wochenschau
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – meist sonntags
Das Abendland beginnt, wieder über Moral zu diskutieren. Das sollten wir eigentlich immer tun, wenn Werte gegen Werte stehen und kein Kompromiss erkennbar ist. Diesmal steht die Pressefreiheit gegen die religiöse Empfindsamkeit – und man muss sagen, dass die Muslime nicht so ganz Unrecht haben, wenn sie solche Slogans vor sich hintragen: „Hinter der Pressefreiheit verbirgt sich der Hass gegen die Muslime“. Manchmal begegnet man diesem Hass tatsächlich und er war auch in Deutschland nach jenem 11. September, der die Welt erschütterte, durchaus erkennbar. Damals riefen manche Christengemeinschaften bereits intern dazu auf, nun fester gegen die anderen abrahamitischen religiösen Gemeinschaften zusammenzuhalten. Sollten diese Appelle auf fruchtbaren Boden gefallen sein?
Warum aber in die Ferne schweifen? Wäre es nicht Zeit, sich einmal gründlich damit auseinander zu setzen, was das Christentum für unsere Gesellschaft bedeutet? Natürlich kann ich in diesem Land von meinem Recht auf freie Rede Gebrauch machen und sagen „Jesus Christus ist keinesfalls Gottes Sohn, sondern ein Prophet wie Moses“. Ich kann auch sagen. „Dass wir Jesus dauernd am Kreuz darstellen, dient nicht seiner Ehre, sondern seiner Schmach“. Nur: Falls ich es sagen sollte, wäre es gut, nicht der Religionsgemeinschaft der Katholiken anzugehören. Die würde mich dann nämlich hinauswerfen. Falls Sie meinen, ich hätte die Symbolik des Kreuzes nicht verstanden: Sparen Sie sich bitte ihre Kommentare. Es sind nicht alle unwissend, die anderer Meinung darüber sind.
Soweit zur wirklichen Religion. Einige Webbewohner machen sich gerade eine eigene Religion mit dem Namen „Web 2.0“ und allenthalben sieht man ihre Propheten auf Berg steigen und Wahrheit verkünden: Cyberberberge und Cyberwahrheiten, um es in den richtigen Rahmen zu stellen. Vielleicht sollte man den Propheten wie auch den Teufelsaustreibern von „Web 2.0“ einmal sagen, dass unser richtiges Leben nicht im Cyberspace stattfindet, sondern hier unten auf der Erde, wo es Bäume und Gräser gibt, Menschen arbeiten oder keine Arbeit finden und wo schon mal der Hals oder die Ohren schmerzen und einem das Leben vermiesen. Wie müssen wir eigentlich inzwischen jene einschätzen, die uns dauernd Cyberreligionen predigen? Sollten wir sie nicht mit Sorge betrachten? Ist der Realitätsverluste mancher Cyberprediger inzwischen auf einem bedenklichen Stand angelangt? Die Antworten überlasse ich anderen. Ich für meinen Teil, auch wenn ich es zum hundertsten Mal sage, kaufe mein Ei des Columbus zwar nicht mehr bei meinem Milchmann, aber immer noch auf dem Markt des Lebens. Cybereier, ob solche des Columbus oder andere, können die anderen essen. Sie werden weder satt noch glücklich noch klug dabei werden.
Hier unten auf der Erde kämpfe ich gerade darum, meine Wohnung(en) zu verkaufen, treffe erste Umzugsvorbereitungen, stelle Kündigungstermine für Dienste fest, die ich bald nicht mehr brauche, kaufe Dinge ein, die bald nicht mehr so gut zu beschaffen sind, und trenne mich von vielen, vielen anderen Dingen, die ich so durch mein Leben geschleppt habe. Changes eben – Veränderungen.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Sonntag. Und falls sie etwas verändern wollen - fangen Sie noch heute damit an.
Das Abendland beginnt, wieder über Moral zu diskutieren. Das sollten wir eigentlich immer tun, wenn Werte gegen Werte stehen und kein Kompromiss erkennbar ist. Diesmal steht die Pressefreiheit gegen die religiöse Empfindsamkeit – und man muss sagen, dass die Muslime nicht so ganz Unrecht haben, wenn sie solche Slogans vor sich hintragen: „Hinter der Pressefreiheit verbirgt sich der Hass gegen die Muslime“. Manchmal begegnet man diesem Hass tatsächlich und er war auch in Deutschland nach jenem 11. September, der die Welt erschütterte, durchaus erkennbar. Damals riefen manche Christengemeinschaften bereits intern dazu auf, nun fester gegen die anderen abrahamitischen religiösen Gemeinschaften zusammenzuhalten. Sollten diese Appelle auf fruchtbaren Boden gefallen sein?
Warum aber in die Ferne schweifen? Wäre es nicht Zeit, sich einmal gründlich damit auseinander zu setzen, was das Christentum für unsere Gesellschaft bedeutet? Natürlich kann ich in diesem Land von meinem Recht auf freie Rede Gebrauch machen und sagen „Jesus Christus ist keinesfalls Gottes Sohn, sondern ein Prophet wie Moses“. Ich kann auch sagen. „Dass wir Jesus dauernd am Kreuz darstellen, dient nicht seiner Ehre, sondern seiner Schmach“. Nur: Falls ich es sagen sollte, wäre es gut, nicht der Religionsgemeinschaft der Katholiken anzugehören. Die würde mich dann nämlich hinauswerfen. Falls Sie meinen, ich hätte die Symbolik des Kreuzes nicht verstanden: Sparen Sie sich bitte ihre Kommentare. Es sind nicht alle unwissend, die anderer Meinung darüber sind.
Soweit zur wirklichen Religion. Einige Webbewohner machen sich gerade eine eigene Religion mit dem Namen „Web 2.0“ und allenthalben sieht man ihre Propheten auf Berg steigen und Wahrheit verkünden: Cyberberberge und Cyberwahrheiten, um es in den richtigen Rahmen zu stellen. Vielleicht sollte man den Propheten wie auch den Teufelsaustreibern von „Web 2.0“ einmal sagen, dass unser richtiges Leben nicht im Cyberspace stattfindet, sondern hier unten auf der Erde, wo es Bäume und Gräser gibt, Menschen arbeiten oder keine Arbeit finden und wo schon mal der Hals oder die Ohren schmerzen und einem das Leben vermiesen. Wie müssen wir eigentlich inzwischen jene einschätzen, die uns dauernd Cyberreligionen predigen? Sollten wir sie nicht mit Sorge betrachten? Ist der Realitätsverluste mancher Cyberprediger inzwischen auf einem bedenklichen Stand angelangt? Die Antworten überlasse ich anderen. Ich für meinen Teil, auch wenn ich es zum hundertsten Mal sage, kaufe mein Ei des Columbus zwar nicht mehr bei meinem Milchmann, aber immer noch auf dem Markt des Lebens. Cybereier, ob solche des Columbus oder andere, können die anderen essen. Sie werden weder satt noch glücklich noch klug dabei werden.
Hier unten auf der Erde kämpfe ich gerade darum, meine Wohnung(en) zu verkaufen, treffe erste Umzugsvorbereitungen, stelle Kündigungstermine für Dienste fest, die ich bald nicht mehr brauche, kaufe Dinge ein, die bald nicht mehr so gut zu beschaffen sind, und trenne mich von vielen, vielen anderen Dingen, die ich so durch mein Leben geschleppt habe. Changes eben – Veränderungen.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Sonntag. Und falls sie etwas verändern wollen - fangen Sie noch heute damit an.
sehpferd - am Sonntag, 12. Februar 2006, 12:02 - Rubrik: wochenschau
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – meist sonntags
Nachdem ich eines meiner Hautthemen, die „menschliche Kommunikation“ nach sieben Jahren intensiver Beschäftigung vierzehn Jahre auf Eis gelegt hatte, um es jetzt wieder aufzunehmen, stelle ich fest, wie wenig sich in der Zwischenzeit auf diesem Gebiet getan hat. Die Situation damals gleicht dem Zustand heute wie ein Ei dem anderen: Das notwendige Erfahrungswissen wird von Hand zu Hand weitergegeben, die einzige verlässliche und genau beschreibbare Grundlage stammt nach wie vor aus der Nachrichtentechnik, die Psychologie benutzt weiterein ein fast undurchschaubares Märchen mit dem Namen „Watzlawick und die Sieben Zwergen“, wobei offenbar jeder seine eigenen Zwerge einbringt – aber der große Wurf in der Psychologie fehlt.
Mag sein, sie sind an einem solchen Thema gar nicht interessiert. Die meisten Deutschen verbinden mit dem Namen des gebürtigen Österreichers Paul Watzlawick ja ohnehin nur seine Populärliteratur – uns selbst bei vielen Psychologiestudenten habe ich den Eindruck, sie hätten die Watzlawickschen Axiome irgendwo abgeschrieben, ohne sein Hauptwerk, „Menschliche Kommunikation“ jemals zu lesen.
Vielleicht bemerken Sie an meinen Worten, dass ich mitten in der Arbeit an neuen Konzeptionen stecke. Ich erinnere mich dunkel, einst den „Schnauzer Sokrates“ als Spürhund durch die Welt der Kommunikation erfunden zu haben – das war ganz am Anfang meiner Arbeit, und es ist wohl schon dreißig Jahre her, aber ich merke, dass so ein Spürhund wieder her muss, der eine klare und eindeutige Fährte erschnüffelt und nicht gleich an jeden Baum pinkelt.
Nichts Neues auf der Welt? Ja, Verkomplizierungen. Der an sich sehr geschätzte Friedemann Schulz von Thun klebt an seine Gesichter noch zwei Extraohren dran. Vier Kommunikationsebenen sollen gleichzeitig beherrscht und möglicherweise noch selbst beobachtet werden. Das kann ich vielleicht noch theoretisch nachvollziehen – praktisch aber nicht – ich bin wahrscheinlich nicht multitaskingfähig genug. Indessen ist überhaupt nicht wichtig, was ich darüber denke – wichtig ist, ob es an der Basis vermittelbar ist – und selbst, falls es vermittelbar sein sollte – ob es die Menschen dann anwenden können, wenn sie es wirklich dringend benötigen.
Sonst noch etwas Neues? Ja, sie wissen schon. Die neueste Therapie, selbstverständlich auch auf Kommunikation anwendbar – das erhöht ihren Marktwert. Nur: Damit kann man einen Mann meines Alters nicht hinter dem Ofen hervorlocken. Ich diskutiere seit den 70er Jahren darüber. Die Methoden kommen und gehen. Erst sollte ich mein Selbst in den Tiefen finden, dann sollte ich den Verstand verlieren, um zu Sinnen zu kommen, dann sollte mir Mystik Einsicht schenken und heute soll ich mein Verhalten re-programmieren. Sehen Sie, ich habe es mir geschenkt, habe statt eines Selbst eine Persönlichkeit und ein halbwegs zutreffendes Weltbild. Meinen Verstand habe ich gottlob nicht an der Betroffenheitsgarderobe abgegeben, die Mystik an den magischen Zirkel zurückverwiesen und mein Verhalten moderat angepasst, wenn es die Situation erforderte: Ansonsten bin ich nichts als ich, und das ist auch das Einzige, was ich sein will.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen heute einen schönen Sonntag.
Nachdem ich eines meiner Hautthemen, die „menschliche Kommunikation“ nach sieben Jahren intensiver Beschäftigung vierzehn Jahre auf Eis gelegt hatte, um es jetzt wieder aufzunehmen, stelle ich fest, wie wenig sich in der Zwischenzeit auf diesem Gebiet getan hat. Die Situation damals gleicht dem Zustand heute wie ein Ei dem anderen: Das notwendige Erfahrungswissen wird von Hand zu Hand weitergegeben, die einzige verlässliche und genau beschreibbare Grundlage stammt nach wie vor aus der Nachrichtentechnik, die Psychologie benutzt weiterein ein fast undurchschaubares Märchen mit dem Namen „Watzlawick und die Sieben Zwergen“, wobei offenbar jeder seine eigenen Zwerge einbringt – aber der große Wurf in der Psychologie fehlt.
Mag sein, sie sind an einem solchen Thema gar nicht interessiert. Die meisten Deutschen verbinden mit dem Namen des gebürtigen Österreichers Paul Watzlawick ja ohnehin nur seine Populärliteratur – uns selbst bei vielen Psychologiestudenten habe ich den Eindruck, sie hätten die Watzlawickschen Axiome irgendwo abgeschrieben, ohne sein Hauptwerk, „Menschliche Kommunikation“ jemals zu lesen.
Vielleicht bemerken Sie an meinen Worten, dass ich mitten in der Arbeit an neuen Konzeptionen stecke. Ich erinnere mich dunkel, einst den „Schnauzer Sokrates“ als Spürhund durch die Welt der Kommunikation erfunden zu haben – das war ganz am Anfang meiner Arbeit, und es ist wohl schon dreißig Jahre her, aber ich merke, dass so ein Spürhund wieder her muss, der eine klare und eindeutige Fährte erschnüffelt und nicht gleich an jeden Baum pinkelt.
Nichts Neues auf der Welt? Ja, Verkomplizierungen. Der an sich sehr geschätzte Friedemann Schulz von Thun klebt an seine Gesichter noch zwei Extraohren dran. Vier Kommunikationsebenen sollen gleichzeitig beherrscht und möglicherweise noch selbst beobachtet werden. Das kann ich vielleicht noch theoretisch nachvollziehen – praktisch aber nicht – ich bin wahrscheinlich nicht multitaskingfähig genug. Indessen ist überhaupt nicht wichtig, was ich darüber denke – wichtig ist, ob es an der Basis vermittelbar ist – und selbst, falls es vermittelbar sein sollte – ob es die Menschen dann anwenden können, wenn sie es wirklich dringend benötigen.
Sonst noch etwas Neues? Ja, sie wissen schon. Die neueste Therapie, selbstverständlich auch auf Kommunikation anwendbar – das erhöht ihren Marktwert. Nur: Damit kann man einen Mann meines Alters nicht hinter dem Ofen hervorlocken. Ich diskutiere seit den 70er Jahren darüber. Die Methoden kommen und gehen. Erst sollte ich mein Selbst in den Tiefen finden, dann sollte ich den Verstand verlieren, um zu Sinnen zu kommen, dann sollte mir Mystik Einsicht schenken und heute soll ich mein Verhalten re-programmieren. Sehen Sie, ich habe es mir geschenkt, habe statt eines Selbst eine Persönlichkeit und ein halbwegs zutreffendes Weltbild. Meinen Verstand habe ich gottlob nicht an der Betroffenheitsgarderobe abgegeben, die Mystik an den magischen Zirkel zurückverwiesen und mein Verhalten moderat angepasst, wenn es die Situation erforderte: Ansonsten bin ich nichts als ich, und das ist auch das Einzige, was ich sein will.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen heute einen schönen Sonntag.
sehpferd - am Sonntag, 5. Februar 2006, 11:29 - Rubrik: wochenschau
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – meist sonntags
In den letzten Wochen schon zeichnete sich ab, dass der ganze Rummel, der um Blogs herum veranstaltet wird, ein einziges Windei ist – Blogs verlieren umso mehr an Bedeutung, je mehr es gibt. Wissen Sie, ein Blog ist eine zeitlich strukturierte Webseite – mehr nicht. Die Personen, die Blogs führen oder in ihnen schreiben, tun dies aus höchst unterschiedlichen Gründen und nicht, weil sie in Blogs eine Ideologie sehen. Was so genannte „Blogger“ vielleicht noch verbindet, ist die Notwendigkeit, Software zu haben oder einen Provider. Manche Bloginhaber sind glücklich, wenn sie ab und an eine Person zu ihnen verirrt, andere zählen Klicks und wieder andere (ich zum Beispiel) wollen Leser.
Natürlich könnten Menschen, die Blogs führen, mehr zusammenarbeiten. Ich habe dies eine Zeit lang angestrebt, bis ich erkannte, dass es so gut wie aussichtslos ist: Menschen, die Blogs führen, sind eben zumeist jene haltlosen Egoisten, die auf sich selbst fixiert sind und sich dennoch inmitten eines „sozialen“ Mediums glauben. Im Deutschen bekommt der Begriff „soziales Medium“ ja gleich den Heiligenschein wegen des Wortes „sozial“ mitgeliefert, während ein Angelsachse weiß, dass es hier nur darum geht, irgendetwas gemeinsam fabrizieren zu können.
Bleiben wie noch einen Moment beim „Gemeinsamen“. Dass ich hier bei „Twoday“ bin, ist reiner Zufall. Nichts gegen „Knallgrau“ – die Leute haben hier einen guten Job gemacht. Aber ich bin zufällig hier, wie die meisten anderen auch. Ich habe nichts, aber auch gar nichts mit den Personen zu schaffen, die hier auch Blogs führen.
Schlimmer ist für meine Begriffe, wenn Menschen glauben, „Blogger“ seien eine Macht, die aus den Menschen mit den besseren Ideen besteht. Blogger sind Leute wie alle anderen auch, wie schon zuvor gesagt, und wegend des vehement vorgetragenen Anspruchs, die besseren Ideen zu vertreten, sollten sie vielleicht einmal einen Psychiater aufsuchen. Falls sie mich meinen: Ich vertrete vorwiegend abweichende Ideen (das ist so bei Diagonaldenkern), aber denke nicht, die besseren zu haben. Wer will, darf seine besten Fähigkeiten einbringen und geistreich mit mir diskutieren.
Man könnte die Menschen, die Blogger verherrlichen, noch als eine Art spinnende Sektierer abtun, wenn sie nicht den Anspruch verwirklichen wollten, ein Kollektiv zu bilden. Wie in den Zeiten des Sozialismus muss offenbar jeder, der ein Blog führt, dem Allvertretungsanspruch einer obskuren Gruppe folgen, die sich „die Blogger“ nennen, und die generell von „Bloggern“ sprechen, wenn sie sich selbst und vielleicht zwölf Dutzend deutsche Gesinnungsgenossen meinen. Ich weiß, dass diese glauben, Eliten zu sein, denn ihre Gurus predigen ihnen dies ja jeden Tag – doch was sind sie wirklich?
Sehen Sie, diese Leute (und nur diese) hat Jean-Remy von Matt in seiner Kritik gemeint. Er hat sich geärgert und mit Herzblut geschrieben. Dabei hat er sich im Ton vergriffen und mit Arroganz statt mit Argumenten operiert. Man mag dies beklagen, na schön – aber „Blogger“ tun dies jeden Tag hundertfach. Niemand sagt diesen (und nur sie sind gemeint) „Bloggern“ auch nur, dass sie eine schlechte Kinderstube haben.
Ich selbst nutze diesen Artikel, um mich öffentlich und nachhaltig von diesen Bloggern zu distanzieren – aber sehen Sie, liebe Leserinnen und Leser – ich werde mich von ihnen nicht am Schreiben hindern lassen.
Da ist zunächst alles, was ich Ihnen heute zu sagen hatte. Ich wünsche weiterhin einen schönen Sonntag.
In den letzten Wochen schon zeichnete sich ab, dass der ganze Rummel, der um Blogs herum veranstaltet wird, ein einziges Windei ist – Blogs verlieren umso mehr an Bedeutung, je mehr es gibt. Wissen Sie, ein Blog ist eine zeitlich strukturierte Webseite – mehr nicht. Die Personen, die Blogs führen oder in ihnen schreiben, tun dies aus höchst unterschiedlichen Gründen und nicht, weil sie in Blogs eine Ideologie sehen. Was so genannte „Blogger“ vielleicht noch verbindet, ist die Notwendigkeit, Software zu haben oder einen Provider. Manche Bloginhaber sind glücklich, wenn sie ab und an eine Person zu ihnen verirrt, andere zählen Klicks und wieder andere (ich zum Beispiel) wollen Leser.
Natürlich könnten Menschen, die Blogs führen, mehr zusammenarbeiten. Ich habe dies eine Zeit lang angestrebt, bis ich erkannte, dass es so gut wie aussichtslos ist: Menschen, die Blogs führen, sind eben zumeist jene haltlosen Egoisten, die auf sich selbst fixiert sind und sich dennoch inmitten eines „sozialen“ Mediums glauben. Im Deutschen bekommt der Begriff „soziales Medium“ ja gleich den Heiligenschein wegen des Wortes „sozial“ mitgeliefert, während ein Angelsachse weiß, dass es hier nur darum geht, irgendetwas gemeinsam fabrizieren zu können.
Bleiben wie noch einen Moment beim „Gemeinsamen“. Dass ich hier bei „Twoday“ bin, ist reiner Zufall. Nichts gegen „Knallgrau“ – die Leute haben hier einen guten Job gemacht. Aber ich bin zufällig hier, wie die meisten anderen auch. Ich habe nichts, aber auch gar nichts mit den Personen zu schaffen, die hier auch Blogs führen.
Schlimmer ist für meine Begriffe, wenn Menschen glauben, „Blogger“ seien eine Macht, die aus den Menschen mit den besseren Ideen besteht. Blogger sind Leute wie alle anderen auch, wie schon zuvor gesagt, und wegend des vehement vorgetragenen Anspruchs, die besseren Ideen zu vertreten, sollten sie vielleicht einmal einen Psychiater aufsuchen. Falls sie mich meinen: Ich vertrete vorwiegend abweichende Ideen (das ist so bei Diagonaldenkern), aber denke nicht, die besseren zu haben. Wer will, darf seine besten Fähigkeiten einbringen und geistreich mit mir diskutieren.
Man könnte die Menschen, die Blogger verherrlichen, noch als eine Art spinnende Sektierer abtun, wenn sie nicht den Anspruch verwirklichen wollten, ein Kollektiv zu bilden. Wie in den Zeiten des Sozialismus muss offenbar jeder, der ein Blog führt, dem Allvertretungsanspruch einer obskuren Gruppe folgen, die sich „die Blogger“ nennen, und die generell von „Bloggern“ sprechen, wenn sie sich selbst und vielleicht zwölf Dutzend deutsche Gesinnungsgenossen meinen. Ich weiß, dass diese glauben, Eliten zu sein, denn ihre Gurus predigen ihnen dies ja jeden Tag – doch was sind sie wirklich?
Sehen Sie, diese Leute (und nur diese) hat Jean-Remy von Matt in seiner Kritik gemeint. Er hat sich geärgert und mit Herzblut geschrieben. Dabei hat er sich im Ton vergriffen und mit Arroganz statt mit Argumenten operiert. Man mag dies beklagen, na schön – aber „Blogger“ tun dies jeden Tag hundertfach. Niemand sagt diesen (und nur sie sind gemeint) „Bloggern“ auch nur, dass sie eine schlechte Kinderstube haben.
Ich selbst nutze diesen Artikel, um mich öffentlich und nachhaltig von diesen Bloggern zu distanzieren – aber sehen Sie, liebe Leserinnen und Leser – ich werde mich von ihnen nicht am Schreiben hindern lassen.
Da ist zunächst alles, was ich Ihnen heute zu sagen hatte. Ich wünsche weiterhin einen schönen Sonntag.
sehpferd - am Sonntag, 22. Januar 2006, 11:41 - Rubrik: wochenschau
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – (vorläufig) auch im neuen Jahr meist sonntags
Letzte Woche fand eine teils heftige Diskussion in manchen Blogs über ein Phänomen statt – es heißt angeblich „Web 2.0“ und es existiert nicht wirklich. Warum man dann darüber diskutieren muss, und dies gar noch vehement, wissen offenbar nur die Beteiligten, und für die anderen gilt: „Warnung! Zu intensive Beschäftigung mit dem World Wide Web kann zu erheblichen Realitätsverlusten führen“.
Überhaupt Realität: Wie real ist real, vor allem, wenn jemand in seinem Blog über sein Sexleben schwadroniert? Werden alle mono- hetero- und homosexuellen Erlebnisse geschildert oder nur diejenigen, bei denen man selbst gut ausgesehen hat? Werden die besseren Liebhaber ausgespart, weil man andere Bloggerinnen nicht begehrlich machen will? Oh, ich sehe ein: es ist hart, ein Sexblog zu führen. Wie gut, dass ich mir das erspart habe.
Freilich ist es auch hart, andere Blogs zu führen. Ein Herr Klum hat gerade einen Blogger abgemahnt, weil er den Namen seiner Tochter Heidi ohne ™ und ® geschrieben hat, weil der Name doch ein Markenname ist. – oder vielleicht hätte er ihn auch ohne ™ und ® gar nicht verwenden dürfen? Der Streit geht jedenfalls weiter und soweit zuletzt bekannt wurde, besteht der Herr Klum darauf, dass der „Werbeblogger“ Patrick Breitenbach die Gesetze nicht gut genug kennt - und will deshalb mal seine Anwälte auf die Sache ansetzen. Inzwischen wird Herr Klum in der deutschen Presse ob dieser Einlassungen kräftigst durch den Kakao gezogen.
Sehen sie, das sind die Momente, in denen Blogs an Bedeutung gewinnen: Wenn sie eigentlich gar nichts zu sagen hatten, sondern Dritte sich mit ihnen beschäftigen, was mich wieder auf den Knackpunkt zurückführt: Im Grunde sind alle deutschen und österreichischen Blogs ohne jegliche Bedeutung für die Meinungsbildung der Bevölkerung – und mir scheint, als würde die Bedeutung der Blogs noch weiter sinken, worauf es nur eine Antwort gibt: Weniger wären mehr.
Da auch ich nach einem Ausweg aus dem Blogdílemma suche, habe ich jetzt ein Fachblog gegründet: Changes. Es beschäftigt sich mit Kommunikation, Problemlösungen und Lebensstrategien. Ich sehe es als Teil meiner zukünftigen beruflichen und außerberuflichen Aktivitäten an und werde es als Unterstützung zu meiner in Kürze erscheinende neue Homepage nutzen, nachdem ich endlich die Verfügungsgewalt über „sehpferd.com“ zurückgewonnen habe,
Letzte Woche fand eine teils heftige Diskussion in manchen Blogs über ein Phänomen statt – es heißt angeblich „Web 2.0“ und es existiert nicht wirklich. Warum man dann darüber diskutieren muss, und dies gar noch vehement, wissen offenbar nur die Beteiligten, und für die anderen gilt: „Warnung! Zu intensive Beschäftigung mit dem World Wide Web kann zu erheblichen Realitätsverlusten führen“.
Überhaupt Realität: Wie real ist real, vor allem, wenn jemand in seinem Blog über sein Sexleben schwadroniert? Werden alle mono- hetero- und homosexuellen Erlebnisse geschildert oder nur diejenigen, bei denen man selbst gut ausgesehen hat? Werden die besseren Liebhaber ausgespart, weil man andere Bloggerinnen nicht begehrlich machen will? Oh, ich sehe ein: es ist hart, ein Sexblog zu führen. Wie gut, dass ich mir das erspart habe.
Freilich ist es auch hart, andere Blogs zu führen. Ein Herr Klum hat gerade einen Blogger abgemahnt, weil er den Namen seiner Tochter Heidi ohne ™ und ® geschrieben hat, weil der Name doch ein Markenname ist. – oder vielleicht hätte er ihn auch ohne ™ und ® gar nicht verwenden dürfen? Der Streit geht jedenfalls weiter und soweit zuletzt bekannt wurde, besteht der Herr Klum darauf, dass der „Werbeblogger“ Patrick Breitenbach die Gesetze nicht gut genug kennt - und will deshalb mal seine Anwälte auf die Sache ansetzen. Inzwischen wird Herr Klum in der deutschen Presse ob dieser Einlassungen kräftigst durch den Kakao gezogen.
Sehen sie, das sind die Momente, in denen Blogs an Bedeutung gewinnen: Wenn sie eigentlich gar nichts zu sagen hatten, sondern Dritte sich mit ihnen beschäftigen, was mich wieder auf den Knackpunkt zurückführt: Im Grunde sind alle deutschen und österreichischen Blogs ohne jegliche Bedeutung für die Meinungsbildung der Bevölkerung – und mir scheint, als würde die Bedeutung der Blogs noch weiter sinken, worauf es nur eine Antwort gibt: Weniger wären mehr.
Da auch ich nach einem Ausweg aus dem Blogdílemma suche, habe ich jetzt ein Fachblog gegründet: Changes. Es beschäftigt sich mit Kommunikation, Problemlösungen und Lebensstrategien. Ich sehe es als Teil meiner zukünftigen beruflichen und außerberuflichen Aktivitäten an und werde es als Unterstützung zu meiner in Kürze erscheinende neue Homepage nutzen, nachdem ich endlich die Verfügungsgewalt über „sehpferd.com“ zurückgewonnen habe,
sehpferd - am Sonntag, 15. Januar 2006, 15:35 - Rubrik: wochenschau
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – (vorläufig) auch im neuen Jahr meist sonntags
Die gute Nachricht: Ich schreibe weiter, wenigstens noch bis zum April. Danach garantiere ich für gar nichts mehr. Mag sein, dass diese Nachricht auch nicht so gut ist: Immerhin hassen mich die aufrechten Retrolinken ebenso wie die katholischen Gutmenschen, und die Zicken mochten mich sowieso nie – vermutlich, weil ich keinen guten Ziegenbock abgebe.
Danach führe ich mein Budapester Stadtblog endlich so, wie es sich gehört und schreibe hier bestenfalls noch ein paar Gedanken dazu, wie man Deutschland und die Deutschen vom Ausland aus sieht.
Was mir so auffiel? Ich hoffe, sie fragen nicht nach Blogs. die fielen mir nämlich so gut wie gar nicht auf. Falls sie nach Mozart oder Freud fragen: Bei Mozart ist jede Diskussion überflüssig, weil der Mann eben schon eine Kugel ist und bestimmte auch noch mal ein Weinbrand wird. Fehlt noch eine Software – Amadeus für das musikalische Jungtalent. Vielleicht darf ich an dieser Stelle wenigstens einmal anmerken, dass der Knabe gar nicht „Amadeus“ hieß – aber so verkauft sich der Mann eben besser als mit seinem Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus.
Bleibt Freud, zu dem flieht, wer von Träumen bedroht ist – meint jedenfalls der Wiener. Man stelle sich diesen Freud mal heute in New York vor statt damals in Wien: „Ach, sie sind also der Erfinder von diesem Super-Ego? Mann, wie sind sie nur darauf gekommen – das ist ja besser als Superman und Batman zusammen“.
Ich weiß, ich bin ein altes Lästermaul, und überlasse den Herrn Freud gerne wieder den Wienern – vielleicht komponiert dort ja noch jemand eine Freud-Operette: Man denke nur, was man da alles auf die Couch bringen könnte – herrlicher Gedanke.
Wie bekomme ich jetzt den Bogen von Freuds Couch zu meinen Kartons, denen inzwischen immer noch keine Flügel gewachsen sind, sodass sie sich von selbst nach Finnland bewegen? Vermutlich habe ich ein zu inniges Verhältnis zu ihnen, sodass ich mich nicht wirklich trennen mag, würde der Herr Freud vielleicht einwenden. Nein, nein, so abwegig sind solche Aussagen nicht: Als der Kater einer ehemaligen Freundin mir seine Flöhe vererbte, wurde ich wegen „flohstichartiger Gebilde“ mit psychosomatischen Methoden behandelt – in der Tat war mir zu diesem Zeitpunkt der Flohbefall des nämlichen Katers noch nicht bekannt.
Es ist lange her – Berührungsängste Ihrerseits sind daher völlig unbegründet.
Die gute Nachricht: Ich schreibe weiter, wenigstens noch bis zum April. Danach garantiere ich für gar nichts mehr. Mag sein, dass diese Nachricht auch nicht so gut ist: Immerhin hassen mich die aufrechten Retrolinken ebenso wie die katholischen Gutmenschen, und die Zicken mochten mich sowieso nie – vermutlich, weil ich keinen guten Ziegenbock abgebe.
Danach führe ich mein Budapester Stadtblog endlich so, wie es sich gehört und schreibe hier bestenfalls noch ein paar Gedanken dazu, wie man Deutschland und die Deutschen vom Ausland aus sieht.
Was mir so auffiel? Ich hoffe, sie fragen nicht nach Blogs. die fielen mir nämlich so gut wie gar nicht auf. Falls sie nach Mozart oder Freud fragen: Bei Mozart ist jede Diskussion überflüssig, weil der Mann eben schon eine Kugel ist und bestimmte auch noch mal ein Weinbrand wird. Fehlt noch eine Software – Amadeus für das musikalische Jungtalent. Vielleicht darf ich an dieser Stelle wenigstens einmal anmerken, dass der Knabe gar nicht „Amadeus“ hieß – aber so verkauft sich der Mann eben besser als mit seinem Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus.
Bleibt Freud, zu dem flieht, wer von Träumen bedroht ist – meint jedenfalls der Wiener. Man stelle sich diesen Freud mal heute in New York vor statt damals in Wien: „Ach, sie sind also der Erfinder von diesem Super-Ego? Mann, wie sind sie nur darauf gekommen – das ist ja besser als Superman und Batman zusammen“.
Ich weiß, ich bin ein altes Lästermaul, und überlasse den Herrn Freud gerne wieder den Wienern – vielleicht komponiert dort ja noch jemand eine Freud-Operette: Man denke nur, was man da alles auf die Couch bringen könnte – herrlicher Gedanke.
Wie bekomme ich jetzt den Bogen von Freuds Couch zu meinen Kartons, denen inzwischen immer noch keine Flügel gewachsen sind, sodass sie sich von selbst nach Finnland bewegen? Vermutlich habe ich ein zu inniges Verhältnis zu ihnen, sodass ich mich nicht wirklich trennen mag, würde der Herr Freud vielleicht einwenden. Nein, nein, so abwegig sind solche Aussagen nicht: Als der Kater einer ehemaligen Freundin mir seine Flöhe vererbte, wurde ich wegen „flohstichartiger Gebilde“ mit psychosomatischen Methoden behandelt – in der Tat war mir zu diesem Zeitpunkt der Flohbefall des nämlichen Katers noch nicht bekannt.
Es ist lange her – Berührungsängste Ihrerseits sind daher völlig unbegründet.
sehpferd - am Sonntag, 8. Januar 2006, 19:49 - Rubrik: wochenschau
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - meist sonntags
Wie ich vor einigen Tagen schrieb, werde ich mich nicht den Blog Lemmingen anschließen und so schnell wie möglich in den Abgrund rasen. Sie haben sicher schon an meiner Themenwahl bemerkt, dass sich meine Seiten erneut wandeln werden.
Wissen Sie, ich kann ja sehen, was so gelesen wird, und deshalb ist mir auch bewusst, dass ein großer Teil meiner Leserinnen und Leser irgendwelche Sensationen von meinen Seiten erwartet: Ausgezogene Bauernmädchen sind gerade sehr gefragt und offenbar auch Einkaufshilfen bei Badekleidung, die nicht in erster Linie zum Baden dient – Wicked Weasel Produkte, zum Beispiel. Ich denke dennoch, Sie sollten Ihrer Freundin lieber etwas aus dem schönen Katalog von Victoria’s Secret schenken – zu Weihnachten ist es ja schon ein wenig spät, aber war da nicht noch der Geburtstag, der Namenstag, der Hochzeitstag?
Ich muss ihnen ein Geständnis machen: Die angeblich oder tatsächlich berühmten weiblichen Personen, die ihre blanken Busen in einschlägigen Herrenzeitschriften fallen lassen oder die irgendwo ihre Nippelchen zeigen oder sich Privatpornos klauen lassen, habe ich, bevor ich über sie schrieb, meist nicht einmal beim Namen gekannt. Aber offenbar kannten sie andere, denn eines ist sicher: Sie brachten mir stets die höchsten Zugriffszahlen. Persönlich sagen mir diese Leute auch heute noch nichts, und ich sehe keinen Grund, warum ich mich jemals wirklich für sie interessieren sollte.
Mit der Sexualität und der Erotik ist es etwas anders: Sie hat den Weg dorthin zurückgefunden, wo sie auch in der Bibel steht: an einer vorrangigen Stelle. Es ist kein Zufall, dass Gott nur ein einziges Gebot ausgab, während Mose deren Zehn (und noch eine Fülle Weiterer dazu) verkündete – sie wurden von Christen später gegen die Lust und für ein „ehrbares Leben“ ausgelegt. Freilich übertreiben wir heute ein wenig mit der erotischen Literatur, die uns im Netz als erotischer Groschenroman begegnet – und sehr, sehr kurzlebig ist.
Im neuen Jahr werden Sie „sehpferds sinnige seiten“ abermals verändert vorfinden – der Untertitel sagt schon aus, dass ich mich mehr als diagonal denkender Zeitzeuge der Vergangenheit und der Gegenwart schreibend betätigen werde. Meine Lebensspanne, in der ich das Zeitgeschehen aktiv beobachte, umfasst nun beinahe 50 Jahre – wenn das kein Grund ist, mit Abstand auf die Zeit zu blicken, was sollte dann ein Grund sein?
Die Sparten, in denen ich schreiben werde, habe ich im Wesentlichen so gelassen. Die erotischen Links sind ganz verschwunden, und die anderen links von Bloggern, die ich ohnehin selten oder nie lese, habe ich vorläufig herausgenommen. Sie werden aber neu aufgebaut, sobald ich Menschen gefunden habe, die auch das tun, was ich so gerne betreibe, und damit sie wissen, was es ist, schreibe ich es Ihnen auf.
- Versuchen, das Mögliche zu erreichen
- Unterlassen, das Unmögliche zu erreichen
- Unterscheiden können zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen
- Einen beschreibenden Stil pflegen
- Versuchen, sein Selbst im Vordergrund zu halten
- Wenn es nicht geht, die Rolle mit Vehemenz spielen
- Versuchen, die Wahrheit zu finden, ohne zu sehr zu leiden
- Die Qualität der Wahrheit verändern, wenn es einem Anderen gut tut
- Zeiten des Säens nutzen im Vertrauen auf die Ernte
- Die Früchte zu ernten, wenn sie reif sind
- Die Zukunft als Herausforderung zu betrachten
- Aus der Vergangenheit zu lernen, ohne von ihr beherrscht zu werden
- Sich der eigenen Wurzeln bewusst sein, aber sie nicht überbewerten
- Den Fremden in seinem Anderssein erkennen
- Menschen Fische fangen zu lehren, statt ihnen Fisch zu schenken
- Den Starken zu kritisieren, den Schwachen zu motivieren
- So wenig ewige Wahrheiten wie möglich zulassen
- Ein anderes Licht auf die Dinge zu werfen, um die Augen zu öffnen
- Erst nachdenken – und dann beherzt handeln
Es ist eine lange Liste, nicht wahr? Ob ich sie immer beherzige? Nein, nicht immer. Aber den Anspruch habe ich schon – und versagen darf ich hin und wieder auch einmal.
Wie ich vor einigen Tagen schrieb, werde ich mich nicht den Blog Lemmingen anschließen und so schnell wie möglich in den Abgrund rasen. Sie haben sicher schon an meiner Themenwahl bemerkt, dass sich meine Seiten erneut wandeln werden.
Wissen Sie, ich kann ja sehen, was so gelesen wird, und deshalb ist mir auch bewusst, dass ein großer Teil meiner Leserinnen und Leser irgendwelche Sensationen von meinen Seiten erwartet: Ausgezogene Bauernmädchen sind gerade sehr gefragt und offenbar auch Einkaufshilfen bei Badekleidung, die nicht in erster Linie zum Baden dient – Wicked Weasel Produkte, zum Beispiel. Ich denke dennoch, Sie sollten Ihrer Freundin lieber etwas aus dem schönen Katalog von Victoria’s Secret schenken – zu Weihnachten ist es ja schon ein wenig spät, aber war da nicht noch der Geburtstag, der Namenstag, der Hochzeitstag?
Ich muss ihnen ein Geständnis machen: Die angeblich oder tatsächlich berühmten weiblichen Personen, die ihre blanken Busen in einschlägigen Herrenzeitschriften fallen lassen oder die irgendwo ihre Nippelchen zeigen oder sich Privatpornos klauen lassen, habe ich, bevor ich über sie schrieb, meist nicht einmal beim Namen gekannt. Aber offenbar kannten sie andere, denn eines ist sicher: Sie brachten mir stets die höchsten Zugriffszahlen. Persönlich sagen mir diese Leute auch heute noch nichts, und ich sehe keinen Grund, warum ich mich jemals wirklich für sie interessieren sollte.
Mit der Sexualität und der Erotik ist es etwas anders: Sie hat den Weg dorthin zurückgefunden, wo sie auch in der Bibel steht: an einer vorrangigen Stelle. Es ist kein Zufall, dass Gott nur ein einziges Gebot ausgab, während Mose deren Zehn (und noch eine Fülle Weiterer dazu) verkündete – sie wurden von Christen später gegen die Lust und für ein „ehrbares Leben“ ausgelegt. Freilich übertreiben wir heute ein wenig mit der erotischen Literatur, die uns im Netz als erotischer Groschenroman begegnet – und sehr, sehr kurzlebig ist.
Im neuen Jahr werden Sie „sehpferds sinnige seiten“ abermals verändert vorfinden – der Untertitel sagt schon aus, dass ich mich mehr als diagonal denkender Zeitzeuge der Vergangenheit und der Gegenwart schreibend betätigen werde. Meine Lebensspanne, in der ich das Zeitgeschehen aktiv beobachte, umfasst nun beinahe 50 Jahre – wenn das kein Grund ist, mit Abstand auf die Zeit zu blicken, was sollte dann ein Grund sein?
Die Sparten, in denen ich schreiben werde, habe ich im Wesentlichen so gelassen. Die erotischen Links sind ganz verschwunden, und die anderen links von Bloggern, die ich ohnehin selten oder nie lese, habe ich vorläufig herausgenommen. Sie werden aber neu aufgebaut, sobald ich Menschen gefunden habe, die auch das tun, was ich so gerne betreibe, und damit sie wissen, was es ist, schreibe ich es Ihnen auf.
- Versuchen, das Mögliche zu erreichen
- Unterlassen, das Unmögliche zu erreichen
- Unterscheiden können zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen
- Einen beschreibenden Stil pflegen
- Versuchen, sein Selbst im Vordergrund zu halten
- Wenn es nicht geht, die Rolle mit Vehemenz spielen
- Versuchen, die Wahrheit zu finden, ohne zu sehr zu leiden
- Die Qualität der Wahrheit verändern, wenn es einem Anderen gut tut
- Zeiten des Säens nutzen im Vertrauen auf die Ernte
- Die Früchte zu ernten, wenn sie reif sind
- Die Zukunft als Herausforderung zu betrachten
- Aus der Vergangenheit zu lernen, ohne von ihr beherrscht zu werden
- Sich der eigenen Wurzeln bewusst sein, aber sie nicht überbewerten
- Den Fremden in seinem Anderssein erkennen
- Menschen Fische fangen zu lehren, statt ihnen Fisch zu schenken
- Den Starken zu kritisieren, den Schwachen zu motivieren
- So wenig ewige Wahrheiten wie möglich zulassen
- Ein anderes Licht auf die Dinge zu werfen, um die Augen zu öffnen
- Erst nachdenken – und dann beherzt handeln
Es ist eine lange Liste, nicht wahr? Ob ich sie immer beherzige? Nein, nicht immer. Aber den Anspruch habe ich schon – und versagen darf ich hin und wieder auch einmal.
sehpferd - am Sonntag, 18. Dezember 2005, 11:10 - Rubrik: wochenschau
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - meist sonntags
Manche Wahrheiten sind so einfach, dass sie kaum jemand erkennt: Selbst ein geübter Journalist oder Zeitzeuge kann kaum mehr als etwa zwei Dutzend Medien verfolgen- und selbst dies bedarf schon einer gehörigen Anstrengung. Gewiss ist manches leichter geworden, seit es Google News oder die diversen Feedreader gibt, aus denen man sich seine Interessengebiete ausfiltern kann – aber letztlich bleibt es dabei: Etwa zwei Dutzend ist die Grenze für professionelle Schreiber, und was der Normalbürger vom Zeitgeschehen aus Medien aufnimmt, ist nur ein Bruchteil dessen, was der qualifizierte Leser wahrnimmt.
Sehen Sie, liebe Leserinnen und Leser, das ist eine einfache Wahrheit. Kommen wir zu Blogs, so kann kaum jemand, der professionell Blogs liest, mehr als etwa diese 24 derselben im Auge behalten. Es werden durch Querverweise ein paar mehr, aber bei etwa 50 Blogs dürfte dann die Schmerzgrenze überschritten sein. Fragen wir uns, was mit dem normalen Medienleser passiert, so wird ihn neben seiner Tageszeitung, seinem ARD- oder ZDF- Programm bestenfalls noch einen Nachrichtensender erreichen. Falls er wirklich Blogs interessant findet, könnten noch ein oder zwei Blogs dazu kommen. Die müssten allerdings schon äußerst interessant sein - und dann, so ist zu vermuten, werden es sehr poluläre Blogs sein müssen, so dass sich alles wieder auf ein paar Blogs konzentrieren dürfte.
Sehen sie, wenn nun Privatleute beginnen, ihre Meinungen ins Netz zu stellen, also Blogs beginnen, dann interessieren sich zu Anfang viele Menschen dafür: Herz und Schmerz gab es sonst ja nur in den Sorayazeitungen (Pardon, in der Yellow Press), extremistische politische Agitation nur in der Presse der Retrolinken und der Neofaschisten, und so richtig auf den Putz, dass es spritzt, haute nun mal nur die Boulevardpresse. Nach und nach aber lässt das Interesse nach: Der Klatsch aus den Königshäusern und Prominentenvillen interessiert eben doch mehr als das Lamento der mimosenhaften Zicken aus dem Webbabylon, die linke und rechte Agitation langweilt spätestens nach dem sechsten Artikel, und selbst, wer immer in die Pampe schlägt, erreicht auch nicht mehr, als dass es spritzt: manchmal unterhaltsam, na ja. Und wenn schon? Blogs müssen sterben, weil es viel zu viele gibt. Weniger ist mehr.
Blogger lieben Blogger, die Blogger lieben: natürlich sehen sie all dies völlig anders. Selbst Leute, die es besser wissen sollten, schreiben manchmal, dass sie sich jetzt fast nur noch aus Blogs informieren würden – falls sie wissen wollen, wer sie sind: Blogger. entweder sie lügen (weil sie gerne ihr Wissen über Blogs verkaufen möchten) oder sie leben bereits in einer gefährlichen Scheinwelt: Blogs sind ein winziges Fenster zum Hinterhof der Wahrheit. Mehr als heimlich kopulierende Paare sieht man dort selten.
Ach, ich kenne sie alle, diese dümmlichen Einwände: Man schreibe ja gar nicht für die Öffentlichkeit, man kommuniziere schließlich mit anderen und was dergleichen Selbstbetrug mehr ist: Wer nicht für die Öffentlichkeit schreibt, kann ein Tagebuch führen und es gut in einer Schublade verschließen, und wer über eines dieser simplen Themen kommunizieren will, die in Blogs ständig behandelt werden, den muss man fragen, ob er nicht besser mal in die Kneipe, zu einem Diskussionskreis oder zur Volkshochschule geht – notfalls täte es zumeist auch der Friseur.
Dabei verkenn ich nicht, dass Blogs nützlich sein können: Für Menschen, die ihre Dienstleistungen verkaufen wollen, ist der Plauderton der Blogs ideal. Auch Firmen, soziale Organisation und nicht zuletzt Schriftsteller können mit Blogs an Popularität gewinnen.
Zum Schluss des Geblubbers heute noch ein Wort zu den Sexblogs: Ihr habt auch sinnlose Sorgen gemacht, liebe Gutmenschen. Solche Dinge sprießen aus dem Boden, werden vom Rindvieh abgefressen und manchmal dabei auch nachgedüngt, um bald wieder zu verschwinden. Um die meisten ist es nicht schade. Nur literarisch interessante Erotikblogs oder erotische Nachrichtenblogs werden überleben – und selbstverständlich die Blogs der Erotikdienstleister. Sie haben den Wert der Blogs längst erkannt, um sich bei vorhandenen oder potenziellen Kunden im Gespräch zu halten.
Ich habe aufmerksam verfolgt, wie der Bettflüsterer auf die Jahrmarktsbühne gegangen ist, habe seine Parade dort gesehen (schneidig, am Anfang mit den üblichen Miezen) und habe gesehen, wie er seine Bude letztlich immer voll gekriegt hat. Er ist dabei sehr geschickt in die Lücke gesprungen, die der Schmuddelblogger hinterlassen hat. Aber auch er hat (wie so viele andere) den Fehler gemacht, zwischen seinem wirklichen Leben und seinem Blog nicht genügend Distanz zu wahren. Als er es so klar wurde, dass er keinen Ausweg mehr sah, wie aus dem „ausgestrichenen“ Artikel vom 19. November 2005 hervorgeht, hat er am 20. November sein Blog geschlossen. Ich habe mich schon damals über die Schwierigkeiten des Bloggens ausführlich ausgelassen, aber der Bettflüsterer hat es nicht verstanden, dass dieser Beitrag an viele Blogger gerichtet war, nicht nur an ihn.
Was aber passiert nun? In manchen Blogs werden in Schmalz eingelegte Nachrufe verbreitet, ind anderen Krokodilstränen geheult. Jedoch: Blogger sind – einfach Menschen. Ich erkenne dies wohl. Sie kommen und gehen, wie es Menschen so tun. Ein Kommentator bei „dark obsessions“ bringt auf den Punkt, was Blogs letztlich häufig sind: Spielzeuge für Erwachsene. Instrumente, um kurzzeitig den Kopf aus der Masse zu heben.
Da ist alles, was ich Ihnen heute zu sagen hatte. Ich wünsche weiterhin einen schönen Sonntag.
Manche Wahrheiten sind so einfach, dass sie kaum jemand erkennt: Selbst ein geübter Journalist oder Zeitzeuge kann kaum mehr als etwa zwei Dutzend Medien verfolgen- und selbst dies bedarf schon einer gehörigen Anstrengung. Gewiss ist manches leichter geworden, seit es Google News oder die diversen Feedreader gibt, aus denen man sich seine Interessengebiete ausfiltern kann – aber letztlich bleibt es dabei: Etwa zwei Dutzend ist die Grenze für professionelle Schreiber, und was der Normalbürger vom Zeitgeschehen aus Medien aufnimmt, ist nur ein Bruchteil dessen, was der qualifizierte Leser wahrnimmt.
Sehen Sie, liebe Leserinnen und Leser, das ist eine einfache Wahrheit. Kommen wir zu Blogs, so kann kaum jemand, der professionell Blogs liest, mehr als etwa diese 24 derselben im Auge behalten. Es werden durch Querverweise ein paar mehr, aber bei etwa 50 Blogs dürfte dann die Schmerzgrenze überschritten sein. Fragen wir uns, was mit dem normalen Medienleser passiert, so wird ihn neben seiner Tageszeitung, seinem ARD- oder ZDF- Programm bestenfalls noch einen Nachrichtensender erreichen. Falls er wirklich Blogs interessant findet, könnten noch ein oder zwei Blogs dazu kommen. Die müssten allerdings schon äußerst interessant sein - und dann, so ist zu vermuten, werden es sehr poluläre Blogs sein müssen, so dass sich alles wieder auf ein paar Blogs konzentrieren dürfte.
Sehen sie, wenn nun Privatleute beginnen, ihre Meinungen ins Netz zu stellen, also Blogs beginnen, dann interessieren sich zu Anfang viele Menschen dafür: Herz und Schmerz gab es sonst ja nur in den Sorayazeitungen (Pardon, in der Yellow Press), extremistische politische Agitation nur in der Presse der Retrolinken und der Neofaschisten, und so richtig auf den Putz, dass es spritzt, haute nun mal nur die Boulevardpresse. Nach und nach aber lässt das Interesse nach: Der Klatsch aus den Königshäusern und Prominentenvillen interessiert eben doch mehr als das Lamento der mimosenhaften Zicken aus dem Webbabylon, die linke und rechte Agitation langweilt spätestens nach dem sechsten Artikel, und selbst, wer immer in die Pampe schlägt, erreicht auch nicht mehr, als dass es spritzt: manchmal unterhaltsam, na ja. Und wenn schon? Blogs müssen sterben, weil es viel zu viele gibt. Weniger ist mehr.
Blogger lieben Blogger, die Blogger lieben: natürlich sehen sie all dies völlig anders. Selbst Leute, die es besser wissen sollten, schreiben manchmal, dass sie sich jetzt fast nur noch aus Blogs informieren würden – falls sie wissen wollen, wer sie sind: Blogger. entweder sie lügen (weil sie gerne ihr Wissen über Blogs verkaufen möchten) oder sie leben bereits in einer gefährlichen Scheinwelt: Blogs sind ein winziges Fenster zum Hinterhof der Wahrheit. Mehr als heimlich kopulierende Paare sieht man dort selten.
Ach, ich kenne sie alle, diese dümmlichen Einwände: Man schreibe ja gar nicht für die Öffentlichkeit, man kommuniziere schließlich mit anderen und was dergleichen Selbstbetrug mehr ist: Wer nicht für die Öffentlichkeit schreibt, kann ein Tagebuch führen und es gut in einer Schublade verschließen, und wer über eines dieser simplen Themen kommunizieren will, die in Blogs ständig behandelt werden, den muss man fragen, ob er nicht besser mal in die Kneipe, zu einem Diskussionskreis oder zur Volkshochschule geht – notfalls täte es zumeist auch der Friseur.
Dabei verkenn ich nicht, dass Blogs nützlich sein können: Für Menschen, die ihre Dienstleistungen verkaufen wollen, ist der Plauderton der Blogs ideal. Auch Firmen, soziale Organisation und nicht zuletzt Schriftsteller können mit Blogs an Popularität gewinnen.
Zum Schluss des Geblubbers heute noch ein Wort zu den Sexblogs: Ihr habt auch sinnlose Sorgen gemacht, liebe Gutmenschen. Solche Dinge sprießen aus dem Boden, werden vom Rindvieh abgefressen und manchmal dabei auch nachgedüngt, um bald wieder zu verschwinden. Um die meisten ist es nicht schade. Nur literarisch interessante Erotikblogs oder erotische Nachrichtenblogs werden überleben – und selbstverständlich die Blogs der Erotikdienstleister. Sie haben den Wert der Blogs längst erkannt, um sich bei vorhandenen oder potenziellen Kunden im Gespräch zu halten.
Ich habe aufmerksam verfolgt, wie der Bettflüsterer auf die Jahrmarktsbühne gegangen ist, habe seine Parade dort gesehen (schneidig, am Anfang mit den üblichen Miezen) und habe gesehen, wie er seine Bude letztlich immer voll gekriegt hat. Er ist dabei sehr geschickt in die Lücke gesprungen, die der Schmuddelblogger hinterlassen hat. Aber auch er hat (wie so viele andere) den Fehler gemacht, zwischen seinem wirklichen Leben und seinem Blog nicht genügend Distanz zu wahren. Als er es so klar wurde, dass er keinen Ausweg mehr sah, wie aus dem „ausgestrichenen“ Artikel vom 19. November 2005 hervorgeht, hat er am 20. November sein Blog geschlossen. Ich habe mich schon damals über die Schwierigkeiten des Bloggens ausführlich ausgelassen, aber der Bettflüsterer hat es nicht verstanden, dass dieser Beitrag an viele Blogger gerichtet war, nicht nur an ihn.
Was aber passiert nun? In manchen Blogs werden in Schmalz eingelegte Nachrufe verbreitet, ind anderen Krokodilstränen geheult. Jedoch: Blogger sind – einfach Menschen. Ich erkenne dies wohl. Sie kommen und gehen, wie es Menschen so tun. Ein Kommentator bei „dark obsessions“ bringt auf den Punkt, was Blogs letztlich häufig sind: Spielzeuge für Erwachsene. Instrumente, um kurzzeitig den Kopf aus der Masse zu heben.
Da ist alles, was ich Ihnen heute zu sagen hatte. Ich wünsche weiterhin einen schönen Sonntag.
sehpferd - am Sonntag, 4. Dezember 2005, 11:07 - Rubrik: wochenschau
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - meist sonntags
Was man wirklich braucht, ist ein Dach über dem Kopf, wenn es denn geht, ein eigenes, ein wenig Geld, um sich ernähren und kleiden zu können und im Winter nicht frieren zu müssen. Ein eigener Herd ist wichtig, um sich mehr als eine Tütensuppe zu erwärmen, ein Satz Kochtöpfe, vor allem eine gute Kasserole und eine Pfanne, die wirklich heiß wird, ja sicher. Ein Kühlschrank hilft ungemein bei der Vorratshaltung, unbestritten.
Die Seele braucht jemanden, der mitschwingt, wenn es denn nötig ist, aber sonst? Ja, man braucht vielleicht einen Internetanschluss, weil er die Voraussetzung für die Teilnahme am weltweiten Zeitgeschehen ist, und ein Handy im Falle der Not oder des Zweifels.
War da noch mehr?
Ich habe gerade aufgeschrieben, was ich wirklich in mein neues Leben hinübherhieven will – es ist sehr, sehr wenig. Wollten wir nicht in Zukunft neben Jazz auch mehr klassische Musik hören? Ja, die neuen Lautsprecher sind einkalkuliert. Nötig wären sie nicht unbedingt, aber die neuen Räume haben mehr Volumen als die alten.
Ein Blog? Nun ja, es ist ja schon bezahlt, oder? Ach ja, das Blog. Ich habe vier Tage lang auch nicht einen Gedanken an dieses Blog verschwendet, sondern darauf, welchen Teppich ich nicht missen möchte.
Was man wirklich braucht, ist ein Dach über dem Kopf, wenn es denn geht, ein eigenes, ein wenig Geld, um sich ernähren und kleiden zu können und im Winter nicht frieren zu müssen. Ein eigener Herd ist wichtig, um sich mehr als eine Tütensuppe zu erwärmen, ein Satz Kochtöpfe, vor allem eine gute Kasserole und eine Pfanne, die wirklich heiß wird, ja sicher. Ein Kühlschrank hilft ungemein bei der Vorratshaltung, unbestritten.
Die Seele braucht jemanden, der mitschwingt, wenn es denn nötig ist, aber sonst? Ja, man braucht vielleicht einen Internetanschluss, weil er die Voraussetzung für die Teilnahme am weltweiten Zeitgeschehen ist, und ein Handy im Falle der Not oder des Zweifels.
War da noch mehr?
Ich habe gerade aufgeschrieben, was ich wirklich in mein neues Leben hinübherhieven will – es ist sehr, sehr wenig. Wollten wir nicht in Zukunft neben Jazz auch mehr klassische Musik hören? Ja, die neuen Lautsprecher sind einkalkuliert. Nötig wären sie nicht unbedingt, aber die neuen Räume haben mehr Volumen als die alten.
Ein Blog? Nun ja, es ist ja schon bezahlt, oder? Ach ja, das Blog. Ich habe vier Tage lang auch nicht einen Gedanken an dieses Blog verschwendet, sondern darauf, welchen Teppich ich nicht missen möchte.
sehpferd - am Sonntag, 27. November 2005, 22:45 - Rubrik: wochenschau
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags
Heute Nachmittag bin ich in den Herbstwald gegangen, der hier immer noch von tief grünen Wiesen gesäumt wird, und habe die tief stehende Sonne genossen. Mein letzter Herbst in Deutschland – etwas mehr als 200 Tage liegen noch vor mir: Man kann die Wochen schon zählen, kann sagen, wie viele Montage es noch geben wird, wie oft die Müllabfuhr noch vor dem Haus hält, um die neuen High-Tech-Eimer zu früher Stunde auszuleeren.
Das Blog hat nur noch wenig Bedeutung. Ich kann immer, überall und über fast alles schreiben, aber ich denke auch, dass ich mich nun konzentrieren sollte – auf wirklich gute, geistig wie vielleicht auch emotional anspruchsvolle Projekte, die nicht zuletzt auch Geld einbringen. Wer mich kennt, weiß, wie ich es hasse, völlig ohne Honorare zu arbeiten. Dass eine Sache Freude bereitet, ist noch lange kein Grund, damit keine Einkünfte zu erzielen, wenn Sie mich fragen sollten.
Dieser Tage wollte jemand wissen, warum ich blogge, welche Ziele ich damit verfolge, und warum ich, obwohl ich blogge, so blogkritisch bin. Ich habe ein wenig darauf geantwortet, aber es gibt nun wirklich wichtigere und interessantere Themen für mich als solche Fragen. Sie erinnern mich ein bisschen an das blogübliche Stöckchenwerfen: Wer gar nicht mehr weiß, was er schreiben soll, wirft Stöckchen. Wer gar nicht mehr weiß, warum er überhaupt seine wertvollen Lebensstunden damit verbringt, in winzige Kästchen Buchstaben zu tippen, muss offenbar andere fragen.
Ich, für meinen Teil sage ihnen dieses: Autoren und andere Zeitzeugen überfällt von Zeit zu Zeit (manchmal auch permanent) die ungebändigte Begierde, zu schreiben. Das tun wir, und natürlich sind wir eitel und wollen gelesen werden. Aber das ist auch schon alles. Neulich wollte (woanders) ein Spitznasenbär, dass ich ihm meinen Artikel über ein politisches Thema erläutere. Sehen sie, und das mache ich niemals: Der Leser darf sich denken, was er will – und ich darf über ihn denken, was ich will.
In letzter Zeit habe ich hier ein wenig über die Macho- und Zickenhaftigkeit sowie die schreckliche Schreibe der Sexblogs polemisiert, doch heute würde ich sehr gerne einmal in die Runde fragen: Geht es nicht auch anders? Ich denke immer, Sophie versucht es, aber natürlich kommt auch sie ab und an in die Kakaobadewanne. Da empfiehlt sich der Spruch einer älteren Bardame: „Du kannst nichts daran ändern, wenn sie dich durch den Kakao ziehen – aber du kannst vermeiden, ihren Kakao zu trinken“. Doch das nur nebenbei. Mag keiner über die Affären schreiben, in denen er oder sie Angst geschwitzt, sich vor Schweiß, verschmutzter Wäsche oder schlechtem Atem geekelt hat? Wo er oder sie sich auszog und man hätte lieber “nein Danke – nur das nicht“ gesagt? Hat sich nie jemand in die Hände eines Menschen begeben, von dem er nicht wieder loskam? Ja, ich weiß, das klingt alles Negativ. Aber wenn ich die siebte Geschichte von zwei schönen jungen Menschen lese, die sich mit sportivem Ehrgeiz stundenlang die (Pardon) Seele aus dem Leib vögeln – dann habe ich doch wirklich alle gelesen, oder etwa nicht? Da bleibe ich lieber bei Audacia Ray - sie schreibt wenigstens so, dass ich mich nicht langweile.
In diesem Sinne wünsche ich einen nachdenklichen Restsonntag.
Heute Nachmittag bin ich in den Herbstwald gegangen, der hier immer noch von tief grünen Wiesen gesäumt wird, und habe die tief stehende Sonne genossen. Mein letzter Herbst in Deutschland – etwas mehr als 200 Tage liegen noch vor mir: Man kann die Wochen schon zählen, kann sagen, wie viele Montage es noch geben wird, wie oft die Müllabfuhr noch vor dem Haus hält, um die neuen High-Tech-Eimer zu früher Stunde auszuleeren.
Das Blog hat nur noch wenig Bedeutung. Ich kann immer, überall und über fast alles schreiben, aber ich denke auch, dass ich mich nun konzentrieren sollte – auf wirklich gute, geistig wie vielleicht auch emotional anspruchsvolle Projekte, die nicht zuletzt auch Geld einbringen. Wer mich kennt, weiß, wie ich es hasse, völlig ohne Honorare zu arbeiten. Dass eine Sache Freude bereitet, ist noch lange kein Grund, damit keine Einkünfte zu erzielen, wenn Sie mich fragen sollten.
Dieser Tage wollte jemand wissen, warum ich blogge, welche Ziele ich damit verfolge, und warum ich, obwohl ich blogge, so blogkritisch bin. Ich habe ein wenig darauf geantwortet, aber es gibt nun wirklich wichtigere und interessantere Themen für mich als solche Fragen. Sie erinnern mich ein bisschen an das blogübliche Stöckchenwerfen: Wer gar nicht mehr weiß, was er schreiben soll, wirft Stöckchen. Wer gar nicht mehr weiß, warum er überhaupt seine wertvollen Lebensstunden damit verbringt, in winzige Kästchen Buchstaben zu tippen, muss offenbar andere fragen.
Ich, für meinen Teil sage ihnen dieses: Autoren und andere Zeitzeugen überfällt von Zeit zu Zeit (manchmal auch permanent) die ungebändigte Begierde, zu schreiben. Das tun wir, und natürlich sind wir eitel und wollen gelesen werden. Aber das ist auch schon alles. Neulich wollte (woanders) ein Spitznasenbär, dass ich ihm meinen Artikel über ein politisches Thema erläutere. Sehen sie, und das mache ich niemals: Der Leser darf sich denken, was er will – und ich darf über ihn denken, was ich will.
In letzter Zeit habe ich hier ein wenig über die Macho- und Zickenhaftigkeit sowie die schreckliche Schreibe der Sexblogs polemisiert, doch heute würde ich sehr gerne einmal in die Runde fragen: Geht es nicht auch anders? Ich denke immer, Sophie versucht es, aber natürlich kommt auch sie ab und an in die Kakaobadewanne. Da empfiehlt sich der Spruch einer älteren Bardame: „Du kannst nichts daran ändern, wenn sie dich durch den Kakao ziehen – aber du kannst vermeiden, ihren Kakao zu trinken“. Doch das nur nebenbei. Mag keiner über die Affären schreiben, in denen er oder sie Angst geschwitzt, sich vor Schweiß, verschmutzter Wäsche oder schlechtem Atem geekelt hat? Wo er oder sie sich auszog und man hätte lieber “nein Danke – nur das nicht“ gesagt? Hat sich nie jemand in die Hände eines Menschen begeben, von dem er nicht wieder loskam? Ja, ich weiß, das klingt alles Negativ. Aber wenn ich die siebte Geschichte von zwei schönen jungen Menschen lese, die sich mit sportivem Ehrgeiz stundenlang die (Pardon) Seele aus dem Leib vögeln – dann habe ich doch wirklich alle gelesen, oder etwa nicht? Da bleibe ich lieber bei Audacia Ray - sie schreibt wenigstens so, dass ich mich nicht langweile.
In diesem Sinne wünsche ich einen nachdenklichen Restsonntag.
sehpferd - am Sonntag, 20. November 2005, 20:30 - Rubrik: wochenschau
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags
Wer mich ein wenig kennt, weiß, dass man mich überzeugen muss, wenn man überhaupt irgendetwas bei mir abladen will, was ich nicht ausdrücklich so bestellt habe. Sehen Sie, und weil das so ist, kann mich niemand von der durchschlagenden Macht der deutschen Blogs überzeugen. In Wahrheit haben Blogger keine Macht, und deswegen reden sie dauernd darüber. Als kleines Beispiel kann ich meinen Konflikt mit drei Firmen nennen, die ich hier wirklich nicht noch einmal alle aufführen will: Im Falle meines alten Internetproviders hatte ich ohne jeden Zweifel recht – doch weder die persönliche Initiative noch das Blog brachten den Durchbruch, und auch INTERNET PROFESSIONELL, die sich ruhig etwas engagierter hätten zeigen könnten, weisen ihrem Abonnenten Sehpferd die kalte Schulter. Nun, ich hatte schon lange vor, das Abonnement zu kündigen. Arroganz zahlt sich nicht aus. Wie kam es aber nun zum Durchbruch? Durch einen engagierten Redakteur einer Tageszeitung und eine Intervention bei der Hausbank des Unternehmens. Das Blog? Ich hätte mir jede Zeile sparen können.
Inzwischen beschäftige ich mich – ich schrieb es bereits – ja wieder sehr mit meinem privaten Glück und ein paar Dingen, die im Rahmen meines sich verändernden Lebens eben auch bedacht werden müssen.
Niemand in diesem Land weiß besser, was „Eigentum verpflichtet“ bedeutet, als die kleinen privaten Immobilienbesitzer, zu denen auch ich gehöre: Wie erhalten unsere Stadt in der Substanz, bestimmen ihr Aussehen und sorgen gegebenenfalls dafür, dass Menschen, die zu uns ziehen wollen, auch Wohnraum vorfinden. Was wir als Dank dafür bekommen? Hohe Gebühren, durchgängig viel zu niedrige Mieten und in manchen Regionen erhebliche Wertverluste. Nein, ich lamentiere nicht – das ist das Risiko, das wir tragen. Nur dies sei erlaubt zu sagen: Ich fühle mich meinem Eigentum verpflichtet, und ich brauche keine Erinnerung der Sozialdemokratie, wie jüngst im Wahlkampf geschehen. Inzwischen verkaufe ich meine Immobilien, weil ich Auslandpläne habe – aber auch dies kann ich Ihnen sagen. Leicht ist es nicht in einem Land, dessen Bürger ängstlich in den Mauselöchern sitzen.
Ich habe mein Leben minimalisiert – sehen sie, es ist teuer und völlig überflüssig, immer das Neueste und den modernsten Designerschnickschnack zu haben. Meine alte Nikon FM fotografiert wie am ersten Tag, obwohl sie reichlich angejahrt ist, und sehen sie, selbst meine Ashai Pentax, die ich im letzten Jahr verkauft habe, hätte noch funktioniert.
Das Wesentliche ändert sich – ich habe meine Jazzplatten jetzt durch sieben Wohnungen geschleppt – und das war es. Im letzten Jahr hat ein netter Mensch alle meine LPs mit modernem Jazz gekauft (extrem günstig, wie ich sagen darf), doch immer noch liegen hier über 100 Platten mit altem Jazz herum, und selbst die Schatzsuche im Keller bringt immer noch etwas hervor, und nicht nur das – da gibt es sogar noch Poster, die nicht unbedingt auf den Müll gehören). Auch interessant: Ein Paar Rank Wharfedale-Boxen „The Denton“ von ungefähr 1968 – eine ausgezeichnete englische Box zu Zeiten, als in Deutschland noch der „Taunus-Sound“ verherrlicht wurde. Dazu meine ältesten Designer-Möbel: Der Farner-Sessel aus dem Hause Bofinger. So liegt denn ein Teil des Lebens im Keller verborgen – und wird vielleicht nicht einmal mehr mitgehen in meine neue Wohnung.
Ab und an erinnere ich mich, dass ich ein Blog führe. Es ist gegenwärtig die zweite Wahl. Die erste Wahl ist das Leben.
Wer mich ein wenig kennt, weiß, dass man mich überzeugen muss, wenn man überhaupt irgendetwas bei mir abladen will, was ich nicht ausdrücklich so bestellt habe. Sehen Sie, und weil das so ist, kann mich niemand von der durchschlagenden Macht der deutschen Blogs überzeugen. In Wahrheit haben Blogger keine Macht, und deswegen reden sie dauernd darüber. Als kleines Beispiel kann ich meinen Konflikt mit drei Firmen nennen, die ich hier wirklich nicht noch einmal alle aufführen will: Im Falle meines alten Internetproviders hatte ich ohne jeden Zweifel recht – doch weder die persönliche Initiative noch das Blog brachten den Durchbruch, und auch INTERNET PROFESSIONELL, die sich ruhig etwas engagierter hätten zeigen könnten, weisen ihrem Abonnenten Sehpferd die kalte Schulter. Nun, ich hatte schon lange vor, das Abonnement zu kündigen. Arroganz zahlt sich nicht aus. Wie kam es aber nun zum Durchbruch? Durch einen engagierten Redakteur einer Tageszeitung und eine Intervention bei der Hausbank des Unternehmens. Das Blog? Ich hätte mir jede Zeile sparen können.
Inzwischen beschäftige ich mich – ich schrieb es bereits – ja wieder sehr mit meinem privaten Glück und ein paar Dingen, die im Rahmen meines sich verändernden Lebens eben auch bedacht werden müssen.
Niemand in diesem Land weiß besser, was „Eigentum verpflichtet“ bedeutet, als die kleinen privaten Immobilienbesitzer, zu denen auch ich gehöre: Wie erhalten unsere Stadt in der Substanz, bestimmen ihr Aussehen und sorgen gegebenenfalls dafür, dass Menschen, die zu uns ziehen wollen, auch Wohnraum vorfinden. Was wir als Dank dafür bekommen? Hohe Gebühren, durchgängig viel zu niedrige Mieten und in manchen Regionen erhebliche Wertverluste. Nein, ich lamentiere nicht – das ist das Risiko, das wir tragen. Nur dies sei erlaubt zu sagen: Ich fühle mich meinem Eigentum verpflichtet, und ich brauche keine Erinnerung der Sozialdemokratie, wie jüngst im Wahlkampf geschehen. Inzwischen verkaufe ich meine Immobilien, weil ich Auslandpläne habe – aber auch dies kann ich Ihnen sagen. Leicht ist es nicht in einem Land, dessen Bürger ängstlich in den Mauselöchern sitzen.
Ich habe mein Leben minimalisiert – sehen sie, es ist teuer und völlig überflüssig, immer das Neueste und den modernsten Designerschnickschnack zu haben. Meine alte Nikon FM fotografiert wie am ersten Tag, obwohl sie reichlich angejahrt ist, und sehen sie, selbst meine Ashai Pentax, die ich im letzten Jahr verkauft habe, hätte noch funktioniert.
Das Wesentliche ändert sich – ich habe meine Jazzplatten jetzt durch sieben Wohnungen geschleppt – und das war es. Im letzten Jahr hat ein netter Mensch alle meine LPs mit modernem Jazz gekauft (extrem günstig, wie ich sagen darf), doch immer noch liegen hier über 100 Platten mit altem Jazz herum, und selbst die Schatzsuche im Keller bringt immer noch etwas hervor, und nicht nur das – da gibt es sogar noch Poster, die nicht unbedingt auf den Müll gehören). Auch interessant: Ein Paar Rank Wharfedale-Boxen „The Denton“ von ungefähr 1968 – eine ausgezeichnete englische Box zu Zeiten, als in Deutschland noch der „Taunus-Sound“ verherrlicht wurde. Dazu meine ältesten Designer-Möbel: Der Farner-Sessel aus dem Hause Bofinger. So liegt denn ein Teil des Lebens im Keller verborgen – und wird vielleicht nicht einmal mehr mitgehen in meine neue Wohnung.
Ab und an erinnere ich mich, dass ich ein Blog führe. Es ist gegenwärtig die zweite Wahl. Die erste Wahl ist das Leben.
sehpferd - am Sonntag, 13. November 2005, 10:48 - Rubrik: wochenschau
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen