne, wie die BDSM-Anhänger wohl behaupten würden.
Zuerst habe ich es bei eye gelesen, zuletzt über den Pressedienst "World Sex News" in hour. Ich muss wohl übersehen haben, dass ein sehr informativer und bei alledem gut geschriebener Artikel bei Domantik zu finden ist.
sehpferd - am Sonntag, 9. Januar 2005, 13:27 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Touristen sind Reisende. Sie gehen, fahren und fliegen in fremde Länder, um dort zu entspannen. Manche dieser Reisenden sind Opfer der Naturgewalt geworden. Die Presse ist sich nicht zu schade, das Leid der Angehörigen zu vermarkten. Andere Reisende sind keine Opfer geworden und in einem der Länder geblieben, über das die Flut gerast ist. Die Presse ist sich nicht zu schade, sie moralisch niederzuschreiben.
Die Flut. Was an ihr zählt, ist die Sensation. Jeder darf jetzt einmal etwas sagen - Moral ist eine billige Ware, die sich vom Redakteurssessel in Hamburg, Berlin oder München und anderwärts wunderschön verkaufen lässt. Der Weg von der Redaktion in die nächste Stripteasebar ist vermutlich auch dort nur 500 Meter und ein Jahr entfernt(*), so entfernt wie alles, was über die ferne Welt hereinbricht.
(*Originalzitat: Mehrere hundert Tote gab es am Strand von Patong, aber das ist von hier 500 Meter und bald ein Jahr entfernt. - hier) .
Gedanken zu dem Thema machte sich Krystian Woznicki in der Online-Zeitschrift Metropolis.
Die Flut. Was an ihr zählt, ist die Sensation. Jeder darf jetzt einmal etwas sagen - Moral ist eine billige Ware, die sich vom Redakteurssessel in Hamburg, Berlin oder München und anderwärts wunderschön verkaufen lässt. Der Weg von der Redaktion in die nächste Stripteasebar ist vermutlich auch dort nur 500 Meter und ein Jahr entfernt(*), so entfernt wie alles, was über die ferne Welt hereinbricht.
(*Originalzitat: Mehrere hundert Tote gab es am Strand von Patong, aber das ist von hier 500 Meter und bald ein Jahr entfernt. - hier) .
Gedanken zu dem Thema machte sich Krystian Woznicki in der Online-Zeitschrift Metropolis.
sehpferd - am Sonntag, 9. Januar 2005, 10:02 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Damit eines klar ist: Abtreibungen sind nichts Positives. Sind sie in erheblichem Ausmaß vorhanden, so zeigen sie einen gesellschaftlichen Mangel.
Doch worin besteht dieser Mangel? In der Bundesrepublik Deutschland ist die Zahl der Abtreibungen bei minderjährigen Mädchen zwischen 1998 und 2003 nach Regierungsangaben von 4.724 im Jahre 1996 auf 7.645 gestiegen. Im gleichen Zeitraum soll die Anzahl der Mädchen unter 15, die nach einer ungewollten Schwängerung abgetrieben haben, von 365 auf 715 gestiegen.
Es ist unwahrscheinlich, dass die Aufklärung fehlte, wie es auch kaum vorstellbar ist, dass Kondome nicht zur Verfügung standen. Wir müssen viel mehr feststellen, dass die Erziehung zur Eigenverantwortlichkeit versagt hat: Vom Sex wird man nicht automatisch schwanger. Nun wissen wir, dass Erziehungsbemühungen, gleich welcher Art, nicht immer fruchten, und so wird es immer einige Teenager-Schwangerschaften geben – aber so viele?
Bevor man an die Lösungen geht, sollte man über die Ursachen nachdenken – und dabei möglichst mit Fakten und nicht mit Vermutungen arbeiten. Denn die Ursachen können mit Sexualisierung, Konsumverhalten und leichtfertig zwar begründet, aber nicht bewiesen werden. Auch eine völlige Kehrtwende in der Sexualerziehung, wie sie in den USA gegenwärtig vollzogen wird, verspricht keinen Erfolg, weil auch dort die Ursachen für die frühen Schwangerschaften völlig unbekannt sind. Die gegenwärtige US-amerikanische Regierung musste inzwischen einräumen, dass die Anzahl der schwangeren Teenager durch die neue Keuschheitserziehung lediglich minimal zurückgegangen ist: Im weltweiten Vergleich liegt sie aber immer noch absolut jenseits der Norm: Etwa 6,7 Prozent der geschwängerten Frauen waren Teenager, und etwa ein Drittel dieser Mädchen entschied sich für eine Abtreibung.
Mag sein, man findet keine Ursachen. Mag sein, dass die Lebenswege der Menschen sich ändern. Dann wird man eine Lösung finden müssen, wie man den Geborenen eine schöne Zukunft geben kann – und die liegt sicherlich nicht in den Armen einer 15-jährigen Mutter. Redeten wir nicht schon lange über anonyme Geburten, problemlose Adoptionen und ähnliche Themen? Und haben wir jemals vernünftige, zukunftsweisende Antworten auf diese Fragen bekommen?
Von einschlägiger Seite wird der Regierung in Deutschland vorgeworfen, die wachsende Zahl der Abtreibungen, die an jungen Mädchen vorgenommen werden, würde die Regierung kalt lassen. Die Angriffe seitens einer Organisation, die der katholischen Kirche nahe steht, lesen sich dann so (Wortlaut):
„Die Regierung Schröder hat sich von Anfang geweigert, deutlich zu machen, dass das Leben ungeborener Kinder den gleichen Stellenwert besitzt wie das Leben geborener Menschen. Hauptursache für den Anstieg von Abtreibungen, insbesondere bei Teenagern, ist eine Politik, die einer ' Kultur des Todes' den Weg bereitet.“
Diese Eiferer vergessen, dass die Regierung allein gar nichts daran tun kann – ja, sie ist, soweit es die Schule betrifft, nicht einmal zuständig. Wenn überhaupt etwas hilft, so muss ein Konsens her, der die Eigenverantwortung der Jugendlichen stärkt. Nur, wenn Eltern, Schule und Medien optimal zusammenarbeiten, kann ein solches Vorhaben von Erfolg gekrönt sein. Die katholische Kirche wäre natürlich auch eine Kraft, die hier mitwirken könnte, aber sie hat ihren Kredit längst verspielt: Wer Schwangerschaften verhindern will, muss bereits den jungen Mädchen Kondome ins Handtäschchen stecken. Das Argument, dergleichen verführe nur zum Ausprobieren, zieht nicht: Man infiziert sich auch nicht absichtlich mit Erkältungsviren, nur, um einmal Aspirin ausprobieren zu können, und doch kommt der erste Sex so plötzlich wie der grippale Infekt: Verhinder können wir ihn nicht – aber seine Folgen abfedern, das können wir sehr wohl.
Doch worin besteht dieser Mangel? In der Bundesrepublik Deutschland ist die Zahl der Abtreibungen bei minderjährigen Mädchen zwischen 1998 und 2003 nach Regierungsangaben von 4.724 im Jahre 1996 auf 7.645 gestiegen. Im gleichen Zeitraum soll die Anzahl der Mädchen unter 15, die nach einer ungewollten Schwängerung abgetrieben haben, von 365 auf 715 gestiegen.
Es ist unwahrscheinlich, dass die Aufklärung fehlte, wie es auch kaum vorstellbar ist, dass Kondome nicht zur Verfügung standen. Wir müssen viel mehr feststellen, dass die Erziehung zur Eigenverantwortlichkeit versagt hat: Vom Sex wird man nicht automatisch schwanger. Nun wissen wir, dass Erziehungsbemühungen, gleich welcher Art, nicht immer fruchten, und so wird es immer einige Teenager-Schwangerschaften geben – aber so viele?
Bevor man an die Lösungen geht, sollte man über die Ursachen nachdenken – und dabei möglichst mit Fakten und nicht mit Vermutungen arbeiten. Denn die Ursachen können mit Sexualisierung, Konsumverhalten und leichtfertig zwar begründet, aber nicht bewiesen werden. Auch eine völlige Kehrtwende in der Sexualerziehung, wie sie in den USA gegenwärtig vollzogen wird, verspricht keinen Erfolg, weil auch dort die Ursachen für die frühen Schwangerschaften völlig unbekannt sind. Die gegenwärtige US-amerikanische Regierung musste inzwischen einräumen, dass die Anzahl der schwangeren Teenager durch die neue Keuschheitserziehung lediglich minimal zurückgegangen ist: Im weltweiten Vergleich liegt sie aber immer noch absolut jenseits der Norm: Etwa 6,7 Prozent der geschwängerten Frauen waren Teenager, und etwa ein Drittel dieser Mädchen entschied sich für eine Abtreibung.
Mag sein, man findet keine Ursachen. Mag sein, dass die Lebenswege der Menschen sich ändern. Dann wird man eine Lösung finden müssen, wie man den Geborenen eine schöne Zukunft geben kann – und die liegt sicherlich nicht in den Armen einer 15-jährigen Mutter. Redeten wir nicht schon lange über anonyme Geburten, problemlose Adoptionen und ähnliche Themen? Und haben wir jemals vernünftige, zukunftsweisende Antworten auf diese Fragen bekommen?
Von einschlägiger Seite wird der Regierung in Deutschland vorgeworfen, die wachsende Zahl der Abtreibungen, die an jungen Mädchen vorgenommen werden, würde die Regierung kalt lassen. Die Angriffe seitens einer Organisation, die der katholischen Kirche nahe steht, lesen sich dann so (Wortlaut):
„Die Regierung Schröder hat sich von Anfang geweigert, deutlich zu machen, dass das Leben ungeborener Kinder den gleichen Stellenwert besitzt wie das Leben geborener Menschen. Hauptursache für den Anstieg von Abtreibungen, insbesondere bei Teenagern, ist eine Politik, die einer ' Kultur des Todes' den Weg bereitet.“
Diese Eiferer vergessen, dass die Regierung allein gar nichts daran tun kann – ja, sie ist, soweit es die Schule betrifft, nicht einmal zuständig. Wenn überhaupt etwas hilft, so muss ein Konsens her, der die Eigenverantwortung der Jugendlichen stärkt. Nur, wenn Eltern, Schule und Medien optimal zusammenarbeiten, kann ein solches Vorhaben von Erfolg gekrönt sein. Die katholische Kirche wäre natürlich auch eine Kraft, die hier mitwirken könnte, aber sie hat ihren Kredit längst verspielt: Wer Schwangerschaften verhindern will, muss bereits den jungen Mädchen Kondome ins Handtäschchen stecken. Das Argument, dergleichen verführe nur zum Ausprobieren, zieht nicht: Man infiziert sich auch nicht absichtlich mit Erkältungsviren, nur, um einmal Aspirin ausprobieren zu können, und doch kommt der erste Sex so plötzlich wie der grippale Infekt: Verhinder können wir ihn nicht – aber seine Folgen abfedern, das können wir sehr wohl.
sehpferd - am Samstag, 8. Januar 2005, 18:15 - Rubrik: aufgegriffen
Seit über 40 Jahren höre ich nun Jazz, und er ist bei mir von einer Musikideologie zu einem Hörvergnügen geworden. Indessen: lese ich die so genannte „Geschichte des Jazz“, wie sie die Päpste der Branche verstehen, dann muss ich doch lächeln: Jazz war von Anfang an eine kommerzielle Musik mit sehr professionellen Musikern, die durchaus wussten wie Noten aussehen. Diese Einsicht macht den Jazz nicht schlechter. Kommerz ist keine Schande.
Eigentlich müsste man die Geschichte des Jazz neu schreiben – unter professionellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Aber die Arbeit wird kaum noch lohnen, weil sich heute nur noch sehr wenige Leute für Jazz interessieren - und die Jazz-Mystiker werden nicht wahrhaben wollen, dass Jazz von Anfang an ein Geschäft war. Seh oft wird die Jazzgeschichte verklärt, als wären die Schallplatten damals nur bespielt und besungen worden, damit die Nachwelt noch einmal einen Eindruck davon bekommt - und der Rundfunk wird meist überhaupt nicht erwähnt.
Einziger Lichtblick in neuen Publikationen : der lange Zeit verfemte, ausgezeichnet ausgebildete und stilsichere Jelly Roll Morton wird immer häufiger unterschwellig als der eigentliche Vater des Jazz bezeichnet. (Im Vergleich mit Scott Joplin). Damit wird ein Tabu gebrochen: Jazz "entwickelte sich" nicht ganz von selbst - er wurde aus vielfältigen Wurzeln, namentlich dem Ragtime und dem Blues, gezielt aufbereitet, um den Bedarf einer ganzen Nation mit aufregender Musik zu stillen.
Eigentlich müsste man die Geschichte des Jazz neu schreiben – unter professionellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Aber die Arbeit wird kaum noch lohnen, weil sich heute nur noch sehr wenige Leute für Jazz interessieren - und die Jazz-Mystiker werden nicht wahrhaben wollen, dass Jazz von Anfang an ein Geschäft war. Seh oft wird die Jazzgeschichte verklärt, als wären die Schallplatten damals nur bespielt und besungen worden, damit die Nachwelt noch einmal einen Eindruck davon bekommt - und der Rundfunk wird meist überhaupt nicht erwähnt.
Einziger Lichtblick in neuen Publikationen : der lange Zeit verfemte, ausgezeichnet ausgebildete und stilsichere Jelly Roll Morton wird immer häufiger unterschwellig als der eigentliche Vater des Jazz bezeichnet. (Im Vergleich mit Scott Joplin). Damit wird ein Tabu gebrochen: Jazz "entwickelte sich" nicht ganz von selbst - er wurde aus vielfältigen Wurzeln, namentlich dem Ragtime und dem Blues, gezielt aufbereitet, um den Bedarf einer ganzen Nation mit aufregender Musik zu stillen.
sehpferd - am Freitag, 7. Januar 2005, 16:39 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Selten so etwas Humorvolles über Sex gelesen – mit so viel Wahrheit: Sex mit Männern geht nämlich wirklich gut (aus der Sicht einer Frau, was dachten Sie?). Interessantester Satz: „Falls Sie vor Penissen Angst oder Abscheu empfinden, sollten Sie Sex mit Männern meiden.“
Dem ist nichts hinzuzufügen, aber für noch wichtiger halte ich diesen Hinweis: Ein neuer Partner weiß oft nicht, ob die Dame, mit der er essen geht, empfänglich für einen späteren Feuchtigkeitsaustausch ist: Ein weiterer Tipp “Sie müssen es nicht aussprechen, aber Sie sollten es signalisieren: Lockere Gespräche, einladendes Lächeln, unkeusche Blicke, Sie wissen doch, wie das geht.“
Dem ist nichts hinzuzufügen, aber für noch wichtiger halte ich diesen Hinweis: Ein neuer Partner weiß oft nicht, ob die Dame, mit der er essen geht, empfänglich für einen späteren Feuchtigkeitsaustausch ist: Ein weiterer Tipp “Sie müssen es nicht aussprechen, aber Sie sollten es signalisieren: Lockere Gespräche, einladendes Lächeln, unkeusche Blicke, Sie wissen doch, wie das geht.“
sehpferd - am Donnerstag, 6. Januar 2005, 22:31 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Vielleicht kommt doch einmal Sinn in eine Blog-Diskussion – selten genug ist es ja. Heute schrieb ich bereits etwas für Weib über Weib – und darüber, sich selbst zu offenbaren, auf Neudeutsch "Outing" genannt.
Jetzt lese ich gerade etwas von Laureen, die zwischen „Lust“ und „Gefühlen“ trennt. Sie schreibt „Gefühle sind weit mehr als Lust, Gefühle sind immer, Lust kommt und geht“. Sie sieht das Dilemma, in dem sich jeder befindet, der seine innere Lust in Worte verwandeln will: „Ich müsste über Gefühle erzählen, um Lust begreiflich zu machen“.
Über Gefühle reden – wie oft haben wir es versucht, damals, als die Welle der Psychogruppen langsam anrollte und jeden umschmeichelte, der seine Ängste und Schwächen an den Tag legen wollte. Ja, wir haben es versucht. Wir haben uns eingeredet, es zu können. Wir haben Sätze gesagt wie: „Ich versteh dich sehr gut“. Wir haben sie geglaubt.
Wir haben nichts verstanden. Was uns da angeweht hat, war nichts als ein Hauch, ein leichtes Frösteln, wenn die Seele denn berührt wurde. Aber verstanden haben wir den anderen ganz und gar nicht.
Ich weiß, wie ein Glas Champagner schmeckt. Du weißt es auch. Glaubst du im Ernst, es schmeckt für uns beide gleich? Und denkst du, wir könnten es jemals mit Worten sagen, was dieses einfache Glas Champagner auf der Zunge auslöst? Nun, und dann haben wir noch nicht von John Coltrane, Peter Tschaikowsky und den vielen anderen geredet, und noch ganz und gar nicht von uns.
Nein, ich verstehe niemanden, und das ist gut so. Auf diese Art lerne ich etwas von den Menschen, die mir dennoch ihre Geschichten erzählen. Ich kann nämlich zuhören, wenn ich will.
Jetzt lese ich gerade etwas von Laureen, die zwischen „Lust“ und „Gefühlen“ trennt. Sie schreibt „Gefühle sind weit mehr als Lust, Gefühle sind immer, Lust kommt und geht“. Sie sieht das Dilemma, in dem sich jeder befindet, der seine innere Lust in Worte verwandeln will: „Ich müsste über Gefühle erzählen, um Lust begreiflich zu machen“.
Über Gefühle reden – wie oft haben wir es versucht, damals, als die Welle der Psychogruppen langsam anrollte und jeden umschmeichelte, der seine Ängste und Schwächen an den Tag legen wollte. Ja, wir haben es versucht. Wir haben uns eingeredet, es zu können. Wir haben Sätze gesagt wie: „Ich versteh dich sehr gut“. Wir haben sie geglaubt.
Wir haben nichts verstanden. Was uns da angeweht hat, war nichts als ein Hauch, ein leichtes Frösteln, wenn die Seele denn berührt wurde. Aber verstanden haben wir den anderen ganz und gar nicht.
Ich weiß, wie ein Glas Champagner schmeckt. Du weißt es auch. Glaubst du im Ernst, es schmeckt für uns beide gleich? Und denkst du, wir könnten es jemals mit Worten sagen, was dieses einfache Glas Champagner auf der Zunge auslöst? Nun, und dann haben wir noch nicht von John Coltrane, Peter Tschaikowsky und den vielen anderen geredet, und noch ganz und gar nicht von uns.
Nein, ich verstehe niemanden, und das ist gut so. Auf diese Art lerne ich etwas von den Menschen, die mir dennoch ihre Geschichten erzählen. Ich kann nämlich zuhören, wenn ich will.
sehpferd - am Donnerstag, 6. Januar 2005, 22:09 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Natürlich habe auch ich dieser Tage einmal in die Schusterkugel geglubscht, um die Sex-Trends für 2005 herauszusehen, und ich meine, dies herausgefunden zu haben:
Haupttrend: Verführungen und erotische Inszenierungen aller Art
Männer: Rollenspiel-Experimente mit den femininen Anteilen
Frauen: Rollenspiele mit Unterwerfungen, Dreiecksbeziehungen
Natürlich gelten diese Angaben nicht für alle gesellschaftlichen Gruppen und nicht für Menschen jeden Alters, sondern eher für die Gruppe reiferer Erwachsener von etwa 30 – 60 Jahren.
Meine Beobachtungen beruhen ganz einfach auf dem Wandel im Verkauf erotischer Hilfsmittel und dem Angebot erotischer Dienstleistungen im Internet. Mal sehen, ob ich damit Recht behalte.
Haupttrend: Verführungen und erotische Inszenierungen aller Art
Männer: Rollenspiel-Experimente mit den femininen Anteilen
Frauen: Rollenspiele mit Unterwerfungen, Dreiecksbeziehungen
Natürlich gelten diese Angaben nicht für alle gesellschaftlichen Gruppen und nicht für Menschen jeden Alters, sondern eher für die Gruppe reiferer Erwachsener von etwa 30 – 60 Jahren.
Meine Beobachtungen beruhen ganz einfach auf dem Wandel im Verkauf erotischer Hilfsmittel und dem Angebot erotischer Dienstleistungen im Internet. Mal sehen, ob ich damit Recht behalte.
sehpferd - am Mittwoch, 5. Januar 2005, 18:55 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Eine interessante Diskussion: Männer können ja jetzt leicht feststellen, ob sie die Väter der Kinder sind, die Frauen ihnen zugeschrieben haben. Das soll demnächst wieder durch ein Gesetz verhindert werden. Ein Mann leitete das Thema ein, und er beklagte sich darüber.
Merkwürdig: Die Damen Diskussionsteilnehmerinnen waren beinahe einhellig der Meinung, dass es gut wäre, wenn der Zahl- und Versorgungsvater nicht wüsste ob der Spross sein leibliches Kind sei. Eine der Damen ereiferte sich gar: Kinder, die innerhalb der Ehe geboren würden, seien immer „leibliche“ Kinder des Ehemannes – so wolle es das Gesetz.
Vorgeschoben wurde als Begründung das Wohl der Kinder: Sie könnten später Schaden nehmen, wenn sie erkennen würden, dass die untergeschobene Vatergestalt gar nicht ihr Vater ist.
Mir schien eher, dass die Damen keine Moral mehr kennen, wenn es um ihre wirtschaftlichen Vorteile geht. Schwangerschaftsroulette mit Zufallsvaterwahl ist wirklich kein empfehlenswertes Glücksspiel. Ich nenne es Betrug.
Merkwürdig: Die Damen Diskussionsteilnehmerinnen waren beinahe einhellig der Meinung, dass es gut wäre, wenn der Zahl- und Versorgungsvater nicht wüsste ob der Spross sein leibliches Kind sei. Eine der Damen ereiferte sich gar: Kinder, die innerhalb der Ehe geboren würden, seien immer „leibliche“ Kinder des Ehemannes – so wolle es das Gesetz.
Vorgeschoben wurde als Begründung das Wohl der Kinder: Sie könnten später Schaden nehmen, wenn sie erkennen würden, dass die untergeschobene Vatergestalt gar nicht ihr Vater ist.
Mir schien eher, dass die Damen keine Moral mehr kennen, wenn es um ihre wirtschaftlichen Vorteile geht. Schwangerschaftsroulette mit Zufallsvaterwahl ist wirklich kein empfehlenswertes Glücksspiel. Ich nenne es Betrug.
sehpferd - am Mittwoch, 5. Januar 2005, 12:26 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Geld, so sagen die Helfer vor Ort, sei nun wirklich kein Problem. Mittlerweile gibt es Geld im Überfluss – so viel, dass eigentlich niemand mehr so recht weiß, wie man es jemals sinnvoll in den Katastrophengebieten verwenden soll.
Doch morgen wird der Fischer sein beschädigtes Boot reparieren müssen und der Schneider seine von der Flut fort gespülte Nähmaschine ersetzen. Dazu werden sie minimale Kredite benötigen und bald dies erkennen: sie werden von den Banken keinen müden Euro oder Dollar dafür erhalten.
Die Macher der Spendenaktionen werden sich dennoch zurücklehnen und später behaupten, jeder Euro oder Dollar sei sinnvoll verwendet worden, und die Sozialverbände werden das Gleiche sagen. Eine Organisation ist ausgeschert: „Médecins sans frontières“ sagte die laufende Spendenaktion ab. Es sei „eine Frage der Ehrlichkeit unseren Spendern gegenüber“. Fragt sich, wie ehrlich eigentlich andere Organisationen sind.
Doch morgen wird der Fischer sein beschädigtes Boot reparieren müssen und der Schneider seine von der Flut fort gespülte Nähmaschine ersetzen. Dazu werden sie minimale Kredite benötigen und bald dies erkennen: sie werden von den Banken keinen müden Euro oder Dollar dafür erhalten.
Die Macher der Spendenaktionen werden sich dennoch zurücklehnen und später behaupten, jeder Euro oder Dollar sei sinnvoll verwendet worden, und die Sozialverbände werden das Gleiche sagen. Eine Organisation ist ausgeschert: „Médecins sans frontières“ sagte die laufende Spendenaktion ab. Es sei „eine Frage der Ehrlichkeit unseren Spendern gegenüber“. Fragt sich, wie ehrlich eigentlich andere Organisationen sind.
sehpferd - am Mittwoch, 5. Januar 2005, 08:48 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Liebe kann man nicht kaufen. Warum sind wir eigentlich immer so eisern darin, diesen Satz zu verteidigen? Natürlich kann man sich keine echte sinnliche Zuneigung kaufen, aber die Illusion, geliebt zu werden, ist ohne Zweifel käuflich.
Warum opponieren vor allem Frauen, wenn es um die Käuflichkeit von Emotionen geht? Kaufen nicht gerade sie körperliches Wohlbefinden? Dabei ist noch nicht die Rede von jenen Frauen, die sich in der Karibik die Illusion erotischer Zuwendung erwerben. Kein Wunder: sie schweigen darüber.
Warum opponieren vor allem Frauen, wenn es um die Käuflichkeit von Emotionen geht? Kaufen nicht gerade sie körperliches Wohlbefinden? Dabei ist noch nicht die Rede von jenen Frauen, die sich in der Karibik die Illusion erotischer Zuwendung erwerben. Kein Wunder: sie schweigen darüber.
sehpferd - am Mittwoch, 5. Januar 2005, 06:57 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen