deutschland im blick
CHRISTIAN FÜLLER bringt in einer TAZ-Kolumne auf den Punkt, warum Deutschland derzeit nicht mit dem Hintern hoch kommt: Wir quatschen zu viel und handeln zu wenig. Er hat sich freilich ein Thema gewählt, das sich unmittelbar auf die Lust bezieht: „Die Deutschen quatschen lieber übers Kinderkriegen, als sich ihm fröhlich hinzugeben - und für die Folgen pragmatische Lösungen zu finden“.
Letztere lassen seit Jahrzehnten auf sich warten – man denke nur an die jahrzehntelang fehlende (und weiterhin kaum vorhandene) Ganztagesbetreuung in Kindergarten und Schule, an die Familienideologie und nicht zuletzt an das verkrustete Bildungssystem. Warum ich das alles erwähne? Damit sie den TAZ- Artikel lesen.
Letztere lassen seit Jahrzehnten auf sich warten – man denke nur an die jahrzehntelang fehlende (und weiterhin kaum vorhandene) Ganztagesbetreuung in Kindergarten und Schule, an die Familienideologie und nicht zuletzt an das verkrustete Bildungssystem. Warum ich das alles erwähne? Damit sie den TAZ- Artikel lesen.
sehpferd - am Donnerstag, 14. April 2005, 22:23 - Rubrik: deutschland im blick
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
„Stabile Partnerschaften, die Aussicht auf ein sicheres Einkommen und Betreuungsmöglichkeiten“ für Kinder, schreibt Niklas Arnegger heute im Kommentar der „Badischen Zeitung“, seien die Voraussetzung für die Verwirklichung des Kinderwunsches junger Menschen in Deutschland.
Recht hat er, doch etwas präziser müsste man das schon noch fassen. Gegen die Labilität in den Partnerschaften ist zwar kein Kraut gewachsen, doch kann jeder für sich das Wort „Selbstverwirklichung“ ja einmal neu definieren. Dann wird sich schnell herausstellen, dass es sich in den meisten Fällen nicht lohnt, von Nest zu Nest zu hüpfen – der Zugewinn an Glück ist oft marginal und zeitlich begrenzt.
Auch beim Einkommen ist die Frage was „sicher“ ist. Eigentlich entscheidet sich dies im Kopf, denn „sicher“ ist nur das Beamteneinkommen – wenn man denn in Vorschriftenbergen versinken mag. Deutsche glauben gegenwärtig leider, dass die Zukunft nicht „sicher“ ist, aber das ist natürlich ein hausgemachter Schwachsinn. Zukunft ist nie sicher oder unsicher, sie ist einfach da – und für die Mutigen ist sie immer eine Chance.
Bleiben die Betreuungsmöglichkeiten. Sie müssen her, uns zwar sofort, und dazu sollte durchaus kommen, dass Kindergärten endlich gebührenfrei zugänglich wären. Was dann noch fehlt? Eine Abkehr von der Ideologie, dass Mütter nach Hause gehören. Sie ist in den Herzen vieler Menschen in Deutschland noch viel zu fest verwurzelt. Ziel Mutter? Ja. Aber nicht Lebensziel als Ausstiegsgarantie aus dem Beruf.
Recht hat er, doch etwas präziser müsste man das schon noch fassen. Gegen die Labilität in den Partnerschaften ist zwar kein Kraut gewachsen, doch kann jeder für sich das Wort „Selbstverwirklichung“ ja einmal neu definieren. Dann wird sich schnell herausstellen, dass es sich in den meisten Fällen nicht lohnt, von Nest zu Nest zu hüpfen – der Zugewinn an Glück ist oft marginal und zeitlich begrenzt.
Auch beim Einkommen ist die Frage was „sicher“ ist. Eigentlich entscheidet sich dies im Kopf, denn „sicher“ ist nur das Beamteneinkommen – wenn man denn in Vorschriftenbergen versinken mag. Deutsche glauben gegenwärtig leider, dass die Zukunft nicht „sicher“ ist, aber das ist natürlich ein hausgemachter Schwachsinn. Zukunft ist nie sicher oder unsicher, sie ist einfach da – und für die Mutigen ist sie immer eine Chance.
Bleiben die Betreuungsmöglichkeiten. Sie müssen her, uns zwar sofort, und dazu sollte durchaus kommen, dass Kindergärten endlich gebührenfrei zugänglich wären. Was dann noch fehlt? Eine Abkehr von der Ideologie, dass Mütter nach Hause gehören. Sie ist in den Herzen vieler Menschen in Deutschland noch viel zu fest verwurzelt. Ziel Mutter? Ja. Aber nicht Lebensziel als Ausstiegsgarantie aus dem Beruf.
sehpferd - am Donnerstag, 14. April 2005, 09:18 - Rubrik: deutschland im blick
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Informationsarme Zeiten im April – die Presse lechzt nach Nachrichten, und siehe, da haben wir sie wieder: die christliche Wertediskussion. Diesmal freilich kämpft nicht, wie sonst üblich, die CDU/CSU darum, die Grundwerte auf christlicher Basis durchs Dorf zu treiben, sondern es ist offenbar eine ganze Nation, die in heller Aufregung ist. Freilich nur, wenn man viel Zeitung liest, denn den meisten Bürgern ist das Thema nicht wichtig genug.
Was ist überhaupt geschehen? Stehen wieder einmal die Türken vor der Tür? Nein, keinesfalls. Es geht um ein ausgesprochen marginales Problem, das zudem in die Kulturhoheit der Länder fällt: den Religionsunterricht. Doch aufgetragen wird wieder einmal dick, so dick, dass sich Herr Thierse (geboren 1943, katholisch, Ostdeutsch) gerade veranlasst sah, sogar die Katze SED aus dem Sack zu holen: „Zurückdrängen der Religion, der christlichen Kirchen aus dem öffentlichen Bewusstsein, ist der einzige nachhaltige Erfolg der SED gewesen" soll er der BILD-Zeitung gesagt haben – zweifellos das richtige Medium für moralische Fragen.
Heftig dicke Backen machte auch die Fachfrau für Religion bei den Grünen, Christa Nickels (geboren 1952, römischkatholisch, Westdeutsch), die noch ein bisschen weiter ausschlug: sie holte außer der SED-Rute auch noch den Nazi-Knüppel aus dem Sack und sagte (laut SPIEGEL) "wie das ausgeht, haben wir im Kommunismus oder Nationalsozialismus erlebt".
In Wahrheit geht es um viel, viel weniger: Der Ethikunterricht soll in Berlin obligatorisch werden, der besondere Unterricht in der eigenen Religion hingen freiwillig sein. Kein unvernünftiges Modell, aber offenbar zu viel für viel Deutsche. Das Ganze hat zudem einen Geruch: Unser Schulen mögen mies sein, doch haben wir einen Religionsunterricht, der unser Kinder aufbaut. Haben unsere Politiker eigentlich keine Themen, die Deutschland und den Deutschen nützen? Das lachhafte Hickhack um den Religionsunterricht zeigt mir wieder einmal, dass die Politiker in Deutschland derzeit nicht mehr bereit oder in der Lage sind, Probleme mutig anzugehen. Statt dessen weichen sie auf Nebenschauplätze aus, wo sie billigen Beifall bekommen.
Was ist überhaupt geschehen? Stehen wieder einmal die Türken vor der Tür? Nein, keinesfalls. Es geht um ein ausgesprochen marginales Problem, das zudem in die Kulturhoheit der Länder fällt: den Religionsunterricht. Doch aufgetragen wird wieder einmal dick, so dick, dass sich Herr Thierse (geboren 1943, katholisch, Ostdeutsch) gerade veranlasst sah, sogar die Katze SED aus dem Sack zu holen: „Zurückdrängen der Religion, der christlichen Kirchen aus dem öffentlichen Bewusstsein, ist der einzige nachhaltige Erfolg der SED gewesen" soll er der BILD-Zeitung gesagt haben – zweifellos das richtige Medium für moralische Fragen.
Heftig dicke Backen machte auch die Fachfrau für Religion bei den Grünen, Christa Nickels (geboren 1952, römischkatholisch, Westdeutsch), die noch ein bisschen weiter ausschlug: sie holte außer der SED-Rute auch noch den Nazi-Knüppel aus dem Sack und sagte (laut SPIEGEL) "wie das ausgeht, haben wir im Kommunismus oder Nationalsozialismus erlebt".
In Wahrheit geht es um viel, viel weniger: Der Ethikunterricht soll in Berlin obligatorisch werden, der besondere Unterricht in der eigenen Religion hingen freiwillig sein. Kein unvernünftiges Modell, aber offenbar zu viel für viel Deutsche. Das Ganze hat zudem einen Geruch: Unser Schulen mögen mies sein, doch haben wir einen Religionsunterricht, der unser Kinder aufbaut. Haben unsere Politiker eigentlich keine Themen, die Deutschland und den Deutschen nützen? Das lachhafte Hickhack um den Religionsunterricht zeigt mir wieder einmal, dass die Politiker in Deutschland derzeit nicht mehr bereit oder in der Lage sind, Probleme mutig anzugehen. Statt dessen weichen sie auf Nebenschauplätze aus, wo sie billigen Beifall bekommen.
sehpferd - am Dienstag, 12. April 2005, 21:46 - Rubrik: deutschland im blick
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Als „Spargeltarzan“ bezeichnete n-tv auf der Webseite des Senders dieser Tage den CSU-Generalsekretär Markus Söder. Der hatte wohl geglaubt, eine positive Presse zu bekommen, als er der Berliner BZ ein interview zum weißen Gemüse gab.
Vorschläge dieser Art sind derart weltfremd, dass man doch mal fragen muss, ob die Herren, die so etwas von sich geben, überhaupt wissen, wie frischer Spargel schmeckt, oder ob sie im Supermarkt drei Tage alten Spargel kaufen, der noch mehrere hundert Kilometer weit mit LKWs kutschiert wurde. Vielleicht sollten sie mal ihre Frauen oder Haushälterinnen fragen, bevor sie so etwas sagen?
Eines ist jedenfalls sicher: Die Presse, besonders aber die in den Spargelgegenden, hat nichts als Hohn und Spott für derartige Äußerungen – mit Recht.
Informationen zur Spargelernte gib es hier - und zum Spargel hier.
Vorschläge dieser Art sind derart weltfremd, dass man doch mal fragen muss, ob die Herren, die so etwas von sich geben, überhaupt wissen, wie frischer Spargel schmeckt, oder ob sie im Supermarkt drei Tage alten Spargel kaufen, der noch mehrere hundert Kilometer weit mit LKWs kutschiert wurde. Vielleicht sollten sie mal ihre Frauen oder Haushälterinnen fragen, bevor sie so etwas sagen?
Eines ist jedenfalls sicher: Die Presse, besonders aber die in den Spargelgegenden, hat nichts als Hohn und Spott für derartige Äußerungen – mit Recht.
Informationen zur Spargelernte gib es hier - und zum Spargel hier.
sehpferd - am Montag, 11. April 2005, 10:09 - Rubrik: deutschland im blick
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Der Berliner CDU-Mann Stephan Tromp hat für Schlagzeilen gesorgt: Er will die Karl-Marx-Allee in Johannes-Paul-II-Allee umbenennen. Doch damit nicht genug: Die „Junge Union“ will den verstorbenen Papst von Rom sogar zum Ehrenbürger der Stadt ernennen. Die Gebetsmühlen klingen bei der Union allerdings überall gleich: „Wie kaum ein anderer“, so klingt es aus der Berliner CDU unisono, „habe dieser Papst zum friedlichen Zusammenbruch des Kommunismus beigetragen“.
Fragt sich, ob die CDU überhaupt in der Lage ist, einmal irgendetwas zu lernen, und damit dies hier mal deutlich wird: Es gibt in Deutschland eine Menge Leute, die die CDU verdächtigen, in der Politik katholische Grundsätze durchsetzen zu wollen, und dies seit good old Connys Zeiten. Wer diese Wunden wieder aufreißt, muss sich wirklich fragen lassen, ob er das richtige Gefühl für die Stimmung im Land hat.
Dieselbe Frage muss sich allerdings auch Gregor Gysi stellen lassen. Der will zwar nicht gleich die Karl-Marx-Allee umbenennen, aber er sucht nach „einer“ Straße in Berlin, die so benannt werden kann. Ach bitte, Herr Gysi – ganz weit draußen bitte, und möglichst eine Sackgasse.
Hier gelesen:
Fragt sich, ob die CDU überhaupt in der Lage ist, einmal irgendetwas zu lernen, und damit dies hier mal deutlich wird: Es gibt in Deutschland eine Menge Leute, die die CDU verdächtigen, in der Politik katholische Grundsätze durchsetzen zu wollen, und dies seit good old Connys Zeiten. Wer diese Wunden wieder aufreißt, muss sich wirklich fragen lassen, ob er das richtige Gefühl für die Stimmung im Land hat.
Dieselbe Frage muss sich allerdings auch Gregor Gysi stellen lassen. Der will zwar nicht gleich die Karl-Marx-Allee umbenennen, aber er sucht nach „einer“ Straße in Berlin, die so benannt werden kann. Ach bitte, Herr Gysi – ganz weit draußen bitte, und möglichst eine Sackgasse.
Hier gelesen:
sehpferd - am Samstag, 9. April 2005, 18:54 - Rubrik: deutschland im blick
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Gestern sah ich auf Phönix ein Streitgespräch zwischen dem pragmatischen Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) und dem konservativen Publizisten und WELT-Redakteur Konrad Adam, moderiert von Anke Plättner.
Es zeigte, was typisch für die gegenwärtige Situation in Deutschland ist: Der alternde Pragmatiker Blüm argumentiert gegen den mit Ideologien hantierenden WELT-Redakteur, der vehement und selbstherrlich aus dem Bauch heraus argumentiert – selbst an seinem Gesicht konnte man ablesen, wie er alle Ansätze, die auf sozialpolitischer Vernunft basieren, verabscheute.
Wir erfahren, dass aus irgendwelchen Gründen in Deutschland eine Familienideologie durchgesetzt werden muss – warum, erfuhren wir nicht, denn irgendwie stimmten alle darin überein, dass ein Geldregen über die Familien, gleich welcher Art, keine neuen Kinder bringen. Angeblich ging es Herr Adam um eine andere Interpretation der Gerechtigkeit, doch auch er dürfte mittlerweile in einem Alter sein, indem er wissen sollte, dass „hienieden“ keine Gerechtigkeit existiert, sondern nur ein Recht.
Hätten wir in Deutschland nur mehr Pragmatiker – wir wären schon viel, viel weiter. Aber solange jede Entscheidung zum Sozialstaat erst auf die Goldwaage der Ideologen gelegt wird, solange ist nichts mehr zu erwarten in diesem Land – und dies ist wirklich schade. Und so kann man nur mit Blüm weiterargumentieren: Wenn es genug Arbeitsplätze gibt, kann man auch über Kinder und damit über neue Rentenzahler reden, wenn nicht, brauchen wir damit gar nicht erst anzufangen.
Es zeigte, was typisch für die gegenwärtige Situation in Deutschland ist: Der alternde Pragmatiker Blüm argumentiert gegen den mit Ideologien hantierenden WELT-Redakteur, der vehement und selbstherrlich aus dem Bauch heraus argumentiert – selbst an seinem Gesicht konnte man ablesen, wie er alle Ansätze, die auf sozialpolitischer Vernunft basieren, verabscheute.
Wir erfahren, dass aus irgendwelchen Gründen in Deutschland eine Familienideologie durchgesetzt werden muss – warum, erfuhren wir nicht, denn irgendwie stimmten alle darin überein, dass ein Geldregen über die Familien, gleich welcher Art, keine neuen Kinder bringen. Angeblich ging es Herr Adam um eine andere Interpretation der Gerechtigkeit, doch auch er dürfte mittlerweile in einem Alter sein, indem er wissen sollte, dass „hienieden“ keine Gerechtigkeit existiert, sondern nur ein Recht.
Hätten wir in Deutschland nur mehr Pragmatiker – wir wären schon viel, viel weiter. Aber solange jede Entscheidung zum Sozialstaat erst auf die Goldwaage der Ideologen gelegt wird, solange ist nichts mehr zu erwarten in diesem Land – und dies ist wirklich schade. Und so kann man nur mit Blüm weiterargumentieren: Wenn es genug Arbeitsplätze gibt, kann man auch über Kinder und damit über neue Rentenzahler reden, wenn nicht, brauchen wir damit gar nicht erst anzufangen.
sehpferd - am Freitag, 8. April 2005, 18:10 - Rubrik: deutschland im blick
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Wann immer über die Rente diskutiert wird, fallen zwei dumme Sprüche auf: Der Erste kommt von den Gutmenschen und heißt vereinfacht, mehr Kinder zu haben. Der andere kommt von wirtschaftsblinden Politikern und sagt aus, das Rentenalter hoch zu setzen. Beide kommen mit schöner Regelmäßigkeit – immer dann, wenn Dummschwätzer Konjunktur haben.
Was ist los mit dem „Hochsetzen des Rentenalters“? In Deutschland gehen nur noch sehr wenige Menschen tatsächlich mit 65 Jahren in Rente – die meisten wesentlich früher, entweder, weil sie arbeitslos sind oder weil sie an einem der möglichen Modelle zum früheren Ausstieg teilnehmen. Sie tun dies einerseits, um sich früher als gedacht anderen Aufgaben widmen zu können, teils aber auch, um jungen Menschen den Weg frei zu machen, Arbeit zu bekommen – und sie nehmen nicht unerhebliche Abschläge bei ihrer Rente dafür in Kauf.
Wer das Rentenalter hoch setzen will, muss also auch sagen, wie denn die Beschäftigung bis zum 65. Lebensjahr und darüber hinaus gesichert werden kann – und genau hier zeigt sich, dass unsere Politiker keinerlei Konzepte mehr haben: Dumme Sprüche ist das Einzige, was wir dazu hören. Eine flexible Altersgrenze? Ein Eckalter? Besondere geförderte und angepasste Altersarbeitsstellen? Höhere Abschläge, aber auch Zuschläge je nach Lebensalter? Alles schon mal diskutiert worden, wobei gesagt werden muss, dass es beispielsweise damals ausgerechnet die Freie Demokratische Partei war, die von einer Flexibilisierung des Rentenalters nichts wissen wollte. Nach Meinung des damals zuständigen Ministers hatten die FDP-nahen Arbeitgeber einfach Schiss davor, sich mit ihren älteren Arbeitnehmern über das Ausscheiden aus dem Arbeitsleben zu unterhalten.
Nun ja, und was ist mit den Kindern? Ganz einfach: Kinder zahlen keine Rentenbeiträge. In sie muss mindestens 16 Jahre, meist aber 25 und mehr investiert werden, bevor sie jemals einen Beitrag zur Rentenkasse leisten – wenn sie ihn den leisten: Sozialhilfeempfänger zahlen verständlicherweise keinen Eurocent in die Kasse, Beamte tun dies bekanntermaßen nicht, und Selbstständige unverständlicherweise auch nicht.
Vielleicht sollten wir den Gutmenschen mal erzählen, dass (fast) nur Arbeitgeber und Arbeitnehmer in die Rentenkasse einzahlen. Es wäre an der Zeit, damit sie aufhören, weiterhin ihren Unfug zu verbreiten.
Was ist los mit dem „Hochsetzen des Rentenalters“? In Deutschland gehen nur noch sehr wenige Menschen tatsächlich mit 65 Jahren in Rente – die meisten wesentlich früher, entweder, weil sie arbeitslos sind oder weil sie an einem der möglichen Modelle zum früheren Ausstieg teilnehmen. Sie tun dies einerseits, um sich früher als gedacht anderen Aufgaben widmen zu können, teils aber auch, um jungen Menschen den Weg frei zu machen, Arbeit zu bekommen – und sie nehmen nicht unerhebliche Abschläge bei ihrer Rente dafür in Kauf.
Wer das Rentenalter hoch setzen will, muss also auch sagen, wie denn die Beschäftigung bis zum 65. Lebensjahr und darüber hinaus gesichert werden kann – und genau hier zeigt sich, dass unsere Politiker keinerlei Konzepte mehr haben: Dumme Sprüche ist das Einzige, was wir dazu hören. Eine flexible Altersgrenze? Ein Eckalter? Besondere geförderte und angepasste Altersarbeitsstellen? Höhere Abschläge, aber auch Zuschläge je nach Lebensalter? Alles schon mal diskutiert worden, wobei gesagt werden muss, dass es beispielsweise damals ausgerechnet die Freie Demokratische Partei war, die von einer Flexibilisierung des Rentenalters nichts wissen wollte. Nach Meinung des damals zuständigen Ministers hatten die FDP-nahen Arbeitgeber einfach Schiss davor, sich mit ihren älteren Arbeitnehmern über das Ausscheiden aus dem Arbeitsleben zu unterhalten.
Nun ja, und was ist mit den Kindern? Ganz einfach: Kinder zahlen keine Rentenbeiträge. In sie muss mindestens 16 Jahre, meist aber 25 und mehr investiert werden, bevor sie jemals einen Beitrag zur Rentenkasse leisten – wenn sie ihn den leisten: Sozialhilfeempfänger zahlen verständlicherweise keinen Eurocent in die Kasse, Beamte tun dies bekanntermaßen nicht, und Selbstständige unverständlicherweise auch nicht.
Vielleicht sollten wir den Gutmenschen mal erzählen, dass (fast) nur Arbeitgeber und Arbeitnehmer in die Rentenkasse einzahlen. Es wäre an der Zeit, damit sie aufhören, weiterhin ihren Unfug zu verbreiten.
liebe & dating | erotik & sex | erotik-wissen |
sehpferd - am Donnerstag, 7. April 2005, 20:17 - Rubrik: deutschland im blick
Stellen sie sich vor, sie haben einen Mieter, der 1958 (also vor jetzt 47 Jahren) in ihre Wohnung eingezogen ist und seither kein einziges Mal renoviert hat. Das gibt es nicht? Gibt es doch, und dieser Fall wurde dieser Tage sogar vor dem Bundesgerichtshof verhandelt.
Was ich dazu sage? Dass unsere Gesetze nichts taugen, wenn sogar so etwas erst vor den Bundesgerichtshof muss, um entschieden zu werden.
Was ich dazu sage? Dass unsere Gesetze nichts taugen, wenn sogar so etwas erst vor den Bundesgerichtshof muss, um entschieden zu werden.
sehpferd - am Mittwoch, 6. April 2005, 22:49 - Rubrik: deutschland im blick
Es mag ja sein, dass ein Mädchen mit 12, 13 oder 14 Geschlechtsverkehr hat, um „darüber in der Gruppe berichten zu können“ – doch wenn der Bericht dann sehr lebendige Folgen hat, ist das Leben meist frühzeitig ruiniert – und die Gesellschaft versorgt eine junge Sozialhilfeempfängerin mehr.
Da finde ich solche Sätze extrem merkwürdig: „Je eher abgabewillige Mütter zur Beratung kommen, desto seltener geben sie ein Kind anschließend zur Adoption frei ... wir können so viele andere Lösungen aufzeigen, dass die oft überforderten Mütter es sich nach der Beratung doch noch einmal überlegen“.
Ach bitte, welche Lösungen denn? Lösungen auf Kosten des Steuerzahlers, obwohl es reichlich adoptionswillige Paare gibt?
Da finde ich solche Sätze extrem merkwürdig: „Je eher abgabewillige Mütter zur Beratung kommen, desto seltener geben sie ein Kind anschließend zur Adoption frei ... wir können so viele andere Lösungen aufzeigen, dass die oft überforderten Mütter es sich nach der Beratung doch noch einmal überlegen“.
Ach bitte, welche Lösungen denn? Lösungen auf Kosten des Steuerzahlers, obwohl es reichlich adoptionswillige Paare gibt?
sehpferd - am Mittwoch, 6. April 2005, 22:38 - Rubrik: deutschland im blick
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Ich habe gerade gelesen, dass an unseren Schulen Lehrer von gestern mit Stoffen von vorgestern warten.
Ich denke, gegen die Lehrer von gestern kann man nichts machen – es sind ja überwiegen deutsche Beamte, sodass eine Auffrischung gar nicht so einfach ist. Doch sind es nicht die Lehrer, die von gestern sind und die uns Deutsche immer „dümmer“ im Sinne von „den Herausforderungen nicht mehr gewachsen“ machen machen, sondern die Bildungsminister, die nach wie vor an Gymnasien (allein das Wort erschreckt mich schon) festhalten, sowie eine elendigliche und kaum lernfähige Bürokratie zwischen den Ministern und den Lehrern vor Ort.
Über den Bildungsmüll habe ich schon viel geschrieben – unser Land lebt von guten Naturwissenschaftlern, Datenverarbeitern und Ingenieuren. Doch als „gebildet“ gilt weiterhin, wer Smalltalk über Freud, Beethoven und Karl den Großen ablassen kann.
Brauchen wir die allgemeine Vermittlung solcher Bildungsideale? Ich meine: nein. Dieses Wissen ist sehr interessant, und wer es will, darf es gerne durch eigene Mühen und auf eigene Kosten erwerben, und der Staat darf gerne fördern, dass viele Menschen solche Angebote wahrnehmen – aber die Schule muss vor allem das Wissen der Zeit vermitteln, und sie muss sowohl den intellektuellen wie auch den emotionalen Werkzeugkasten befüllen, damit man ein Leben meistern kann – aber sonst bitte nichts.
Ich denke, gegen die Lehrer von gestern kann man nichts machen – es sind ja überwiegen deutsche Beamte, sodass eine Auffrischung gar nicht so einfach ist. Doch sind es nicht die Lehrer, die von gestern sind und die uns Deutsche immer „dümmer“ im Sinne von „den Herausforderungen nicht mehr gewachsen“ machen machen, sondern die Bildungsminister, die nach wie vor an Gymnasien (allein das Wort erschreckt mich schon) festhalten, sowie eine elendigliche und kaum lernfähige Bürokratie zwischen den Ministern und den Lehrern vor Ort.
Über den Bildungsmüll habe ich schon viel geschrieben – unser Land lebt von guten Naturwissenschaftlern, Datenverarbeitern und Ingenieuren. Doch als „gebildet“ gilt weiterhin, wer Smalltalk über Freud, Beethoven und Karl den Großen ablassen kann.
Brauchen wir die allgemeine Vermittlung solcher Bildungsideale? Ich meine: nein. Dieses Wissen ist sehr interessant, und wer es will, darf es gerne durch eigene Mühen und auf eigene Kosten erwerben, und der Staat darf gerne fördern, dass viele Menschen solche Angebote wahrnehmen – aber die Schule muss vor allem das Wissen der Zeit vermitteln, und sie muss sowohl den intellektuellen wie auch den emotionalen Werkzeugkasten befüllen, damit man ein Leben meistern kann – aber sonst bitte nichts.
sehpferd - am Mittwoch, 6. April 2005, 19:04 - Rubrik: deutschland im blick
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen