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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen
Am Muttertag schreibt Lycos darüber, welche berühmten Mütter am meisten gesucht werden. Auf Platz eins ist Pamela Anderson, die ohne Mutterattribut auf Platz sieben zu finden ist. Allerdings geht es bei den Anfragen weniger um die Mutterschaft, als um die legendären Brüste. Bei der Mutter auf Platz 15, einer gewissen Gena Lee Nolin, über Baywatch fast ebenso bekannt wie Pamela, scheint die Sache anders zu liegen: Sie wird vor allem gesucht, weil von ihr ein Sex-Video im Internet herumschwirrt, das sie gar nicht leiden mag: Sex-Szenen aus dem häuslichen Wohnzimmer zeigen eine süß in die Kamera lächelnde junge Frau, die sich gerade nicht mit lebensrettenden Maßnahmen beschäftigt, sondern mit der schönsten Sache der Welt.
Da ich auch irgendwann einmal über die Dame geschrieben habe, bekomme ich lauter Anfragen, die aber alle ins Leere laufen – sie stehen nämlich woanders. Auch die zweifache Mutter Rachel Hunter macht weiterhin Furore: Ihre Aktfotos, die für den Playboy gemacht wurden, werden im Internet so stark nachgefragt, dass so manche Seite schon in die Knie gegangen ist.
Ob mir sonst zum Muttertag nichts einfällt? Doch, nämlich, dass er der überflüssigste Feiertag ist, der je erfunden wurde. Die Erfinderin, eine gewisse Ann Jarvis, zelebrierte ihn erstmals 1907, und es dauerte nur sieben Jahre, bis der US-amerikanische Präsident Wilson den Muttertag zum nationalen Feiertag erklärte. Das absolut Letzte ist freilich die deutsche Seite Muttertag.de: Bei Ebay findest du alles, was deine Mutter glücklich macht. Seit wann wird bei Ebay Liebe versteigert?
In Deutschland haben, im Übrigen, die Blumenhändler den Muttertag erfunden, der dann mithilfe der Nazis zum nationalen Feiertag aufgebäht wurde. Es ist interessant, wie sich Blumenhandel, Mutterideologie und Nazis vertrugen. Zitat:
"Nun haben wir auch den Muttertag zum ersten Male, dank der Unterstützung der Regierung, richtig zur Geltung gebracht und gefeiert ... Das Ziel der Regierung, die Familie zu harmonischem Familienleben zurückzuführen, wird durch solche allgemeine Familientage wie den Muttertag am besten erreicht."
Klar, dass eine solche Ideologie auch Konrad Adenauer gefiel, dessen Familienminister Würmeling ohnehin eine etwas eigenartige Einstellung zu Fortschritt und Gleichberechtigung hatte: Die Mütterchenideologie wurde einfach fortgeführt.
Was mich sonst noch bewegte? Allerlei Frauengestalten. Lilith zum Beispiel, die Frau, die zu Gottes Ebenbild geschaffen wurde, und Maria Magdalena, die von der katholischen Kirche so lange als Hure gehandelt wurde, bis sich die Wahrheit absolut nicht mehr verheimlichen ließ. Die kleinen Artikelchen, die ich sonst so hier verfasse, spielten, wie immer, eine eher untergeordnete Rolle.
Das Zitat gefunden bei: Frauennews.
Eine etwas andere, ausführlichere Erklärung zum Muttertag findet sich in diesem (hiesigen) Blog.
Am Muttertag schreibt Lycos darüber, welche berühmten Mütter am meisten gesucht werden. Auf Platz eins ist Pamela Anderson, die ohne Mutterattribut auf Platz sieben zu finden ist. Allerdings geht es bei den Anfragen weniger um die Mutterschaft, als um die legendären Brüste. Bei der Mutter auf Platz 15, einer gewissen Gena Lee Nolin, über Baywatch fast ebenso bekannt wie Pamela, scheint die Sache anders zu liegen: Sie wird vor allem gesucht, weil von ihr ein Sex-Video im Internet herumschwirrt, das sie gar nicht leiden mag: Sex-Szenen aus dem häuslichen Wohnzimmer zeigen eine süß in die Kamera lächelnde junge Frau, die sich gerade nicht mit lebensrettenden Maßnahmen beschäftigt, sondern mit der schönsten Sache der Welt.
Da ich auch irgendwann einmal über die Dame geschrieben habe, bekomme ich lauter Anfragen, die aber alle ins Leere laufen – sie stehen nämlich woanders. Auch die zweifache Mutter Rachel Hunter macht weiterhin Furore: Ihre Aktfotos, die für den Playboy gemacht wurden, werden im Internet so stark nachgefragt, dass so manche Seite schon in die Knie gegangen ist.
Ob mir sonst zum Muttertag nichts einfällt? Doch, nämlich, dass er der überflüssigste Feiertag ist, der je erfunden wurde. Die Erfinderin, eine gewisse Ann Jarvis, zelebrierte ihn erstmals 1907, und es dauerte nur sieben Jahre, bis der US-amerikanische Präsident Wilson den Muttertag zum nationalen Feiertag erklärte. Das absolut Letzte ist freilich die deutsche Seite Muttertag.de: Bei Ebay findest du alles, was deine Mutter glücklich macht. Seit wann wird bei Ebay Liebe versteigert?
In Deutschland haben, im Übrigen, die Blumenhändler den Muttertag erfunden, der dann mithilfe der Nazis zum nationalen Feiertag aufgebäht wurde. Es ist interessant, wie sich Blumenhandel, Mutterideologie und Nazis vertrugen. Zitat:
"Nun haben wir auch den Muttertag zum ersten Male, dank der Unterstützung der Regierung, richtig zur Geltung gebracht und gefeiert ... Das Ziel der Regierung, die Familie zu harmonischem Familienleben zurückzuführen, wird durch solche allgemeine Familientage wie den Muttertag am besten erreicht."
Klar, dass eine solche Ideologie auch Konrad Adenauer gefiel, dessen Familienminister Würmeling ohnehin eine etwas eigenartige Einstellung zu Fortschritt und Gleichberechtigung hatte: Die Mütterchenideologie wurde einfach fortgeführt.
Was mich sonst noch bewegte? Allerlei Frauengestalten. Lilith zum Beispiel, die Frau, die zu Gottes Ebenbild geschaffen wurde, und Maria Magdalena, die von der katholischen Kirche so lange als Hure gehandelt wurde, bis sich die Wahrheit absolut nicht mehr verheimlichen ließ. Die kleinen Artikelchen, die ich sonst so hier verfasse, spielten, wie immer, eine eher untergeordnete Rolle.
Das Zitat gefunden bei: Frauennews.
Eine etwas andere, ausführlichere Erklärung zum Muttertag findet sich in diesem (hiesigen) Blog.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen
Diese Woche habe ich wenig Stoff vorgefunden, um die Art von Artikeln schreiben zu können, die sich so liebe: Humorvolle Nichtigkeiten von Menschen, die nicht einmal prominent sind, sondern nur etwas getan haben, was man von ihnen nicht erwartet hätte. Doch es gibt eben nicht jeden Tag eine Chinesin, die mit einem einzigen Aktfoto einen Sturm auf eine Webseite auslöst, ebenso wenig, wie es jeden Tag eine Nachrichtensprecherin gibt, die sich splitternackt auf der Bühne präsentiert – und auch keine Engländerin, die ihre Jungfräulichkeit versilbert.
Statt dessen kamen lauter Nachrichten, die mich stutzig machten: Dieser oder jene Blogger schreibt einfach viel weniger, dort gibt einer ganz auf, und am Ende fasst dann auch noch einer alles zusammen: Ja, es wird weniger.
Wir haben etwa 10.000 deutschsprachige Blogger, und sie alle buhlen um einen ganz kleinen Kreis von Lesern. Machen wir uns nichts vor: Artikel, die zehn Mal gelesen werden (oder beguckt, damit ich nicht wieder in eine Diskussion um Leser komme) zählen schon zu denen, die ein wenig populär sind. Diejenigen, deren Artikel einhundert Mal angeklickt werden, haben schon eine große Leserschaft, und wer gar 1000 oder mehr Zugriffe zählen kann, hat schon sehr, sehr viel Erfolg. Doch wir alle brauchen Leser. Niemand, es sei denn ein Hund, kläfft auf Dauer den Mond an.
Also müssen wir uns etwas einfallen lassen, und zwar etwas Gutes: Misanthropen interessieren nur andere Menschenverächter, und eigentlich sind sie zu nichts wirklich zu gebrauchen. Hier werden sie (wie überall) oft mit den Kritikern verwechselt: Ein Kritiker erkennt, dass eine Person etwas besser machen könnte und weist ihn darauf hin, ein Misanthrop sagt sich und anderen, das alles ohnehin zu nichts nütze ist.
Auch der Einfall, hier Seelenmüll abzuladen, ist nicht sehr originell: Wer wirklich Hilfe sucht, findet sie besser vor Ort im persönlichen Gespräch von Auge zu Auge. Wer bloggt und dabei ständig wieder über seinen Seelenzustand jammert, gerät in die Gefahr, dass sein Leid kultiviert wird – und trägt dabei auf Dauer Schäden davon.
Was also brauchen wir? Erstens, gute, interessante Geschichten vor allem, denn wenn sie gut erzählt sind, dann achten wir nicht mehr auf die nichtigen Anlässe, aus denen heraus sie entstanden sind. Zum Zweiten humorvolle Zeitzeugnisse, Dinge, die für das Heute wichtig sind, aber morgen noch Aufschluss darüber geben könne, was uns gerade in diesen Tagen bewegt hat. Nein, nicht denjenigen, der so etwas daheim vom Spiegel abliest, sonder denjenigen, der heute einem Bettler einen Euro schenkte. Das also brauchen wir, und das wird auch Leser bringen.
Was wird am Ende bleiben von denen, die jetzt bloggen? Drei Gruppen, denke ich: Zunächst die Geschichtenerzähler, ich erwähnte sie schon. Dann die Zeitzeugen, die über den Tag hinaus zu denken wissen. Dann diejenigen, die Nachrichten in die Welt bringen, die andere verschweigen: Noch immer werden Millionen von Menschen daran gehindert, frei und unzensiert zu sagen, was in ihrem Land geschieht. Schließlich bleiben die, die vorhandene Nachrichten sammeln, selbst wenn sie so überflüssig und nicht sagend sind, wie meine. Denn eines ist sicher: Blogs sind unglaublich interessante Archive des Zeitgeschehens – und das ist schließlich auch schon etwas.
Diese Woche habe ich wenig Stoff vorgefunden, um die Art von Artikeln schreiben zu können, die sich so liebe: Humorvolle Nichtigkeiten von Menschen, die nicht einmal prominent sind, sondern nur etwas getan haben, was man von ihnen nicht erwartet hätte. Doch es gibt eben nicht jeden Tag eine Chinesin, die mit einem einzigen Aktfoto einen Sturm auf eine Webseite auslöst, ebenso wenig, wie es jeden Tag eine Nachrichtensprecherin gibt, die sich splitternackt auf der Bühne präsentiert – und auch keine Engländerin, die ihre Jungfräulichkeit versilbert.
Statt dessen kamen lauter Nachrichten, die mich stutzig machten: Dieser oder jene Blogger schreibt einfach viel weniger, dort gibt einer ganz auf, und am Ende fasst dann auch noch einer alles zusammen: Ja, es wird weniger.
Wir haben etwa 10.000 deutschsprachige Blogger, und sie alle buhlen um einen ganz kleinen Kreis von Lesern. Machen wir uns nichts vor: Artikel, die zehn Mal gelesen werden (oder beguckt, damit ich nicht wieder in eine Diskussion um Leser komme) zählen schon zu denen, die ein wenig populär sind. Diejenigen, deren Artikel einhundert Mal angeklickt werden, haben schon eine große Leserschaft, und wer gar 1000 oder mehr Zugriffe zählen kann, hat schon sehr, sehr viel Erfolg. Doch wir alle brauchen Leser. Niemand, es sei denn ein Hund, kläfft auf Dauer den Mond an.
Also müssen wir uns etwas einfallen lassen, und zwar etwas Gutes: Misanthropen interessieren nur andere Menschenverächter, und eigentlich sind sie zu nichts wirklich zu gebrauchen. Hier werden sie (wie überall) oft mit den Kritikern verwechselt: Ein Kritiker erkennt, dass eine Person etwas besser machen könnte und weist ihn darauf hin, ein Misanthrop sagt sich und anderen, das alles ohnehin zu nichts nütze ist.
Auch der Einfall, hier Seelenmüll abzuladen, ist nicht sehr originell: Wer wirklich Hilfe sucht, findet sie besser vor Ort im persönlichen Gespräch von Auge zu Auge. Wer bloggt und dabei ständig wieder über seinen Seelenzustand jammert, gerät in die Gefahr, dass sein Leid kultiviert wird – und trägt dabei auf Dauer Schäden davon.
Was also brauchen wir? Erstens, gute, interessante Geschichten vor allem, denn wenn sie gut erzählt sind, dann achten wir nicht mehr auf die nichtigen Anlässe, aus denen heraus sie entstanden sind. Zum Zweiten humorvolle Zeitzeugnisse, Dinge, die für das Heute wichtig sind, aber morgen noch Aufschluss darüber geben könne, was uns gerade in diesen Tagen bewegt hat. Nein, nicht denjenigen, der so etwas daheim vom Spiegel abliest, sonder denjenigen, der heute einem Bettler einen Euro schenkte. Das also brauchen wir, und das wird auch Leser bringen.
Was wird am Ende bleiben von denen, die jetzt bloggen? Drei Gruppen, denke ich: Zunächst die Geschichtenerzähler, ich erwähnte sie schon. Dann die Zeitzeugen, die über den Tag hinaus zu denken wissen. Dann diejenigen, die Nachrichten in die Welt bringen, die andere verschweigen: Noch immer werden Millionen von Menschen daran gehindert, frei und unzensiert zu sagen, was in ihrem Land geschieht. Schließlich bleiben die, die vorhandene Nachrichten sammeln, selbst wenn sie so überflüssig und nicht sagend sind, wie meine. Denn eines ist sicher: Blogs sind unglaublich interessante Archive des Zeitgeschehens – und das ist schließlich auch schon etwas.
Die Suche nach „der sinnlichste“ bei Google liefert zunächst eine Überraschung. „Meinen Sie der Peinlichste“? Fragt Google zurück. Nein, meine ich nicht, und siehe, ich erfahre, dass „der sinnlichste ein Turm ist, der Mohrenturm, betrieben von der turmdersinne gGmbh Spittlertorgraben 45, 90429 Nürnberg. Es handelt sich (man höre) um ein „interaktives Hands-On-Museum“, und man prahlt mit „innovativen naturwissenschaftlich orientierten Konzept rund um das Thema Wahrnehmung“.
Das zweitsinnlichste ist dann der Tango, den wir hier einmal aus zwei Beiträgen zusammenfassen wollen, speziell natürlich der Tango Argentino, von dem wir dies erfahren: „Ende des letzten Jahrhunderts in den Slums von Buenos Aires entstanden, ist der Tango der sinnlichste und gleichzeitig der melancholischste aller Tänze.“. Nun, auf einer anderen Seite, die den Tango auch als „das Sinnlichste“ erkannt hat, lesen wir: „Der argentinische Tango ist eine Sammlung scheinbarer Widersprüche - etwas, das die Logiker auch "Paradoxien" nennen und für die ein Österreicher ein besonderes Faible hat“ – aha, ein Österreicher also.
Der sinnlichste Kuss ist natürlich eine Sache der Frauenzeitschriften – da können wir in Cosmopolitan nachlesen, und wer den sinnlichsten Kussmund hat, will BILD wissen. Freilich ist auch kaum intelligent, was in Cosmopolitan steht: „Der perfekte Kuss ist der sinnlichste Beweis, dass wir eine begehrenswerte Frau sind und er ist immer genauso leidenschaftlich und zart, wie wir es gerade brauchen“. Aha, „wir“ sind also eine begehrenswerte Frau. Interessante Perspektive.
Wenn man schon beim „Sinnlichsten“ ist, müssen natürlich irgendwann einmal die Sinne kommen Die Firma „Deep Tissue“ hat Dichter, die so etwas erfinden: „Der sinnlichste aller Sinne spielt in unserem täglichen Leben eine größere Rolle, als uns oft bewusst ist“. Klar, solche Sätze schreibe ich auch immer, wenn ich ein gutes Zeilenhonorar erschleichen will, aber der Satz sagt nicht aus, denn für „der sinnlichste aller Sinne“ kann ich auch „Toilettenpapier“ einsetzen. Geht mit dem gleichen Satz. Aus dem Zusammenhang der Webseite ergibt sich dann, dass der sinnlichste aller Sinne dort der Geruchssinn ist: das Thema heißt Aromamassage. Also ist Schnuppern das Viertsinnlichste.
Da aller guten Sinne fünf sind, nun hier also „der Sinnlichste“ zum Letzten: Der fünfte Eintrag steht freilich im Widerspruch zum vierten, denn nun ist der „sinnlichste aller Sinne“ der Tanzsinn, der hier als Bewegungssinn bezeichnet wird und sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen vereinen soll. Natürlich weiß ich nicht, wie Ballett schmeckt, und sitze auch nicht so nahe an der Bühne, dass ich weiß, wie es riecht.
Noch schnell ein Blick zu Amazon: da finde ich das Buch „Der sinnliche Draht zur geistigen Welt“ Das Kabel zum übersinnlichen wird von Linda Roethlisberger gelegt und hat einen denkbar schlechten Verkaufsrang.
Nun, ich suche weiter nach dem Sinnlichen, sei es nun, wie hier „der Sinnliche“, oder, wie zuvor geschrieben, „Die Sinnlichste“.
Das zweitsinnlichste ist dann der Tango, den wir hier einmal aus zwei Beiträgen zusammenfassen wollen, speziell natürlich der Tango Argentino, von dem wir dies erfahren: „Ende des letzten Jahrhunderts in den Slums von Buenos Aires entstanden, ist der Tango der sinnlichste und gleichzeitig der melancholischste aller Tänze.“. Nun, auf einer anderen Seite, die den Tango auch als „das Sinnlichste“ erkannt hat, lesen wir: „Der argentinische Tango ist eine Sammlung scheinbarer Widersprüche - etwas, das die Logiker auch "Paradoxien" nennen und für die ein Österreicher ein besonderes Faible hat“ – aha, ein Österreicher also.
Der sinnlichste Kuss ist natürlich eine Sache der Frauenzeitschriften – da können wir in Cosmopolitan nachlesen, und wer den sinnlichsten Kussmund hat, will BILD wissen. Freilich ist auch kaum intelligent, was in Cosmopolitan steht: „Der perfekte Kuss ist der sinnlichste Beweis, dass wir eine begehrenswerte Frau sind und er ist immer genauso leidenschaftlich und zart, wie wir es gerade brauchen“. Aha, „wir“ sind also eine begehrenswerte Frau. Interessante Perspektive.
Wenn man schon beim „Sinnlichsten“ ist, müssen natürlich irgendwann einmal die Sinne kommen Die Firma „Deep Tissue“ hat Dichter, die so etwas erfinden: „Der sinnlichste aller Sinne spielt in unserem täglichen Leben eine größere Rolle, als uns oft bewusst ist“. Klar, solche Sätze schreibe ich auch immer, wenn ich ein gutes Zeilenhonorar erschleichen will, aber der Satz sagt nicht aus, denn für „der sinnlichste aller Sinne“ kann ich auch „Toilettenpapier“ einsetzen. Geht mit dem gleichen Satz. Aus dem Zusammenhang der Webseite ergibt sich dann, dass der sinnlichste aller Sinne dort der Geruchssinn ist: das Thema heißt Aromamassage. Also ist Schnuppern das Viertsinnlichste.
Da aller guten Sinne fünf sind, nun hier also „der Sinnlichste“ zum Letzten: Der fünfte Eintrag steht freilich im Widerspruch zum vierten, denn nun ist der „sinnlichste aller Sinne“ der Tanzsinn, der hier als Bewegungssinn bezeichnet wird und sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen vereinen soll. Natürlich weiß ich nicht, wie Ballett schmeckt, und sitze auch nicht so nahe an der Bühne, dass ich weiß, wie es riecht.
Noch schnell ein Blick zu Amazon: da finde ich das Buch „Der sinnliche Draht zur geistigen Welt“ Das Kabel zum übersinnlichen wird von Linda Roethlisberger gelegt und hat einen denkbar schlechten Verkaufsrang.
Nun, ich suche weiter nach dem Sinnlichen, sei es nun, wie hier „der Sinnliche“, oder, wie zuvor geschrieben, „Die Sinnlichste“.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen.
Mein Beitrag „mit Fassung tragen“ bestand eigentlich nur aus einem entscheidenden Satz: „Nicht die viel beschworene „Community“ mit ihren gegenseitigen Nettigkeiten trägt die Popularität eines Blogs, sondern die Gruppe der unermüdlichen Wortproduzenten, die etwas schreibt, das auch außerhalb von „twoday.net“ gelesen wird.“
Dieser Satz hatte seinerzeit einen völlig unverständlichen Wirbel ausgelöst, denn er ist, für sich genommen, einfach die ökonomische Wahrheit, der sich alle Betreiber von Blognestchen unterwerfen müssen: Viele, unterschiedliche Leser bringen viele Zugriffe, viele Zugriffe bringen viel Werbeeinnahmen – so einfach ist das.
Über diesen Artikel ist dann viel Blödsinn geschrieben worden, und ich würde doch allen empfehlen, die in Zukunft etwas über mich schreiben, mal die Bloggerbrille abzusetzen und sich eine Gleitsichtbrille zu kaufen – diese Investition könnte sich auch sonst im Leben lohnen.
Zu alledem wäre wohl noch dies zu Kommentaren zu sagen: Sie sollen ja erkennen lassen, welche Meinung der Leser zu den Artikeln vertritt. Mir fiel nun auf, dass oftmals Meinungen hinterlassen werden, die nicht den geringsten Bezug zum Artikel haben: Meist werden einfach irgendwelche Vorurteile wiederholt, die man glaubt, ständig verkünden zu müssen. In letzter Zeit bin ich dazu übergegangen, sie kommentarlos zu löschen.
Verkündet wurde auf twoday letzte Woche auch von einem Prediger des Glaubens von der eigenen Gnade, dass Lehrer, die über Kleidervorschriften nachdenken, pädagogisch Unfähig sind. Ich habe daraufhin sinngemäß geschrieben, dass sexuell aufreizende Kleidung nicht in den Unterricht gehört: Schule bereitet auf das Erwachsenenleben vor, und dazu gehört auch, sich angemessen zu kleiden. So etwas sollte eigentlich selbstverständlich sein. Als der Artikel komplett geschrieben, redigiert und veröffentlich war, fand ich aber einen anderen Artikel, der das Thema mit erfrischendem Witz behandelt: Er stammt von „Teacher“, einem schriftstellerisch begabten und humorvollen Lehrer, der Probleme mit Witz angeht: etwas, dass sich eigentlich immer empfiehlt. Die meisten Leser dieses Artikels hatten dann auch ein Lächeln auf den Lippen, und jemand wollte einen der dort geschriebenen Sätze zum Lebensmotto machen: „schaust du noch oder verwest du schon?“ . Nur der bereits erwähnte Prediger fand das alles gar nicht witzig – nun, dem scheint ohnehin der Humor abhanden gekommen zu sein. Doch vom Humor brauchen wir alle bekanntlich reichliche Dosierungen. Er ist sozusagen das Lebenselixier bloggender Existenzen, vor alle, um die Edeltrolle zu ertragen, also diejenigen, die eigentlich nichts zu sagen haben aber dennoch glauben, kommentieren zu müssen.
Überhaupt fällt mir auf, dass ernstlich gemeinte, diskussionswürdige, gut formulierte und mit Humor geschriebene Beiträge nach und nach verschwinden – wahrscheinlich haben die Autoren, die dies einst taten, inzwischen aufgegeben. Meine Beobachtung: je anspruchsvoller ein Artikel, umso weniger Kommentare. Möglich, dass es den Menschen einfach schwerer fällt, mehrere differenzierte Sätze innerhalb eines Artikel zu lesen als einen einzigen Satz, der plakativ in den Raum geworfen wird – und da sage ich abermals: Bitte die Bloggerbrille absetzen. In vielen Artikel steht mehr als ein Satz, und nicht jeder Autor schreibt den Kernsatz zuerst.
Das kann auch auf Beiträge zutreffen, die im ersten Moment vielleicht noch durchgeistigt klingen, dann aber irgendwie peinlich werden, so wie dieser Beitrag über Tränen der Freude, die uns Isenberg missgönnt: Denn dass wir (hoffentlich noch) Freudentränen weinen können, kommt nach seiner „Erkenntnis“ vom Verlust irgendeines „originären“ Gefühls, dass wir alle dem „Verlust der unbeschwerten gedankenlosen Selbstverständlichkeit“ verdanken. Nun ja, wenn die Selbstverständlichkeit schon gedankenlos ist, was soll dann erst mit Personen sein? Es scheint, als müsse man gar keine Texte fürs Kabarett mehr schreiben – die schreiben schon andere, ohne es zu wissen.
Was sonst noch vor der Woche übrig blieb? Die ständig an Nacktheit interessierten Surfer wollten unbedingt die unbekleidete Catherine Bosley sehen, jene Nachrichtensprecherin, die an einem Wet-T-Shirt-Wettbewerb teilgenommen hatte und am Ende splitternackt auf der Bühne stand. Der Wettbewerb wurde fotografiert und von einer Bühnenkamera gefilmt, was Frau Bosley als Journalistin hätte nachdenklich machen sollen. Sie hat sich aber offenbar nichts gedacht und wollte das recht am eignen Bild vor Gericht erstreiten. Dies misslang. In der Berufungsverhandlung ging Frau Bosley leer aus: Die Bilder dürfen veröffentlicht werden. Nun hat sie nicht nur keinen Job mehr, sondern wird auch noch von Hohn und Spott der Journalistenkollegen überhäuft.
Was die Woche sonst noch für mich tat? Sie gab mir Glück, Freude und Sonnenschein sowie eine weit bessere Zukunftsperspektive, als ich dies hätte erwarten dürfen. Den Menschen, die mich für „verbittert“ halten, kann ich leider nicht dienen. An jeder besseren Volkshochschule gibt es Kurse über Menschenkenntnis: Bitte dort einschreiben.
Mein Beitrag „mit Fassung tragen“ bestand eigentlich nur aus einem entscheidenden Satz: „Nicht die viel beschworene „Community“ mit ihren gegenseitigen Nettigkeiten trägt die Popularität eines Blogs, sondern die Gruppe der unermüdlichen Wortproduzenten, die etwas schreibt, das auch außerhalb von „twoday.net“ gelesen wird.“
Dieser Satz hatte seinerzeit einen völlig unverständlichen Wirbel ausgelöst, denn er ist, für sich genommen, einfach die ökonomische Wahrheit, der sich alle Betreiber von Blognestchen unterwerfen müssen: Viele, unterschiedliche Leser bringen viele Zugriffe, viele Zugriffe bringen viel Werbeeinnahmen – so einfach ist das.
Über diesen Artikel ist dann viel Blödsinn geschrieben worden, und ich würde doch allen empfehlen, die in Zukunft etwas über mich schreiben, mal die Bloggerbrille abzusetzen und sich eine Gleitsichtbrille zu kaufen – diese Investition könnte sich auch sonst im Leben lohnen.
Zu alledem wäre wohl noch dies zu Kommentaren zu sagen: Sie sollen ja erkennen lassen, welche Meinung der Leser zu den Artikeln vertritt. Mir fiel nun auf, dass oftmals Meinungen hinterlassen werden, die nicht den geringsten Bezug zum Artikel haben: Meist werden einfach irgendwelche Vorurteile wiederholt, die man glaubt, ständig verkünden zu müssen. In letzter Zeit bin ich dazu übergegangen, sie kommentarlos zu löschen.
Verkündet wurde auf twoday letzte Woche auch von einem Prediger des Glaubens von der eigenen Gnade, dass Lehrer, die über Kleidervorschriften nachdenken, pädagogisch Unfähig sind. Ich habe daraufhin sinngemäß geschrieben, dass sexuell aufreizende Kleidung nicht in den Unterricht gehört: Schule bereitet auf das Erwachsenenleben vor, und dazu gehört auch, sich angemessen zu kleiden. So etwas sollte eigentlich selbstverständlich sein. Als der Artikel komplett geschrieben, redigiert und veröffentlich war, fand ich aber einen anderen Artikel, der das Thema mit erfrischendem Witz behandelt: Er stammt von „Teacher“, einem schriftstellerisch begabten und humorvollen Lehrer, der Probleme mit Witz angeht: etwas, dass sich eigentlich immer empfiehlt. Die meisten Leser dieses Artikels hatten dann auch ein Lächeln auf den Lippen, und jemand wollte einen der dort geschriebenen Sätze zum Lebensmotto machen: „schaust du noch oder verwest du schon?“ . Nur der bereits erwähnte Prediger fand das alles gar nicht witzig – nun, dem scheint ohnehin der Humor abhanden gekommen zu sein. Doch vom Humor brauchen wir alle bekanntlich reichliche Dosierungen. Er ist sozusagen das Lebenselixier bloggender Existenzen, vor alle, um die Edeltrolle zu ertragen, also diejenigen, die eigentlich nichts zu sagen haben aber dennoch glauben, kommentieren zu müssen.
Überhaupt fällt mir auf, dass ernstlich gemeinte, diskussionswürdige, gut formulierte und mit Humor geschriebene Beiträge nach und nach verschwinden – wahrscheinlich haben die Autoren, die dies einst taten, inzwischen aufgegeben. Meine Beobachtung: je anspruchsvoller ein Artikel, umso weniger Kommentare. Möglich, dass es den Menschen einfach schwerer fällt, mehrere differenzierte Sätze innerhalb eines Artikel zu lesen als einen einzigen Satz, der plakativ in den Raum geworfen wird – und da sage ich abermals: Bitte die Bloggerbrille absetzen. In vielen Artikel steht mehr als ein Satz, und nicht jeder Autor schreibt den Kernsatz zuerst.
Das kann auch auf Beiträge zutreffen, die im ersten Moment vielleicht noch durchgeistigt klingen, dann aber irgendwie peinlich werden, so wie dieser Beitrag über Tränen der Freude, die uns Isenberg missgönnt: Denn dass wir (hoffentlich noch) Freudentränen weinen können, kommt nach seiner „Erkenntnis“ vom Verlust irgendeines „originären“ Gefühls, dass wir alle dem „Verlust der unbeschwerten gedankenlosen Selbstverständlichkeit“ verdanken. Nun ja, wenn die Selbstverständlichkeit schon gedankenlos ist, was soll dann erst mit Personen sein? Es scheint, als müsse man gar keine Texte fürs Kabarett mehr schreiben – die schreiben schon andere, ohne es zu wissen.
Was sonst noch vor der Woche übrig blieb? Die ständig an Nacktheit interessierten Surfer wollten unbedingt die unbekleidete Catherine Bosley sehen, jene Nachrichtensprecherin, die an einem Wet-T-Shirt-Wettbewerb teilgenommen hatte und am Ende splitternackt auf der Bühne stand. Der Wettbewerb wurde fotografiert und von einer Bühnenkamera gefilmt, was Frau Bosley als Journalistin hätte nachdenklich machen sollen. Sie hat sich aber offenbar nichts gedacht und wollte das recht am eignen Bild vor Gericht erstreiten. Dies misslang. In der Berufungsverhandlung ging Frau Bosley leer aus: Die Bilder dürfen veröffentlicht werden. Nun hat sie nicht nur keinen Job mehr, sondern wird auch noch von Hohn und Spott der Journalistenkollegen überhäuft.
Was die Woche sonst noch für mich tat? Sie gab mir Glück, Freude und Sonnenschein sowie eine weit bessere Zukunftsperspektive, als ich dies hätte erwarten dürfen. Den Menschen, die mich für „verbittert“ halten, kann ich leider nicht dienen. An jeder besseren Volkshochschule gibt es Kurse über Menschenkenntnis: Bitte dort einschreiben.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Offenbar fürchten viele Menschen Widersprüche wie der Teufel das Weihwasser, während sich andere Menschen davon angezogen fühlen wie die Motten vom Licht.
Doch was widerspricht einander eigentlich? Früher dachte man, dass Schwankwirtschaften mit Damenbedienung Bordelle seien, während heute Kellnerinnen in seriösen Gaststätten so selbstverständlich sind wie Straßenbahnfahrerinnen oder Bloggerinnen. Kann man Priester und gleichzeitig Familienvater sein? Seit Luther schon. Ein Widerspruch? Da kann ich die Bibel aufschlagen und finde lauter Widersprüche.
Abgesehen davon verführen Widersprüche zum Forschen, Nachhaken und Recherchieren, wodurch man jedenfalls nicht dümmer wird.
Also wird es dabei bleiben: Bei Sehpferd gibt es Widersprüche, Einsprüche und vor allem Ansprüche an die Leser, auch selbst zu denken – und auch weiterhin völlig belanglose Nachrichten aus der Welt der Lust. Mit dem Widerspruch muss man entweder leben oder eben anderwärts lesen.
Doch was widerspricht einander eigentlich? Früher dachte man, dass Schwankwirtschaften mit Damenbedienung Bordelle seien, während heute Kellnerinnen in seriösen Gaststätten so selbstverständlich sind wie Straßenbahnfahrerinnen oder Bloggerinnen. Kann man Priester und gleichzeitig Familienvater sein? Seit Luther schon. Ein Widerspruch? Da kann ich die Bibel aufschlagen und finde lauter Widersprüche.
Abgesehen davon verführen Widersprüche zum Forschen, Nachhaken und Recherchieren, wodurch man jedenfalls nicht dümmer wird.
Also wird es dabei bleiben: Bei Sehpferd gibt es Widersprüche, Einsprüche und vor allem Ansprüche an die Leser, auch selbst zu denken – und auch weiterhin völlig belanglose Nachrichten aus der Welt der Lust. Mit dem Widerspruch muss man entweder leben oder eben anderwärts lesen.
Manche Menschen behaupten, Weitsicht zu haben, andere sind ausgesprochen kurzsichtig. Von denen, die schon Altersweitsicht haben, wissen wir, dass sie oft ihren Durchblick mit einer Halbbrille zu verbessern versuchen.
Das geht nicht lange gut. Um wirklich gut lesen zu können, braucht man eine Brille, mit der man auch auf Armlänge sehen kann, eine Gleitsichtbrille eben.
Falls sie jetzt den Arm ausstrecken, werden Sie bemerken, dass jenes Teil, den sie nun fast berühren können, ihr Bildschirm ist. Was darauf steht, sind Wörter, die es zu lesen gilt. Aus diesen, in Sätzen zusammengefasst, steht dann, was geschrieben wurde. Aus dem Zusammenhang ergibt sich der Sinnhintergrund des geschriebenen Wortes.
Ich denke, viele meiner Leser sollten sich ernstlich überlegen, einmal zum Optiker zu gehen.
Das geht nicht lange gut. Um wirklich gut lesen zu können, braucht man eine Brille, mit der man auch auf Armlänge sehen kann, eine Gleitsichtbrille eben.
Falls sie jetzt den Arm ausstrecken, werden Sie bemerken, dass jenes Teil, den sie nun fast berühren können, ihr Bildschirm ist. Was darauf steht, sind Wörter, die es zu lesen gilt. Aus diesen, in Sätzen zusammengefasst, steht dann, was geschrieben wurde. Aus dem Zusammenhang ergibt sich der Sinnhintergrund des geschriebenen Wortes.
Ich denke, viele meiner Leser sollten sich ernstlich überlegen, einmal zum Optiker zu gehen.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Wahrscheinlich hat derjenige, der es schrieb, dies gemeint: „Hat sowieso keinen Sinn, mit mir zu diskutieren“. Doch ich muss allen, die über meinen Artikel „Mit Fassung tragen“ öffentlich gelästert haben, wirklich dankbar sein: Er ist der erste (und bislang einzige) Artikel über Twoday-Net-Interna, der mir über 700 Zugriffe brachte. Und ich? Ich trage es weiterhin mit Fassung.
Nur, dass ich jetzt immer noch ein bisschen mehr lächeln muss, wenn jemand glaubt, er kann sich mal wieder so richtig zur fünffachen Größe ausplustern: Es bringt Leser, Leser, Leser.
Nur, dass ich jetzt immer noch ein bisschen mehr lächeln muss, wenn jemand glaubt, er kann sich mal wieder so richtig zur fünffachen Größe ausplustern: Es bringt Leser, Leser, Leser.

11:30 am
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen
Das Wien der Mittelpunkt der Welt ist, wissen wir spätestens seit der denkwürdigen Fernsehserie „Kottan ermittelt“. Nur hier weiß man um den rechten Weg, jedenfalls abends, jedenfalls beim Heurigen, jedenfalls für Wien – für was denn sonnst? Nein, nein, das ist in Berlin nicht viel anders: Dort denkt man bekanntlich, dass man das geballte Weltwissen gepachtet hätte und sich das Weltgewissen mittlerweile einverleibt. Und in Zürich? Dort würde man vielleicht noch fragen, welchen Gewinn es bringt, wenn man die Schweizer Weltsicht in den Mittelpunkt stellt. Aber im Mittelpunkt stehen muss sie jedenfalls.
Europa hat noch etliche andere Länder außer den Deutschsprachigen. Auch sie wollen ernst genommen werden, wollen sich, ihre Eigenart und ihr Leben im Web wiederfinden – am besten natürlich anhand persönlicher Beiträge. Ob das Leben der Wienerinnen und Wiener nur aus Nörgeln, Schwermut, Verdruss über die Regierenden, Rauchen, Trinken und ein paar Intrigen des Büroalltags besteht? Wahrscheinlich nicht. Was Europäer eint oder trennt, interessiert oder gleichgültig lässt, erfahren wir durch Vergleiche. Es wäre schön, wenn wir es ja erfahren würden, aber dann müssten wir alle englisch schreiben. Doch können wir dann noch alles ausdrücken? Es wird schwieriger. Gefühle in Fremdpsrachen wallen nicht so wie in der Landessprache oder gar im Dialekt.
Blogger glauben manchmal, es ginge hier (und anderwärts) darum, zu einer „Gruppe“ zu gehören, „Freundschaften zu schließen“ und „kein Außenseiter zu sein“ (alles Zitate). Das alles ist schlicht und mit einem Satz, grober Unfug. Keiner unserer Dichter und Denker hat geschrieben, um solches zu erreichen. Was man ist, wie man ist, was man sagt, denkt und fühlt, hat man nur gegenüber sich selbst zu rechtfertigen und gegenüber keinem anderen Menschen (solange es keine Gesetze verletzt). Was wir in den vielen Internet-Nestchen erleben, ist etwas Anderes: Hier wird, durch Anonymität, Überheblichkeit und vor allem Unsicherheit ein künstliches Universum der Wortfetzer aufgebaut, das am Ende weder nach Wien noch nach Berlin noch nach Zürich passt - nicht einmal ins Web.
Das Wien der Mittelpunkt der Welt ist, wissen wir spätestens seit der denkwürdigen Fernsehserie „Kottan ermittelt“. Nur hier weiß man um den rechten Weg, jedenfalls abends, jedenfalls beim Heurigen, jedenfalls für Wien – für was denn sonnst? Nein, nein, das ist in Berlin nicht viel anders: Dort denkt man bekanntlich, dass man das geballte Weltwissen gepachtet hätte und sich das Weltgewissen mittlerweile einverleibt. Und in Zürich? Dort würde man vielleicht noch fragen, welchen Gewinn es bringt, wenn man die Schweizer Weltsicht in den Mittelpunkt stellt. Aber im Mittelpunkt stehen muss sie jedenfalls.
Europa hat noch etliche andere Länder außer den Deutschsprachigen. Auch sie wollen ernst genommen werden, wollen sich, ihre Eigenart und ihr Leben im Web wiederfinden – am besten natürlich anhand persönlicher Beiträge. Ob das Leben der Wienerinnen und Wiener nur aus Nörgeln, Schwermut, Verdruss über die Regierenden, Rauchen, Trinken und ein paar Intrigen des Büroalltags besteht? Wahrscheinlich nicht. Was Europäer eint oder trennt, interessiert oder gleichgültig lässt, erfahren wir durch Vergleiche. Es wäre schön, wenn wir es ja erfahren würden, aber dann müssten wir alle englisch schreiben. Doch können wir dann noch alles ausdrücken? Es wird schwieriger. Gefühle in Fremdpsrachen wallen nicht so wie in der Landessprache oder gar im Dialekt.
Blogger glauben manchmal, es ginge hier (und anderwärts) darum, zu einer „Gruppe“ zu gehören, „Freundschaften zu schließen“ und „kein Außenseiter zu sein“ (alles Zitate). Das alles ist schlicht und mit einem Satz, grober Unfug. Keiner unserer Dichter und Denker hat geschrieben, um solches zu erreichen. Was man ist, wie man ist, was man sagt, denkt und fühlt, hat man nur gegenüber sich selbst zu rechtfertigen und gegenüber keinem anderen Menschen (solange es keine Gesetze verletzt). Was wir in den vielen Internet-Nestchen erleben, ist etwas Anderes: Hier wird, durch Anonymität, Überheblichkeit und vor allem Unsicherheit ein künstliches Universum der Wortfetzer aufgebaut, das am Ende weder nach Wien noch nach Berlin noch nach Zürich passt - nicht einmal ins Web.
Happy Easter and happy Passover, whatever you celebrate …
Frohe Ostern und ein frohes Pessachfest, was immer ihr feiert ...
Wünscht Sehpferd
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