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deutschland im blick

Es mag ja sein, dass viele Deutsche die NPD gerne aus dem Land jagen oder mit Hilfe von Gerichten zerstäuben wollen. Doch: Wer bitte, hat diese Leute eigentlich gewählt? Es müssen ja wohl Deutsche gewesen sein. Wenn jetzt gesagt wird: „Wir müssen uns politisch mit der NPD auseinandersetzen“, dann bedeutet dies, dass wir uns mit unseren Nachbarn auseinandersetzen müssen. Verbote? Man hat einst die KPD verboten, die dann als DKP wieder auferstanden ist.

Sprechen wir mit unserem Nachbarn. Reden wir über das falsche Bild, das wir und in Deutschland von der Politik und von den Politikern machen. Stellen wir heraus, wie wichtig der Bundespräsident, der Kanzler und seine Minister sowie der Bundestagspräsident und die Abgeordneten sind - und reden wir mit ihnen. Aber vor allem: Hören wir damit auf, über unsere Politiker zu reden, als seien sie der letzte Dreck. Sie sind es nicht, und eigentlich wissen dies sogar die ständigen Motzköpfe.

Wenn ein Wort denn ein „Unwort“ sein soll, muss es schon erheblich gegen die guten Sitten des Journalismus oder der Politik verstoßen. Umso mehr verwundert, dass die Juroren sich diesmal für ein Qualitätswort entschieden haben: Humankapital, oder ausgeschrieben „das Wissen und Können, das in Personen verkörpert ist“.

Was ist daran, bitte schön schlecht? Die neue Generation ist das menschliche Kapital, um die Zukunft zu gewinnen – was bitte soll es denn sonst sein? Ist es nicht schön zu wissen, das Geld zu besitzen nicht alles ist, um Pläne durchzusetzen, sondern dass eben jenes menschliche Kapital der entscheidende Faktor bleibt?

Die Wahl eines solchen Wortes zeigt einen gefährlichen Trend unserer so genannten Intellektuellen: Sie entfernen sich mehr von der Wirklichkeit, als dies erträglich ist. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, ist es die Wahl dieses Wortes. Sie ist Ausdruck eines ebenso verbissenen wie erfolglosen Krieg gegen alles, was aus der Wirtschaft kommt. Die angeblichen geistigen Eliten aber bringt diese Wahl an den Rand der Lächerlichkeit - und vielleicht schon ein bisschen darüber hinaus.

Dies wurde kundgetan: Die Verwendung des Wortes "Humankapital" fördere „die primär ökonomische Bewertung aller denkbaren Lebensbezüge.“ Aller denkbaren Lebensbezüge? Bei solchen Aussagen muss ich doch annehmen, dass in der Wellt des deutschen Geistes langsam der Kalk rieselt.

Na bitte: alle sind sich wieder mal einig: Wir haben zu wenig Kinder, allesamt, und das soll sich ändern.

Ausnahmsweise trifft Frau Merkel diesmal den Nagel auf den Kopf: „Es muss ein klares gesellschaftliches Signal geben, dass insbesondere die Frauen, die Beruf und Familie vereinbaren wollen, nicht benachteiligt werden“. Gut gesprochen. Fragt sich nur, warum dies in anderen Ländern problemlos möglich ist und in der Bundesrepublik nicht. Wenn ich es mir leicht mache, sage ich, dass die von der CDU geführten Regierungen vergangener Tage mit ihrem konservativen katholischen Hintergrund die Ursache waren. Aber ich mache es mir nicht ganz so leicht.

Könnte es sein, dass wir in Deutschland Frauen zu lange idealisiert haben als Maiden, Mütter und Musen? Gab es nie die Sprüche von Küche, Kinder, Kirche? Und lernen Mädchen in Deutschland nicht immer noch in Massen Berufe, die als „Jungmädchenberufe“ gelten, weil die jungen Frauen sie so schnell wie irgend möglich wieder aufgeben?

Letztlich bleibt die Frage: Wer sind eigentlich die Verursacher? Politik? Wirtschaft? Gesellschaft? Männer? Könnte man nicht wenigstens in Erwägung ziehen, dass auch Frauen einen Anteil daran haben, dass sich Familie und Beruf angeblich nicht miteinander vereinbaren lassen? Warum ist es den dann beispielsweise so genannten „allein Erziehenden“ möglich?

Nun ja, vorläufig hat auch Frau Merkel nichts als Sprüche parat, die sich in der Presse gut lesen, so wie dieser: „Wir müssen in Deutschland wieder ein Klima schaffen, aus dem die Familien wieder mehr Zukunftszuversicht schöpfen". Vielleicht hat sie Glück damit: es es wird ja bald Frühling. Oder hatte Frau Merkel mit „Klima“ etwas anders gemeint?

Zwei verkaufsoffene Sonntage haben die Geschäftsleute der Stadt angekündigt, in der ich noch überwiegend lebe. Zwei von 52. Doch schon gibt es starke Sprüche der Gegner: „Wir müssen uns fragen, ob wir uns immer mehr wirtschaftlichen Interessen und dem Konsum beugen wollen“, kritisierte der Fraktionschef unserer Grünen im Gemeinderat.

Wie schön, dass man in Deutschland ständig fragt und fragt und fragt … und dabei vor allem verhindert. Anderwärts handelt man einfach. Ein Londoner oder Budapester würde sich sehr wundern, wenn am Sonntag die Warenhäuser und Einkaufspassagen geschlossen wären, weil man sich gerade mal wieder irgend etwas fragt.

Wenn es nach Frau Zypries geht, werden weibliche Betrügerinnen und Beutelschneiderinnen in Zukunft in der Bundesrepublik Deutschland durch das Gesetz geschützt, wenn sie Männern die Kinder anderer Väter unterschieben, während Männer, die derartige Machenschaften aufdecken, in den Knast sollen.

Die Emanzipation hat wahrlich seltsame Blüten bekommen. Als ob es eine Bagatelldelikt wäre, einem Mann ein Kind unterzuschieben: in meinen Augen ist es ein gemeiner, hinterhältiger Betrug, und die Frauen, die es tun, verdienen unsere ganze Verachtung. Immerhin gibt es inzwischen auch Frauen, die sich gegen den neuen Gesetzentwurf auflehnen.

Heute werden linksgerichtete Organisationen mit obskuren Zielen, Demokratiekritiker sowie die Organisation Attac versuchen, den demokratischen Staat anzukratzen. Sie wollen die Arbeitsagenturen einzelner Städte besetzen, um deren Arbeit behindern. Dies geschieht ausschließlich aus Eigennutz: man will in die Presse. Die Menschen sind solchen Organisationen offenbar längst gleichgültig: „Leidtragende werden die Arbeitslosen sein, die gerade zu Beginn des Jahres schnelle Hilfe benötigen“, sagte ein Sprecher von ver.di laut "Spiegel".

Offenbar gibt es Lichtblicke: ver.di scheint etwas gelernt zu haben: viel zu lange schon hat man auf falsche Freude gesetzt, deren Janusgesicht doch offensichtlich war.

 

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