aufgegriffen
Während die Glotzengucker „Big Brother“ und ähnliche Gossenprodukte sehen, ist der wahre Big Brother längst wieder am wirken: Eine Zensur findet selbstverständlich statt, und zwar per vorauseilenden Gehorsam - die Schere ist bereits im Hirn. Sie hat sich, mit Verlaub, angekündigt: durch die Neusprachregelung der politischen Korrektheit, durch eine angeblich neue Moral, durch Vorsicht bei Grenzübertretungen: Nur der Narr darf noch sagen, was er denkt und von Schlampen und Zicken, Mackern und Fatzkes, Gesocks und Lumpenpack reden.
In den Vereinigten Staaten von Nordamerika haben die radikalen Religions- und Sauberkeitsfanatiker längst die Macht über die Medien übernommen: Wer keine nackten Brüste zur Hauptsendezeit mehr zeigen darf, muss sich überlegen, was er überhaupt noch über den Bildschirm anbieten darf. Bereits jetzt hat eine namhafte amerikanische Firma die Notbremse gezogen – keine Modenschauen mehr. Die Zensuranhänger jubeln und feiern es als ihren Sieg. Da ist es nur konsequent, wenn eine amerikanische Supermarktkette jetzt einen DVD-Player anbietet, der „automatisch“ anzügliche Szenen aus Videos ausblendet. Ob die Filme dadurch ihren Sinnzusammenhang verlieren, ist dem Dummbürger, der so etwas kauft, wie es scheint völlig gleichgültig. Hautsache, man redet stolz und edel. Hauptsache, die Jugend wird vor nackten Brüsten und sozial inkorrekten Reden verschont.
Da kann der Familienvater der Familie beruhigt den Fernseher überlassen, wenn er samstags in den Puff geht. Sonntags gibt es ja wieder Gottesdienst, und falls man dort nicht der Hure vom Samstag begegnet, ist man ein feiner Mann, dem kein guter Bürger etwas nachsagen wird.
In den Vereinigten Staaten von Nordamerika haben die radikalen Religions- und Sauberkeitsfanatiker längst die Macht über die Medien übernommen: Wer keine nackten Brüste zur Hauptsendezeit mehr zeigen darf, muss sich überlegen, was er überhaupt noch über den Bildschirm anbieten darf. Bereits jetzt hat eine namhafte amerikanische Firma die Notbremse gezogen – keine Modenschauen mehr. Die Zensuranhänger jubeln und feiern es als ihren Sieg. Da ist es nur konsequent, wenn eine amerikanische Supermarktkette jetzt einen DVD-Player anbietet, der „automatisch“ anzügliche Szenen aus Videos ausblendet. Ob die Filme dadurch ihren Sinnzusammenhang verlieren, ist dem Dummbürger, der so etwas kauft, wie es scheint völlig gleichgültig. Hautsache, man redet stolz und edel. Hauptsache, die Jugend wird vor nackten Brüsten und sozial inkorrekten Reden verschont.
Da kann der Familienvater der Familie beruhigt den Fernseher überlassen, wenn er samstags in den Puff geht. Sonntags gibt es ja wieder Gottesdienst, und falls man dort nicht der Hure vom Samstag begegnet, ist man ein feiner Mann, dem kein guter Bürger etwas nachsagen wird.
sehpferd - am Mittwoch, 14. April 2004, 20:37 - Rubrik: aufgegriffen
Typisch deutsch: die Überflutung. So, als ob es einem Naturgesetz folgen würde, was da angeblich auf uns zurollt: eine Flut. Sie wird die dünne Moralkrume, die auf unserer Seele liegt, hinwegspülen, und zurücklassen wird sie nur noch die nackte Begierde.
Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem sich nicht irgendein schlaues Mägdelein oder auch ein schlaues Kerlchen in der Zeitung, einem Blog oder sonst wo wichtig tut mit dieser Aussage: Die sexuelle Reizüberflutung wird dies oder jenes tun, unterlassen, zerstören oder was auch immer.
Beginnen wir einmal mit meiner Wohnung: Wo bitte, ist dort die „sexuelle Reizüberflutung“, wenn ich sie mir nicht hereinhole? Die Nachbarinnen sind entweder nicht schön oder verschließen die Fenster, wenn sie sich ausziehen, und im Frühjahr höre ich höchstens die erbärmlichen Laute rolliger Katzen, die meine Ruhe stören. In meiner Tageszeitung steht vielleicht einmal etwas von einem Lustmord, ansonsten gibt sie sich brav: Keine Chance für eine Reizüberflutung – alle Dämme sind intakt. Wenn ich fernsehe, kann ich Arte, die deutschen Regionalsender, die ARD, das ZDF, Phoenix oder meinetwegen CNN oder BBC wählen – keine sexuelle Reizüberflutung – so schön sind die Anchorwomen nun auch wieder nicht. Wähle ich hingegen einen der Sexsender oder das dümmliche Privatfernsehen, kann ich mich der Sexwerbung freilich nicht entziehen – das müssen die Leute, die so etwas sehen wollen, eben in Kauf nehmen.
Ich kann auch noch den Spiegel oder die ZEIT kaufen, ohne sexuell reizüberflutet zu werden, allerdings weder ELLE noch VOGUE. Muss ich aber nicht kaufen.
Wenn ich hinausgehe, fahre ich über Straßen, die meine ganze Aufmerksamkeit erfordern – keine erotische Reizüberflutung. Ich parke mein Fahrzeug auf dem Firmenparkplatz – nicht sehr erotisch, öffne die Tür zum Büro – die üblichen Gesichter, keine erotische Reizüberflutung, oder höchstens alle Jubeljahr einmal, wenn eine der Damen bei über 40 Grad und entsprechendem Brustumfang ein stoffarmes Sommerkleid trägt.
Wo bitte, geht’s eigentlich zur erotischen Reizüberflutung? Nicht, dass ich den Weg nicht wüsste. Aber im Alltag begegnet er mir nie.
Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem sich nicht irgendein schlaues Mägdelein oder auch ein schlaues Kerlchen in der Zeitung, einem Blog oder sonst wo wichtig tut mit dieser Aussage: Die sexuelle Reizüberflutung wird dies oder jenes tun, unterlassen, zerstören oder was auch immer.
Beginnen wir einmal mit meiner Wohnung: Wo bitte, ist dort die „sexuelle Reizüberflutung“, wenn ich sie mir nicht hereinhole? Die Nachbarinnen sind entweder nicht schön oder verschließen die Fenster, wenn sie sich ausziehen, und im Frühjahr höre ich höchstens die erbärmlichen Laute rolliger Katzen, die meine Ruhe stören. In meiner Tageszeitung steht vielleicht einmal etwas von einem Lustmord, ansonsten gibt sie sich brav: Keine Chance für eine Reizüberflutung – alle Dämme sind intakt. Wenn ich fernsehe, kann ich Arte, die deutschen Regionalsender, die ARD, das ZDF, Phoenix oder meinetwegen CNN oder BBC wählen – keine sexuelle Reizüberflutung – so schön sind die Anchorwomen nun auch wieder nicht. Wähle ich hingegen einen der Sexsender oder das dümmliche Privatfernsehen, kann ich mich der Sexwerbung freilich nicht entziehen – das müssen die Leute, die so etwas sehen wollen, eben in Kauf nehmen.
Ich kann auch noch den Spiegel oder die ZEIT kaufen, ohne sexuell reizüberflutet zu werden, allerdings weder ELLE noch VOGUE. Muss ich aber nicht kaufen.
Wenn ich hinausgehe, fahre ich über Straßen, die meine ganze Aufmerksamkeit erfordern – keine erotische Reizüberflutung. Ich parke mein Fahrzeug auf dem Firmenparkplatz – nicht sehr erotisch, öffne die Tür zum Büro – die üblichen Gesichter, keine erotische Reizüberflutung, oder höchstens alle Jubeljahr einmal, wenn eine der Damen bei über 40 Grad und entsprechendem Brustumfang ein stoffarmes Sommerkleid trägt.
Wo bitte, geht’s eigentlich zur erotischen Reizüberflutung? Nicht, dass ich den Weg nicht wüsste. Aber im Alltag begegnet er mir nie.
sehpferd - am Sonntag, 28. März 2004, 22:42 - Rubrik: aufgegriffen
Nun, es ist jedenfalls neueren Datums. Bei Goethe und Schiller suchen wir es vergeblich, und die seriöse Presse meidet es ebenso wie die feine Gesellschaft. Wenn man so will, gehört es zur „Jugendsprache“ aber auch Erwachsene benutzen es in letzter Zeit häufig: man wird eben älter.
Die Herkunft ist schnell erklärt: „Tussi“ ist eine verniedlichende Abkürzung von „Tusnelda“, und die war die Gattin des Germanischen Feldherrn Arminius. Zu Erinnerung: Arminius ist jener, den die deutsche Geschichte auch als „Herrmann, den Cherusker“ kennt. Angeblich soll er den Römern in einer „gewaltigen Schlacht“ die Hucke voll gehauen haben, aber neuerdings behaupten Forscher, er sei vielleicht nur so eine Art germanischer Che Guevara gewesen und die „Finale Schlacht“ im Teutoburger Wald oder wahlweise in Kalkriese habe gar nicht stattgefunden – oh weh, da muss das deutsche Selbstbewusstsein mal wieder leiden.
Dass Tusnelda zur Tussi wurde, haben wir vielleicht Heinrich von Kleist zu verdanken – er nannte die Tusnelda (oder „Thusnelda“) bereits einmal „Thus-chen“ – und von dort bis zur Tussi ist es schließlich nur noch ein Gedankenschritt.
Ach ja, die Dame selbst. Ob sie nun verschleppt oder verschenkt wurde, jedenfalls landete sie in Rom, wo sie als Heldin galt – warum auch immer, jedenfalls wird berichtet, dass sie eine Frau war, die es „nicht so genau nahm“ – erst soll Germanicus ihr Geliebter gewesen sein, später soll sie allerlei Herren der römischen Gesellschaft empfangen haben. Die „Tusnelda“ war bis in die 60-er Jahre hinein ein beliebtes Wort für eine nicht ganz standesgemäße oder sonst wie merkwürdige Ehefrau.
Was ist nun die „Tussi“? Nun, zunächst einmal eine junge, unverheiratete Frau. Vielfach wird die Freundin eines jungen Mannes als „seine Tussi“ bezeichnet, was nicht gerade für dieselbe spricht: Dann ist sie nämlich ein Anhängsel. Eine echte Tussi ist freilich ein Mädchen, dass sehr nach Außen lebt: Immer die neuesten Modetrends am Körper, aber wenig im Kopf, dazu meist sexuell leichtfertig.
Doch auch dieser Worterklärung ist nicht zu trauen: So, wie der an sich abschätzige Begriff „Weiber“ von vielen Frauen benutzt wurde, um sich deutlich von „Kerlen“ abzugrenzen („Cyberweiber“), so benutzen auch viele junge (und mittlerweile auch einige nicht mehr ganz so junge) Mädchen das neue Wort, um zu zeigen, dass sie klar auf der Seite der Frauen stehen beziehungsweise sich mit Frauenthemen beschäftigen: Ein typisches Beispiel ist die „0815-Tussi“, eine Bloggerin auf twoday.net. Das Wort wird also einem Wertewandel unterworfen sein, wie zuvor schon die „Dame“ oder die „Dirne“.
Die Schreibweise? Meist schreibt man „Tussi“, und Internet-Beiträge, in denen das Wort vorkommt, gibt es laut Google schon 50000. Das umgangsprachlich veränderte Modewort „Tusse“ wurde immerhin schon 7150 Mal gefunden, und die Verenglischung „Tussy“ immerhin 13400 Mal. Die eindeutig falsche „Tussie“ findet man immerhin noch 6960 Mal.
Gibt es sie auch im Plural? Ja, natürlich, und es gibt davon so viel Varianten wie die Einzahl. “Tussis” kommt auf 27500 Einträge, “Tussies” schaffen noch 7180, “Tussys” noch gut 1000 und “Tussen” 33000.
Wer das Wort im englischen gebrauchen will, muss vorsichtig sein: „Tart“, wie es eine Schweizer Feministinnenseite sagt, ist ein möglicherweise folgenschwerer Missgriff. Die höflichste Übersetzung für „tart“ wäre Flittchen. Nein, man muss wohl auf „Bimbo“ zurückgreifen – wer deftiger sein will, könnte auch „broad“ sagen. Ist die Tussi auch noch eine Zicke, und dazu noch hysterisch, so wird sie zur „Drama Queen“.
Irgend wann wird der Begriff sicher einmal abgelöst. Tusnelda ist nicht die einzige Ehefrau, die von sich reden machte, aber vielleicht wird der neue Begriff auch aus der Welt der Konditor kommen – oder sonst wo her.
Die Herkunft ist schnell erklärt: „Tussi“ ist eine verniedlichende Abkürzung von „Tusnelda“, und die war die Gattin des Germanischen Feldherrn Arminius. Zu Erinnerung: Arminius ist jener, den die deutsche Geschichte auch als „Herrmann, den Cherusker“ kennt. Angeblich soll er den Römern in einer „gewaltigen Schlacht“ die Hucke voll gehauen haben, aber neuerdings behaupten Forscher, er sei vielleicht nur so eine Art germanischer Che Guevara gewesen und die „Finale Schlacht“ im Teutoburger Wald oder wahlweise in Kalkriese habe gar nicht stattgefunden – oh weh, da muss das deutsche Selbstbewusstsein mal wieder leiden.
Dass Tusnelda zur Tussi wurde, haben wir vielleicht Heinrich von Kleist zu verdanken – er nannte die Tusnelda (oder „Thusnelda“) bereits einmal „Thus-chen“ – und von dort bis zur Tussi ist es schließlich nur noch ein Gedankenschritt.
Ach ja, die Dame selbst. Ob sie nun verschleppt oder verschenkt wurde, jedenfalls landete sie in Rom, wo sie als Heldin galt – warum auch immer, jedenfalls wird berichtet, dass sie eine Frau war, die es „nicht so genau nahm“ – erst soll Germanicus ihr Geliebter gewesen sein, später soll sie allerlei Herren der römischen Gesellschaft empfangen haben. Die „Tusnelda“ war bis in die 60-er Jahre hinein ein beliebtes Wort für eine nicht ganz standesgemäße oder sonst wie merkwürdige Ehefrau.
Was ist nun die „Tussi“? Nun, zunächst einmal eine junge, unverheiratete Frau. Vielfach wird die Freundin eines jungen Mannes als „seine Tussi“ bezeichnet, was nicht gerade für dieselbe spricht: Dann ist sie nämlich ein Anhängsel. Eine echte Tussi ist freilich ein Mädchen, dass sehr nach Außen lebt: Immer die neuesten Modetrends am Körper, aber wenig im Kopf, dazu meist sexuell leichtfertig.
Doch auch dieser Worterklärung ist nicht zu trauen: So, wie der an sich abschätzige Begriff „Weiber“ von vielen Frauen benutzt wurde, um sich deutlich von „Kerlen“ abzugrenzen („Cyberweiber“), so benutzen auch viele junge (und mittlerweile auch einige nicht mehr ganz so junge) Mädchen das neue Wort, um zu zeigen, dass sie klar auf der Seite der Frauen stehen beziehungsweise sich mit Frauenthemen beschäftigen: Ein typisches Beispiel ist die „0815-Tussi“, eine Bloggerin auf twoday.net. Das Wort wird also einem Wertewandel unterworfen sein, wie zuvor schon die „Dame“ oder die „Dirne“.
Die Schreibweise? Meist schreibt man „Tussi“, und Internet-Beiträge, in denen das Wort vorkommt, gibt es laut Google schon 50000. Das umgangsprachlich veränderte Modewort „Tusse“ wurde immerhin schon 7150 Mal gefunden, und die Verenglischung „Tussy“ immerhin 13400 Mal. Die eindeutig falsche „Tussie“ findet man immerhin noch 6960 Mal.
Gibt es sie auch im Plural? Ja, natürlich, und es gibt davon so viel Varianten wie die Einzahl. “Tussis” kommt auf 27500 Einträge, “Tussies” schaffen noch 7180, “Tussys” noch gut 1000 und “Tussen” 33000.
Wer das Wort im englischen gebrauchen will, muss vorsichtig sein: „Tart“, wie es eine Schweizer Feministinnenseite sagt, ist ein möglicherweise folgenschwerer Missgriff. Die höflichste Übersetzung für „tart“ wäre Flittchen. Nein, man muss wohl auf „Bimbo“ zurückgreifen – wer deftiger sein will, könnte auch „broad“ sagen. Ist die Tussi auch noch eine Zicke, und dazu noch hysterisch, so wird sie zur „Drama Queen“.
Irgend wann wird der Begriff sicher einmal abgelöst. Tusnelda ist nicht die einzige Ehefrau, die von sich reden machte, aber vielleicht wird der neue Begriff auch aus der Welt der Konditor kommen – oder sonst wo her.
sehpferd - am Dienstag, 23. März 2004, 10:51 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Sind Gefühle zuverlässige Ratgeber? Nun, wer dies beantworten will, muss zunächst seinen Erfahrungsschatz befragen und dabei noch vorsichtig sein: Was denn bitte, ist überhaupt ein Gefühl?
Wie Menschen neigen nämlich dazu, nicht vollends bewusste Erfahrungen als „Gefühle“ auszugeben, so, wie wir auch häufig die so genannte nonverbale Kommunikation als „Gefühl“ missverstehen. So ergibt sich, dass sich Menschen als „gefühlsgesteuert“ bezeichnen, die in Wahrheit über wichtige Erfahrungen und eine gut funktionierende nonverbale Kommunikation verfügen. Auch sie können sich täuschen, so wie wir uns alle in unseren Gedanken täuschen können, doch ist es dann der Unterschied zwischen der erlebten Realität und der eigenen Erfahrung, der uns Menschen (ent-)täuscht.
Ein anderer Teil der Gefühle lässt sich nicht so leicht erklären. Er mag, wie uns die Psychotherapie glauben machen will, darin bestehen, dass frühkindliche Erfahrungen erneut angestoßen werden, doch das erklärt nicht alles – man denke nur daran, welche Rolle die Phantasie und die Kreativität im Leben der sinnlichen Menschen spielt: Sie erlaubt, ganze Gefühlszenarien in Bewegung zu bringen, für die es keine „frühkindlichen“ Entsprechungen gibt. Doch das ist nicht alles: das Gehirn wird von biochemischen Prozessen angetrieben, die unsere Gefühle heftig beeinflussen – viel heftiger, als uns gelegentlich lieb ist.
Mehr noch als die Frage, „wie es ist“ beschäftigt mich freilich das Problem, was sich daraus ergibt. Was bedeutet es für uns selbst, unsere Mitmenschen und schließlich für die Menschheit, wenn uns Gefühle täuschen? Darauf kann ich hier keine Antwort geben. Da wohl jeder schon einmal von einem Gefühl getäuscht wurde, ist auch jeder kompetent, eine Antwort zu geben.
Ihren Anfang nahm die Sache hier.
Wie Menschen neigen nämlich dazu, nicht vollends bewusste Erfahrungen als „Gefühle“ auszugeben, so, wie wir auch häufig die so genannte nonverbale Kommunikation als „Gefühl“ missverstehen. So ergibt sich, dass sich Menschen als „gefühlsgesteuert“ bezeichnen, die in Wahrheit über wichtige Erfahrungen und eine gut funktionierende nonverbale Kommunikation verfügen. Auch sie können sich täuschen, so wie wir uns alle in unseren Gedanken täuschen können, doch ist es dann der Unterschied zwischen der erlebten Realität und der eigenen Erfahrung, der uns Menschen (ent-)täuscht.
Ein anderer Teil der Gefühle lässt sich nicht so leicht erklären. Er mag, wie uns die Psychotherapie glauben machen will, darin bestehen, dass frühkindliche Erfahrungen erneut angestoßen werden, doch das erklärt nicht alles – man denke nur daran, welche Rolle die Phantasie und die Kreativität im Leben der sinnlichen Menschen spielt: Sie erlaubt, ganze Gefühlszenarien in Bewegung zu bringen, für die es keine „frühkindlichen“ Entsprechungen gibt. Doch das ist nicht alles: das Gehirn wird von biochemischen Prozessen angetrieben, die unsere Gefühle heftig beeinflussen – viel heftiger, als uns gelegentlich lieb ist.
Mehr noch als die Frage, „wie es ist“ beschäftigt mich freilich das Problem, was sich daraus ergibt. Was bedeutet es für uns selbst, unsere Mitmenschen und schließlich für die Menschheit, wenn uns Gefühle täuschen? Darauf kann ich hier keine Antwort geben. Da wohl jeder schon einmal von einem Gefühl getäuscht wurde, ist auch jeder kompetent, eine Antwort zu geben.
Ihren Anfang nahm die Sache hier.
sehpferd - am Dienstag, 2. März 2004, 12:03 - Rubrik: aufgegriffen
Gefühle wörtlich öffentlich zu machen ist außerhalb der Dichtung, bestimmter Männer- und vielleicht auch Frauenbünde und möglicherweise in der psychotherapeutischen Gruppenbewegung früher nicht üblich gewesen. Sie fristeten ihr Dasein in versteckten Tagebüchern und waren nicht dazu gedacht, jemals das Licht der Öffentlichkeit zu erblicken. Deshalb war eigentlich auch gleichgültig, was darin stand – es diente ja nur dem Dialog mit sich selbst, von dem man manches Mal auch Lebenshilfe erwartete.
Nun aber liegen diese Gefühlsäußerungen überall öffentlich herum – meist ohne einen Rahmen, in dem man sich wieder finden könnte, aber mit dem Anspruch, beachtet zu werden.
Die Frage, die sich nun stellt, ist doch: Was ergibt sich daraus? Neue Chancen oder vielleicht gar nur neue Risiken? Sind es Wege in die Ausweglosigkeit oder Wege, die irgendwo zu einem neuen Tor führen, hinter dem sich neue Welten auftun?
Und wir? Wie gehen wir damit um? Welche Beachtung sollen wir Gefühlen schenken? Sollen wir sie einfach respektieren? Dann dürften wie kaum Stellung beziehen. Oder aber sollten wir unseren Respekt nicht gerade darin äußern, dass wir kommentieren, und, wo nötig, auch einmal kritisieren?
Für mich steht diese Diskussion nach wie vor am Anfang.
Der Ausgangspunkt dieser Überlegung war hier.
Nun aber liegen diese Gefühlsäußerungen überall öffentlich herum – meist ohne einen Rahmen, in dem man sich wieder finden könnte, aber mit dem Anspruch, beachtet zu werden.
Die Frage, die sich nun stellt, ist doch: Was ergibt sich daraus? Neue Chancen oder vielleicht gar nur neue Risiken? Sind es Wege in die Ausweglosigkeit oder Wege, die irgendwo zu einem neuen Tor führen, hinter dem sich neue Welten auftun?
Und wir? Wie gehen wir damit um? Welche Beachtung sollen wir Gefühlen schenken? Sollen wir sie einfach respektieren? Dann dürften wie kaum Stellung beziehen. Oder aber sollten wir unseren Respekt nicht gerade darin äußern, dass wir kommentieren, und, wo nötig, auch einmal kritisieren?
Für mich steht diese Diskussion nach wie vor am Anfang.
Der Ausgangspunkt dieser Überlegung war hier.
sehpferd - am Sonntag, 29. Februar 2004, 13:59 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Die WAZ hat es erfasst: Die Psychologie und alle ihr Getue um die sinnliche Mutterbrust und die Pubertät, ist absolut zweitrangig. Wobei zur Pubertät diese Erleuchtung hervorzuheben ist „nicht alle Mädchen sind doof, sondern die meisten“.
Wie dem auch sei, was der Kolumnist zum Nikolaus entdeckt hat (und das gilt auch für den Weihnachtsmann, den Osterhasen und das Christkind): Alle Psychoanalytiker kümmern sich nur um Sex, als ob das so wichtig wäre, und in Wahrheit sollten sie sich mal um eine andere Desillusionierung kümmern: um den Moment nämlich, in dem den Knaben und Mägdelein deutlich wird, dass der Nikolaus Onkel Fritz ist, der Weihnachtsmann ein arbeitsloser Schauspieler und das Christkind die frühreife Cousine Beatrix.
Nur in einem Punkt, so sagt der WAZ-Kolumnist, gibt es keine Diskussion: Den Osterhasen, den gibt es wirklich. Oder hat schon einmal irgendjemand Onkel Fritz mit aufgestellten Ohren eierlegend über die Wiese hoppeln sehen? Na also.
(c) 2003 by sehpferd gefunden auf dem Weihnachtsmarkt München
Wie dem auch sei, was der Kolumnist zum Nikolaus entdeckt hat (und das gilt auch für den Weihnachtsmann, den Osterhasen und das Christkind): Alle Psychoanalytiker kümmern sich nur um Sex, als ob das so wichtig wäre, und in Wahrheit sollten sie sich mal um eine andere Desillusionierung kümmern: um den Moment nämlich, in dem den Knaben und Mägdelein deutlich wird, dass der Nikolaus Onkel Fritz ist, der Weihnachtsmann ein arbeitsloser Schauspieler und das Christkind die frühreife Cousine Beatrix.
Nur in einem Punkt, so sagt der WAZ-Kolumnist, gibt es keine Diskussion: Den Osterhasen, den gibt es wirklich. Oder hat schon einmal irgendjemand Onkel Fritz mit aufgestellten Ohren eierlegend über die Wiese hoppeln sehen? Na also.

(c) 2003 by sehpferd gefunden auf dem Weihnachtsmarkt München
sehpferd - am Freitag, 5. Dezember 2003, 21:31 - Rubrik: aufgegriffen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Zicken zicken – was sonst? Eine sehr allgemeine Beschreibung für das „Zicken“ ist, sich häufiger unvermittelt so zu verhalten, dass irgendein Ziel nicht oder jedenfalls nicht mehr zur rechten Zeit erreicht werden kann. Dafür wird eine Zicke umso häufiger stets unpassende, oberflächliche und eigentlich überflüssige Bemerkungen über alles machen, was gerade in ihrem Ziegenkopf vorgeht – meist nichts wirklich Intelligentes.
Ihr Körper ist sowohl bekleidet wie auch behängt mit allem, was teuer und auffällig ist: Zum Beispiel Gürtel mit dem Namen des Herstellers drauf. Geschmack hat sie eigentlich keinen, und eine überprüfbare Meinung erst recht nicht: sie plappert halt nach, was andere Zicken schon vor ihr gesagt haben.
Als Ehefrau eignen sich Zicken selbstverständlich nicht – doch da sie einen Status mit Tand, Glitzer und Gloria anstreben, versuchen sie beizeiten, sich irgendwie an Männer heranzuschleichen, die noch unbezickt sind und auch nicht viel Erfahrung mit dieser Art von Frauen haben. Das Internet ist gefährlich: Hier tarnen sich Zicken als Frauen von Welt, die zwei Sätze über Charly Parker, Pablo Picasso und Regelungstechnik sagen können: mehr können sie nicht - vertiefen darf man die Gespräche nie.
Wer als Mann eine Zicke geheiratet hat, wird seines Lebens nicht mehr froh. Wenn sie etwas sagt, beschwert sie sich über Gott und die Welt oder sie will mehr Geld für Kleider, Schuhe und Kosmetik. Eine Weile wird sie derartige Wünsche durchsetzen können, indem sie plötzlich wahlweise Wut- oder Tränenausbrüche bekommt, sich ins Bad einschließt oder den Beischlaf verweigert, doch diese Effekte nutzen sich bekanntermaßen bei zu häufigem Gebrauch ab. Wirkliche Abhilfe schafft nur die Ehescheidung.
Beiträge in dieser Rubrik sind nicht unbedingt ernst gemeint
Ihr Körper ist sowohl bekleidet wie auch behängt mit allem, was teuer und auffällig ist: Zum Beispiel Gürtel mit dem Namen des Herstellers drauf. Geschmack hat sie eigentlich keinen, und eine überprüfbare Meinung erst recht nicht: sie plappert halt nach, was andere Zicken schon vor ihr gesagt haben.
Als Ehefrau eignen sich Zicken selbstverständlich nicht – doch da sie einen Status mit Tand, Glitzer und Gloria anstreben, versuchen sie beizeiten, sich irgendwie an Männer heranzuschleichen, die noch unbezickt sind und auch nicht viel Erfahrung mit dieser Art von Frauen haben. Das Internet ist gefährlich: Hier tarnen sich Zicken als Frauen von Welt, die zwei Sätze über Charly Parker, Pablo Picasso und Regelungstechnik sagen können: mehr können sie nicht - vertiefen darf man die Gespräche nie.
Wer als Mann eine Zicke geheiratet hat, wird seines Lebens nicht mehr froh. Wenn sie etwas sagt, beschwert sie sich über Gott und die Welt oder sie will mehr Geld für Kleider, Schuhe und Kosmetik. Eine Weile wird sie derartige Wünsche durchsetzen können, indem sie plötzlich wahlweise Wut- oder Tränenausbrüche bekommt, sich ins Bad einschließt oder den Beischlaf verweigert, doch diese Effekte nutzen sich bekanntermaßen bei zu häufigem Gebrauch ab. Wirkliche Abhilfe schafft nur die Ehescheidung.
Beiträge in dieser Rubrik sind nicht unbedingt ernst gemeint
sehpferd - am Dienstag, 25. November 2003, 16:38 - Rubrik: aufgegriffen