blog nachrichten
Es wär ja schön, wenn Blogger manchmal wenigstens ein klein wenig nachdenken würden, bevor sie schreiben. Ja, ich rede abermals von angeblicher „Sozialer Software“, wobei ich gerne zugebe, dass nicht alle den dummdeutschen Begriff übernehmen. Das englische Wort „social“ hat nämlich mit dem deutschen „sozial“ wenig zu tun und bezieht sich ehr auf den Wortursprung: „Gemeinschaftlich“.
Worte sind eben nur Schall und Rauch. Als Lotus Notes erfunden wurde, betonte man schon die Möglichkeit gemeinschaftlichen Handelns, und als die Foren dann überall hervorbrachen, herrschte eine ähnliche Euphorie. Sehen sie sich heute die unredigierten Foren an und sie wissen, was davon geblieben ist, und vielen Blogs geht es keinesfalls besser. Wer nicht wagt, die Kommentatoren hinauszuschmeißen, die an die Hauswand des eigen Blogs pinkeln, wird nicht lange Freude am Blog haben – er wird nämlich durchaus mit dem Mob verglichen, der sie dort angesiedelt hat. Sozial? Ist noch niemandem aufgefallen, dass viele Menschen (unter ihnen auffällig viele erwachsene Frauen) ihre Blogs wieder aufgegeben haben, weil sie sich nicht mehr als Herr(innen) der Lage fühlten?
Es sind Blogs dabei, die fünf Dutzend Kommentare bekamen – also angeblich Blogs, die einen „sozialen“ Nutzen hatten. Gerade habe ich wieder so einen „Sozialblogger“ ausgemacht, der sich seine Emails an spam @ schicken lässt – wahrhaftig ein widerwärtiges Beispiel für gute Kommunikation.
Liest man nun genau nach, wo das Gemeinschaftliche in der Kommunikation liegen soll, so findet man die Begründung im „Handelsblatt“: Wenn mehrere Leute glauben, wegen ihres Interesses am gleichen Filmstar, des gleichen Erfrischungsgetränks oder themenähnlicher Bücher eine „soziale Kommune“ zu bilden, dann kann mit geschickt eingesetzter Werbung viel Geld verdient werden. Neu ist das nun überhaupt nicht. In dieser Weise sind bereits die ehemaligen Kommunen von Geocity, Tripod oder Fortunecity entstanden, die homepagebasiert waren. Auch sie behaupteten, durch die Nähe zueinander „sozial“ zu sein.
Wer nicht so oberflächlich daherschreibselt, wie das viele Blogger tun (und eben auch das Handelsblatt), der wird bald dies merken: Wirkliches soziales Handeln und denken entseht durch Blogs und andere „soziale“ Software nicht. Blogger, Forumsteilnehmer und Chatter leiden einsam, haben einsam Herzinfarkte und sterben einsam. Ihren oberflächlichen Kommunen mit all den Kommentatoren, von dümmlich-dreisten Besserwissern bis zu „Hi“-Mädchen. und „Lol“-Knaben ist doch größtenteils scheißegal, was einen Menschen wirklich bewegt.
Sozial? Im Gegenteil. Es ist eine Barnum-und-Bailey-Welt da draußen im Web, in der „sozial“ nichts als ein postpubertäres Schlagwort ist. Diejenigen, die es besser wissen und den Hintergrund vieler Blogger kennen, schweigen lieber – sie wissen ja, wes Geistes Kind die Bloggergemeinde ist, und warum diejenigen gegangen sind, die nun nicht mehr bloggen: Zumeist aus einer wiedererwachenden Liebe zur Realität. Die „soziale Revolution im Netz“ des Handelsblattes ist in Wahrheit eine neue Marketingstrategie auf der Basis einer Gemeinschaft von Menschen mit ähnlichen Interessen, ein offener Buchclub, sozusagen.
Wenn sie mich jetzt fragen, warum ich blogge – ich habe niemals gebloggt. Ich führe ein kleines, querdenkerisch ausgerichtetes Journal mit gelegentlichen frivolen Inhalten hier im Web.
Das ist wirklich alles.
Worte sind eben nur Schall und Rauch. Als Lotus Notes erfunden wurde, betonte man schon die Möglichkeit gemeinschaftlichen Handelns, und als die Foren dann überall hervorbrachen, herrschte eine ähnliche Euphorie. Sehen sie sich heute die unredigierten Foren an und sie wissen, was davon geblieben ist, und vielen Blogs geht es keinesfalls besser. Wer nicht wagt, die Kommentatoren hinauszuschmeißen, die an die Hauswand des eigen Blogs pinkeln, wird nicht lange Freude am Blog haben – er wird nämlich durchaus mit dem Mob verglichen, der sie dort angesiedelt hat. Sozial? Ist noch niemandem aufgefallen, dass viele Menschen (unter ihnen auffällig viele erwachsene Frauen) ihre Blogs wieder aufgegeben haben, weil sie sich nicht mehr als Herr(innen) der Lage fühlten?
Es sind Blogs dabei, die fünf Dutzend Kommentare bekamen – also angeblich Blogs, die einen „sozialen“ Nutzen hatten. Gerade habe ich wieder so einen „Sozialblogger“ ausgemacht, der sich seine Emails an spam @ schicken lässt – wahrhaftig ein widerwärtiges Beispiel für gute Kommunikation.
Liest man nun genau nach, wo das Gemeinschaftliche in der Kommunikation liegen soll, so findet man die Begründung im „Handelsblatt“: Wenn mehrere Leute glauben, wegen ihres Interesses am gleichen Filmstar, des gleichen Erfrischungsgetränks oder themenähnlicher Bücher eine „soziale Kommune“ zu bilden, dann kann mit geschickt eingesetzter Werbung viel Geld verdient werden. Neu ist das nun überhaupt nicht. In dieser Weise sind bereits die ehemaligen Kommunen von Geocity, Tripod oder Fortunecity entstanden, die homepagebasiert waren. Auch sie behaupteten, durch die Nähe zueinander „sozial“ zu sein.
Wer nicht so oberflächlich daherschreibselt, wie das viele Blogger tun (und eben auch das Handelsblatt), der wird bald dies merken: Wirkliches soziales Handeln und denken entseht durch Blogs und andere „soziale“ Software nicht. Blogger, Forumsteilnehmer und Chatter leiden einsam, haben einsam Herzinfarkte und sterben einsam. Ihren oberflächlichen Kommunen mit all den Kommentatoren, von dümmlich-dreisten Besserwissern bis zu „Hi“-Mädchen. und „Lol“-Knaben ist doch größtenteils scheißegal, was einen Menschen wirklich bewegt.
Sozial? Im Gegenteil. Es ist eine Barnum-und-Bailey-Welt da draußen im Web, in der „sozial“ nichts als ein postpubertäres Schlagwort ist. Diejenigen, die es besser wissen und den Hintergrund vieler Blogger kennen, schweigen lieber – sie wissen ja, wes Geistes Kind die Bloggergemeinde ist, und warum diejenigen gegangen sind, die nun nicht mehr bloggen: Zumeist aus einer wiedererwachenden Liebe zur Realität. Die „soziale Revolution im Netz“ des Handelsblattes ist in Wahrheit eine neue Marketingstrategie auf der Basis einer Gemeinschaft von Menschen mit ähnlichen Interessen, ein offener Buchclub, sozusagen.
Wenn sie mich jetzt fragen, warum ich blogge – ich habe niemals gebloggt. Ich führe ein kleines, querdenkerisch ausgerichtetes Journal mit gelegentlichen frivolen Inhalten hier im Web.
Das ist wirklich alles.
sehpferd - am Mittwoch, 6. Juli 2005, 19:15 - Rubrik: blog nachrichten
Ich verstehe ja, dass Menschen Kyra oder Sophie geliebt haben – aber mich würde viel mehr als alles andere interessieren, was in ihren Köpfen, Seelen und ihrer realen Existenz gerade am Werden ist, als das, was hier in den Blogs hochflackert
sehpferd - am Montag, 4. Juli 2005, 23:25 - Rubrik: blog nachrichten
Twoday. net wurde mit den Mitteln der Wissenschaft untersucht – oder sagen wir mal lieber: Mit den Mitteln, die Geisteswissenschaftler für wissenschaftlich halten.
Eigentlich müssen sie das selber lesen, aber einen Auszug gebe ich ihnen hier doch mal, um ihn so richtig auf der Zunge zergehen zu lassen:
„Darauf bauen soziale Netzwerke auf, die über die blogbasierte Kommunikation hinausgehen und den Beteiligten Sozialkapital zur Verfügung stellen“.
Falls sie ihr Sozialkapital dann bei der blogbasierten Sozialbank abholen wollen, werden sie allerdings voraussichtlich enttäuscht – aber das wurde ja nicht untersucht.
Was der Satz da oben heißen könnte? Oh, vielleicht dies: Mieze liest Katers Blog, Mieze kommentiert Katers Blog. Kater wird davon so mauschig, dass er Mieze auf ein Glas Wein einlädt, und weil Mieze sowieso schon rollig ist, gehen beide ins Bett, vergessen das Kondom, und Mieze hat nun das Sozialkapital am Hals.
Na, ich denke, sie lesen es doch lieber selber. Es spiegelt die Realität tatsächlich ein wenig wider: zuerst die paar eingefleischten Leute, die bei Twoday Kommune spielten, und heute einfach ganz gewöhnliche Blogs, die nebeneinander stehen. Doch der Autor meint, dass Twoday dies vielleicht ändern sollte, oder gar verändern möchte. Im Soziologenchinesisch heißt es dann:
„Innovationen in soziotechnischen Lösungen sollen das Präsentations- und Informationsmanagement innerhalb von Mikro-Portalen weiter erleichtern und so eine soziotechnische Infrastruktur für onlinegestütztes Networking bieten“
Heißt auf Deutsch: Man sucht nach Wegen, die unterschiedlichen Interessen wieder überschaubar zu machen und dadurch bessere Kontakte unter den Benutzern zu ermöglichen. Viel Glück – aber ohne mich. Ich bin sehr zufrieden, dass es die alte „Community“ nicht mehr gibt – wenn sie denn jemals das Wort „Community“ verdiente.
Eigentlich müssen sie das selber lesen, aber einen Auszug gebe ich ihnen hier doch mal, um ihn so richtig auf der Zunge zergehen zu lassen:
„Darauf bauen soziale Netzwerke auf, die über die blogbasierte Kommunikation hinausgehen und den Beteiligten Sozialkapital zur Verfügung stellen“.
Falls sie ihr Sozialkapital dann bei der blogbasierten Sozialbank abholen wollen, werden sie allerdings voraussichtlich enttäuscht – aber das wurde ja nicht untersucht.
Was der Satz da oben heißen könnte? Oh, vielleicht dies: Mieze liest Katers Blog, Mieze kommentiert Katers Blog. Kater wird davon so mauschig, dass er Mieze auf ein Glas Wein einlädt, und weil Mieze sowieso schon rollig ist, gehen beide ins Bett, vergessen das Kondom, und Mieze hat nun das Sozialkapital am Hals.
Na, ich denke, sie lesen es doch lieber selber. Es spiegelt die Realität tatsächlich ein wenig wider: zuerst die paar eingefleischten Leute, die bei Twoday Kommune spielten, und heute einfach ganz gewöhnliche Blogs, die nebeneinander stehen. Doch der Autor meint, dass Twoday dies vielleicht ändern sollte, oder gar verändern möchte. Im Soziologenchinesisch heißt es dann:
„Innovationen in soziotechnischen Lösungen sollen das Präsentations- und Informationsmanagement innerhalb von Mikro-Portalen weiter erleichtern und so eine soziotechnische Infrastruktur für onlinegestütztes Networking bieten“
Heißt auf Deutsch: Man sucht nach Wegen, die unterschiedlichen Interessen wieder überschaubar zu machen und dadurch bessere Kontakte unter den Benutzern zu ermöglichen. Viel Glück – aber ohne mich. Ich bin sehr zufrieden, dass es die alte „Community“ nicht mehr gibt – wenn sie denn jemals das Wort „Community“ verdiente.
sehpferd - am Sonntag, 3. Juli 2005, 09:26 - Rubrik: blog nachrichten
Ich las gerade einen Blog-Beitrag über Blogs, dem ich uneingeschränkt zustimmen kann, und dazu noch einer, der sehr gut in eines der Fächer passt, in denen ich mich besonders gut auskenne: Kommunikation und Realität.
Robert Basic schreibt im M-E-X-Blog gegen eine Legende an: Blogs seien so toll, weil sie authentisch, offen und ehrlich sind. Er bezeichnet es als Dumpfbacken-Unsinn.
Lassen sie mich einmal beim Thema einhaken: Blogs können nur so authentisch sein, wie es Menschen möglich ist, authentisch zu sein. Sehen sie, und das ist schon der erste Knackpunkt: Ach, sie wissen genau, liebe Schreiberin, lieber Schreiber, dass sie „authentisch“ sind? Woher denn, bitte schön, haben sie ihr Wissen? Kennen sie sich, mit Verlaub, so gut, dass sie das immer beurteilen können?
Erinnern wir uns an die „guten“ Aufsätze, die früher immer in der Schule als Beispiele verlesen wurden (heute, so denke ich, auch noch)? Sie waren alles andere als authentisch. Und um einmal vom Begriff weg zu kommen: Um das eigene Sein wirklich erfahren zu können, benötigt man eine gewisse Reife - und die Fähigkeit, sich neben sich stellen zu können, wenn man handelt.
Das freilich war nur ein Aspekt, nämlich „wer kann authentisch sein“. Eine ganz andere Frage ist „wer will authentisch sein“? Ich denke da an die Liebe. Sehen sie mal die Dame da gegenüber (sie haben sicherlich eine im Visier, oder)? Sie streckt ihnen die Brüste entgegen und den Finger in den Mund, und wenn sie diese Dame jetzt ansprechen, wird sie ihnen beweisen wollen, was für ein tolles Weib sie ist und sie vielleicht verlocken, noch mehr als den oberen Teil ihrer Brüste zu sehen. Glauben sie, dass sie authentisch ist, nur weil sie gerade lüsternes Weibchen spielt? Vielleicht langweilt sie sich einfach, hat schon lange keinen Mann mehr gehabt und nimmt sie, weil nichts anderes zu finden war – und viellicht wird diese Dame sie heute Nacht zum Vater machen.
Authentisch ist ein schönes Wort. Offen auch – und vor allem ehrlich. Sie kennen wahrscheinlich die saublöde Karikatur, bei der einige Bloggerinnen und Blogger kämpferisch vor der Burg der Presse stehen. Einer der Verleger sagt zum anderen: „Was wollen sie diesmal?“ – Sagt der andere: „Immer dasselbe – die Wahrheit“.
Diese Karikatur ist die Bild gewordene Lüge der Bloggerei: Die meisten Blogger sind an „der Wahrheit“ gar nicht interessiert. Der „harte Kern“ der Bloggerinnen und Blogger will nicht „die“ Wahrheit und auch keine allgemein anerkannte andere Wahrheit, sondern nur die eigene Wahrheit. Es gibt ein paar Ausnahmen, wie es überall Ausnahmen gibt: Sie liegen im Promillebereich der Bloggerei.
Offen und ehrlich? Wer glaubt, dass Blogs offen und ehrlich sind, gehört entweder einer religionsähnlichen Verblendungsgruppe unter den Bloggerinnen und Bloggern an oder sie oder er lesen keine Blogs. Denn was immer auch die Damen und Herren tun oder schreiben: Sie stellen sich selbst immer in das günstigste Licht, das gerade erhältlich ist, spielen die Rollen aus, die sie am liebsten spielen und ziehen dabei alle Register der Vernebelungskunst, die einem Geheimagenten alle Ehre machen würde.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Das kann durchaus unterhaltsam sein. Schließlich sind wir alle eben auch Schriftsteller. Aber wir sind eben nicht immer, nicht überall und grundsätzlich authentisch, offen und ehrlich. In den meisten Fällen sind wir nur selbstsüchtig – und wollen, dass wir gelesen werden. Lesen sie meinen letzten Satz ruhig noch einmal. Er ist mit Sicherheit authentisch,
Robert Basic schreibt im M-E-X-Blog gegen eine Legende an: Blogs seien so toll, weil sie authentisch, offen und ehrlich sind. Er bezeichnet es als Dumpfbacken-Unsinn.
Lassen sie mich einmal beim Thema einhaken: Blogs können nur so authentisch sein, wie es Menschen möglich ist, authentisch zu sein. Sehen sie, und das ist schon der erste Knackpunkt: Ach, sie wissen genau, liebe Schreiberin, lieber Schreiber, dass sie „authentisch“ sind? Woher denn, bitte schön, haben sie ihr Wissen? Kennen sie sich, mit Verlaub, so gut, dass sie das immer beurteilen können?
Erinnern wir uns an die „guten“ Aufsätze, die früher immer in der Schule als Beispiele verlesen wurden (heute, so denke ich, auch noch)? Sie waren alles andere als authentisch. Und um einmal vom Begriff weg zu kommen: Um das eigene Sein wirklich erfahren zu können, benötigt man eine gewisse Reife - und die Fähigkeit, sich neben sich stellen zu können, wenn man handelt.
Das freilich war nur ein Aspekt, nämlich „wer kann authentisch sein“. Eine ganz andere Frage ist „wer will authentisch sein“? Ich denke da an die Liebe. Sehen sie mal die Dame da gegenüber (sie haben sicherlich eine im Visier, oder)? Sie streckt ihnen die Brüste entgegen und den Finger in den Mund, und wenn sie diese Dame jetzt ansprechen, wird sie ihnen beweisen wollen, was für ein tolles Weib sie ist und sie vielleicht verlocken, noch mehr als den oberen Teil ihrer Brüste zu sehen. Glauben sie, dass sie authentisch ist, nur weil sie gerade lüsternes Weibchen spielt? Vielleicht langweilt sie sich einfach, hat schon lange keinen Mann mehr gehabt und nimmt sie, weil nichts anderes zu finden war – und viellicht wird diese Dame sie heute Nacht zum Vater machen.
Authentisch ist ein schönes Wort. Offen auch – und vor allem ehrlich. Sie kennen wahrscheinlich die saublöde Karikatur, bei der einige Bloggerinnen und Blogger kämpferisch vor der Burg der Presse stehen. Einer der Verleger sagt zum anderen: „Was wollen sie diesmal?“ – Sagt der andere: „Immer dasselbe – die Wahrheit“.
Diese Karikatur ist die Bild gewordene Lüge der Bloggerei: Die meisten Blogger sind an „der Wahrheit“ gar nicht interessiert. Der „harte Kern“ der Bloggerinnen und Blogger will nicht „die“ Wahrheit und auch keine allgemein anerkannte andere Wahrheit, sondern nur die eigene Wahrheit. Es gibt ein paar Ausnahmen, wie es überall Ausnahmen gibt: Sie liegen im Promillebereich der Bloggerei.
Offen und ehrlich? Wer glaubt, dass Blogs offen und ehrlich sind, gehört entweder einer religionsähnlichen Verblendungsgruppe unter den Bloggerinnen und Bloggern an oder sie oder er lesen keine Blogs. Denn was immer auch die Damen und Herren tun oder schreiben: Sie stellen sich selbst immer in das günstigste Licht, das gerade erhältlich ist, spielen die Rollen aus, die sie am liebsten spielen und ziehen dabei alle Register der Vernebelungskunst, die einem Geheimagenten alle Ehre machen würde.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Das kann durchaus unterhaltsam sein. Schließlich sind wir alle eben auch Schriftsteller. Aber wir sind eben nicht immer, nicht überall und grundsätzlich authentisch, offen und ehrlich. In den meisten Fällen sind wir nur selbstsüchtig – und wollen, dass wir gelesen werden. Lesen sie meinen letzten Satz ruhig noch einmal. Er ist mit Sicherheit authentisch,
sehpferd - am Samstag, 2. Juli 2005, 11:15 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Im Bereich „Information“ erhielt das Bildblog den diesjährigen „Grimme Online Award“. Herzlichen Glückwunsch, Bild Blog.
sehpferd - am Freitag, 1. Juli 2005, 19:44 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Blogs sind vor allem gut, wenn sie Blogger machen - und wenn sie den Regeln folgen, die von Bloggern für Blogger gemacht worden sind.
Fragt nie, warum das so ist. Die Arroganzspitzen der Bloggerszenerie haben sowieso immer Recht. Gegenwärtig größter Dorn im Auge der Radikalbloggerinskis ist das Focus-Blog mit allerlei mehr oder weniger prominenten Politiker.
Der Kritikpunkt: Die schreiben nur, und dann reden sie nicht mehr mit dem Volk, das sich bei ihnen diskutierend verewigt. Das ist natürlich unbloggerisch – aber ansonsten ist es für einen Autor ganz normal. Er hat ja bereits seine Meinung gesagt, warum sollte es abermals und dann nochmals tun? Freilich kann er Ergänzungen bringen und Missverständnisse klären. Aber sich tagelang mit seinen Diskussionspartner im Karussell zu drehen, bis niemand mehr weiß, warum eigentlich diskutiert wird, ist mit Verlaub einfach zerschredderte Zeit.
In gleicher Version bei blogg.de
Fragt nie, warum das so ist. Die Arroganzspitzen der Bloggerszenerie haben sowieso immer Recht. Gegenwärtig größter Dorn im Auge der Radikalbloggerinskis ist das Focus-Blog mit allerlei mehr oder weniger prominenten Politiker.
Der Kritikpunkt: Die schreiben nur, und dann reden sie nicht mehr mit dem Volk, das sich bei ihnen diskutierend verewigt. Das ist natürlich unbloggerisch – aber ansonsten ist es für einen Autor ganz normal. Er hat ja bereits seine Meinung gesagt, warum sollte es abermals und dann nochmals tun? Freilich kann er Ergänzungen bringen und Missverständnisse klären. Aber sich tagelang mit seinen Diskussionspartner im Karussell zu drehen, bis niemand mehr weiß, warum eigentlich diskutiert wird, ist mit Verlaub einfach zerschredderte Zeit.
In gleicher Version bei blogg.de
sehpferd - am Montag, 20. Juni 2005, 22:42 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Was an Bloggern immer so toll ist: Sie wissen nicht nur alles, sondern sie wissen auch alles besser. Diesmal ist es Robert Basic. Auslöser war ein Beitrag von Matthias Horx war. Jener Herr Horx nämlich schrieb:
„Generell gilt, dass die Weblogs wegen ihrer Unübersichtlichkeit und schwierigen Steuerungsmöglichkeit ein kompliziertes Marketinginstrument sind und die Gefahr groß ist, in der Belanglosigkeit unterzugehen. Der Einsatz von Blogs als Firmenkommunikationsmittel zum Informationsaustausch ist eine gute Basis für Kritik und Diskussion.Weblogs sind jedoch keine Business-Tools mit überprüfbarer Erfolgsgarantie.“
Das stimmt Wort für Wort, wenn man den letzten stark gedrechselten Satz einmal weglässt. Besser man sagt: Der Erfolg ist gegenwärtig noch fragwürdig. Nun ist die Frage nur noch: Tut man es oder tut man es nicht? Ich kann ihnen nur so viel dazu sagen: Im Kontakt mit Kunden braucht man starke Nerven, fast so starke wie im Kontakt mit Bloggern.
Was das alles mit dem M-E-X-Blog zu tun hat? Nun, die Leute dort meinen, die Praxis sei inzwischen schon weiter. Klar. Vor allem bei Friendfinder, Da bekommt der Kontaktsuchende ein eigenes Blog, und mit dem kann er dann auf Liebhaber(innen)fang gehen. Nette Form von „Corporate Blogging“.
„Generell gilt, dass die Weblogs wegen ihrer Unübersichtlichkeit und schwierigen Steuerungsmöglichkeit ein kompliziertes Marketinginstrument sind und die Gefahr groß ist, in der Belanglosigkeit unterzugehen. Der Einsatz von Blogs als Firmenkommunikationsmittel zum Informationsaustausch ist eine gute Basis für Kritik und Diskussion.Weblogs sind jedoch keine Business-Tools mit überprüfbarer Erfolgsgarantie.“
Das stimmt Wort für Wort, wenn man den letzten stark gedrechselten Satz einmal weglässt. Besser man sagt: Der Erfolg ist gegenwärtig noch fragwürdig. Nun ist die Frage nur noch: Tut man es oder tut man es nicht? Ich kann ihnen nur so viel dazu sagen: Im Kontakt mit Kunden braucht man starke Nerven, fast so starke wie im Kontakt mit Bloggern.
Was das alles mit dem M-E-X-Blog zu tun hat? Nun, die Leute dort meinen, die Praxis sei inzwischen schon weiter. Klar. Vor allem bei Friendfinder, Da bekommt der Kontaktsuchende ein eigenes Blog, und mit dem kann er dann auf Liebhaber(innen)fang gehen. Nette Form von „Corporate Blogging“.
sehpferd - am Montag, 20. Juni 2005, 21:32 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
In der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ wird den Wahlblogs viel Aufmerksamkeit gewidmet – unter dem Titel „Die Blogfreiheit der deutschen Politik“ schreibt Stefan Niggemeier einen beachtenswerten feuilletonistisch aufgemachten Artikel über die jüngste entstandene Szenerie der deutschen Politblogs – die bevorstehende Wahl machte es möglich.
Allerdings – vorläufig ist alles nur ein Anfang. Das weiß auch Nico Lumma, der selber noch ein bisschen skeptisch auf sein Wahlblog blickt: Gut im Ansatz, aber es fehlen ihm eigentlich noch Autoren – Journalisten vor allem, aber auch Mitglieder der Parteien, die direkt vom Ort des Geschehens aus berichten.
Außer Nicos engagierten Projekt werden auch noch das „Wahlblog05“ erwähnt, und natürlich die Focus-Blogs. Der Focus, in seiner Online-Ausgabe bislang eher eine Art Boulevardzeitung für Menschen, die nicht mehr BILD lesen wollen aber dennoch alles, was BILD so veröffentlicht, wird nämlich mit den Blogs durchaus aufgewertet. Herr Niggemeier schreibt: „für die ‚Focus Online’-Leser, die sonst schlichteste Texte und halbnackte Frauen gewöhnt sind, ist es ein ziemlicher Kulturschock“.
Na bitte. Doch nicht nur der „Focus“ wird gewinnen – die deutschen so genannten „Blogger“ werden auch angespornt, besser zu werden, disziplinierter zu schreiben, präziser zur Sache zu kommen. In den Wahblogs trennt sich, wie überhaupt in der Szenerie unabhängiger Autoren, gerade die Spreu vom Weizen: die ständigen „Labervögel“ machen sich schnell selbst lächerlich, und die guten Leute werden bereits handverlesen weiter gereicht – wenn sie denn überhaupt in genügender Anzahl vorhanden sind.
Nico Lumma hat sicher Recht: Unabhängige Web-Autoren und Web-Journnalisten könnten der „Sabinechristianisierung“ entgegen wirken, also dem „dämlichen Gelaber“ (Lumma), das uns im Fernsehen ständig vorgesetzt wird. In dieser Aussage freilich liegen Chancen wie auch Risiken: Denn erstens gibt es im Fernsehen oft sehr qualifizierte Diskussionen, wenngleich niemals bei Sabine Christiansen, sondern zu diversen Gelegenheiten auf „Phönix“, und außerdem ist es mit den „qualifizierten“ Diskussionen oft auch in Blogs nicht weit her. Den so genannten Bloggern bleibt also wirklich nichts anderes übrig, als Qualität, Originalität und Witz miteinander zu kombinieren, um das zu werden, was sie gerne sein wollen: Medien, wie es keine anderen gibt.
Dieser Artikel erschien heute gleichlautend, jedoch mit einer anderen Überschrift, im Wahlblog.
Allerdings – vorläufig ist alles nur ein Anfang. Das weiß auch Nico Lumma, der selber noch ein bisschen skeptisch auf sein Wahlblog blickt: Gut im Ansatz, aber es fehlen ihm eigentlich noch Autoren – Journalisten vor allem, aber auch Mitglieder der Parteien, die direkt vom Ort des Geschehens aus berichten.
Außer Nicos engagierten Projekt werden auch noch das „Wahlblog05“ erwähnt, und natürlich die Focus-Blogs. Der Focus, in seiner Online-Ausgabe bislang eher eine Art Boulevardzeitung für Menschen, die nicht mehr BILD lesen wollen aber dennoch alles, was BILD so veröffentlicht, wird nämlich mit den Blogs durchaus aufgewertet. Herr Niggemeier schreibt: „für die ‚Focus Online’-Leser, die sonst schlichteste Texte und halbnackte Frauen gewöhnt sind, ist es ein ziemlicher Kulturschock“.
Na bitte. Doch nicht nur der „Focus“ wird gewinnen – die deutschen so genannten „Blogger“ werden auch angespornt, besser zu werden, disziplinierter zu schreiben, präziser zur Sache zu kommen. In den Wahblogs trennt sich, wie überhaupt in der Szenerie unabhängiger Autoren, gerade die Spreu vom Weizen: die ständigen „Labervögel“ machen sich schnell selbst lächerlich, und die guten Leute werden bereits handverlesen weiter gereicht – wenn sie denn überhaupt in genügender Anzahl vorhanden sind.
Nico Lumma hat sicher Recht: Unabhängige Web-Autoren und Web-Journnalisten könnten der „Sabinechristianisierung“ entgegen wirken, also dem „dämlichen Gelaber“ (Lumma), das uns im Fernsehen ständig vorgesetzt wird. In dieser Aussage freilich liegen Chancen wie auch Risiken: Denn erstens gibt es im Fernsehen oft sehr qualifizierte Diskussionen, wenngleich niemals bei Sabine Christiansen, sondern zu diversen Gelegenheiten auf „Phönix“, und außerdem ist es mit den „qualifizierten“ Diskussionen oft auch in Blogs nicht weit her. Den so genannten Bloggern bleibt also wirklich nichts anderes übrig, als Qualität, Originalität und Witz miteinander zu kombinieren, um das zu werden, was sie gerne sein wollen: Medien, wie es keine anderen gibt.
Dieser Artikel erschien heute gleichlautend, jedoch mit einer anderen Überschrift, im Wahlblog.
sehpferd - am Sonntag, 19. Juni 2005, 11:22 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn sie weiterhin meine Meinungen zu deutschen Blogs lesen wollen, wechseln sie bitte zu meiner neuen Seite .
Ihr Sehpferd
wenn sie weiterhin meine Meinungen zu deutschen Blogs lesen wollen, wechseln sie bitte zu meiner neuen Seite .
Ihr Sehpferd
sehpferd - am Sonntag, 12. Juni 2005, 16:33 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das Weblog Spreeblick hat es mit der Ankündigung, in Zukunft als Kommanditgesellschaft zu firmieren und das Blog im Verbund mit anderen über Werbung zu finanzieren, bis in den Focus geschafft.
Unter den Altbloggern, die in der Wirtschaft so etwas wie ein tefulisches Element sehen, hat diese Aktivität zahlreiche Proteste hervorgerufen. Es gibt sogar einen „Krieg gegen Spreeblick“.
Unter den Altbloggern, die in der Wirtschaft so etwas wie ein tefulisches Element sehen, hat diese Aktivität zahlreiche Proteste hervorgerufen. Es gibt sogar einen „Krieg gegen Spreeblick“.
sehpferd - am Sonntag, 12. Juni 2005, 15:29 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen